Mainz
Herzlich willkommen auf der Seite über
Mainz. Die Gemeinde erstreckt sich über eine Fläche von
97,73 km² Quadratkilometern. Die Einwohnerzahl von
Mainz liegt momentan
bei ungefähr 222.889 (31. Dez. 2023) womit die
durchschnittliche Einwohnerzahl pro Kilometer bei 2.281 liegt. Hier gilt das Autokennzeichen
MZ. Zu erreichen ist
die Gemeinde auch über die Domain www.mainz.de.
Auf dieser Seite über Mainz finden Sie nicht nur geschichtliche Informationen oder die Chronik von
Mainz, sondern auch die von uns empfohlenen Unternehmen aus der
umliegenden Region.
Weitere Informationen finden Sie auch über
www.mainz.de. Erreichen können Sie
Mainz über gängige Verkehrswege. Der Gemeindeschlüssel lautet
07 3 15 000.
Die Gemeinde Mainz liegt auf einer Höhe von 89 Metern über dem
Meeresspiegel.
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Mainz).

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Mainz (Sonderangebote Mainz).
Mainz (lateinisch Mogontiacum) ist die Landeshauptstadt des
Landes Rheinland-Pfalz und zugleich dessen größte Stadt. Mainz
ist kreisfrei, eines der fünf rheinland-pfälzischen
Oberzentren und Teil des Rhein-Main-Gebiets. Mit der
angrenzenden hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden bildet sie
ein länderübergreifendes Doppelzentrum mit rund 500.000
Einwohnern auf 301,67 Quadratkilometern. Mainz und Wiesbaden
sind neben Berlin und Potsdam die einzigen beiden
Landeshauptstädte deutscher Bundesländer mit einer gemeinsamen
Stadtgrenze. Im Verbund mit den jüdischen Gemeinden der
oberrheinischen Städte Speyer und Worms wurden die Monumente
dieser SchUM-Städte am 27. Juli 2021 in das
UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.

Die zu römischer
Zeit gegründete Stadt ist Sitz der Johannes
Gutenberg-Universität, des römisch-katholischen Bistums Mainz
sowie mehrerer Fernseh- und Rundfunkanstalten, wie des
Südwestrundfunks (SWR) und des Zweiten Deutschen Fernsehens
(ZDF). Mainz ist eine Hochburg der rheinischen Fastnacht.
Name der Stadt
Entwicklung des Stadtnamens
Im Laufe der Geschichte veränderte sich der Name der Stadt
mehrmals, von einer verbindlichen Schreibweise kann erst seit
dem 18. Jahrhundert gesprochen werden. Der römische Name
„Mogontiacum“ lässt sich von der keltischen Gottheit Mogon
ableiten (Mogont-i-acum = „Mogons Land“). Mogontiacum wurde in
der Historiographie erstmals von dem römischen Historiker
Tacitus in seinem Anfang des 2. Jahrhunderts entstandenen Werk
Historien im Zusammenhang mit dem Bataveraufstand schriftlich
erwähnt.[4] Auch abweichende Schreibweisen und Abkürzungen
waren zu Zeiten der römischen Herrschaft bereits geläufig:
„Moguntiacum“ oder verkürzt als „Moguntiaco“ in der Tabula
Peutingeriana.

Im Mittellateinischen wurde der Name ab
dem 6. Jahrhundert verkürzt und fortan „Moguntia“ bzw.
„Magantia“ geschrieben und ausgesprochen. Im 7. Jahrhundert
änderte sich der Stadtname zu „Mogancia“, „Magancia urbis“
bzw. „Maguntia“, im 8. Jahrhundert zu „Magontia“. Im 11.
Jahrhundert war der Name wieder bei „Moguntiacum“ bzw.
„Moguntie“ angekommen. Überhaupt wurde der Stadtname häufig
nicht von wirklicher Sprachentwicklung, sondern von der
jeweils herrschenden „Mode“ der Aussprache beeinflusst. Das
12. Jahrhundert bezeichnete die Stadt als „Magonta“,
„Maguntia“, „Magontie“, und „Maguntiam“. Eine arabische
Weltkarte aus gleicher Zeit nennt sie „maiansa“. Von 13./14.
bis zum 15. Jahrhundert wandelte sich der Name von „Meginze“
zu „Menze“, wobei das die Namensentwicklung in lateinischen
Quellen ist. Deutschsprachige Quellen sprechen 1315 von
„Meynce“, 1320 von „Meintz“, 1322 von „Maentze“, 1342 von
„Meintze“, 1357 wieder von „Meintz“ und 1365 von „Mayntz“. Der
damals entstandene Familienname „Mayntz“ ist heute noch in
dieser Schreibweise gebräuchlich. Später nannte man sich auch
Mainzer. In der jüdischen Literatur des Mittelalters taucht
auch die Bezeichnung Magenza auf. Bis heute lautet der Name im
Italienischen „Magonza“.

Im 15. Jahrhundert taucht zum
ersten Mal die Schreibweise „Maintz“ auf. Geläufiger sind zu
dieser Zeit aber noch die Schreibweisen „Menze“, „Mentz(e)“,
„Meintz“ oder „Meyntz“. Die Namensformen mit ai oder ay
setzten sich seit dem 16. Jahrhundert und endgültig in der
Barockzeit durch. Seit dem 18. Jahrhundert gibt es dann auch
kaum noch Änderungen des Stadtnamens. Eine Ausnahme bildet die
französische Namensform Mayence während der französischen
Besetzung 1792/93 und während der Zugehörigkeit zu Frankreich
von 1798 bis 1814.
Im rheinhessischen Dialekt gibt es
zwei Varianten des Stadtnamens, Meenz und Määnz, über deren
Korrektheit in der Bevölkerung unterschiedliche Ansichten
bestehen. Untersuchungen haben herausgefunden, dass die
Schreib- und Ausspracheform Meenz (mit geschlossenem e-Laut
ausgesprochen) in der Altstadt bevorzugt, die andere Variante
Määnz (mit offenem e-Laut) eher in der Neustadt, den Vororten
und dem rheinhessischen Umland verwendet wird.

Geographie
Überblick
Mainz befindet
sich auf einer Höhe von 82 m ü. NHN am Rhein bis 245 m ü. NHN
im Ortsbezirk Ebersheim. Die Stadt liegt am westlichen
(linken) Ufer des Rheins, der die östliche Stadtgrenze bildet,
mit Rheinkilometer 500 ungefähr auf halbem Wege zwischen
Bodensee und Nordsee. Im Süden und Westen wird die Stadt im
Mainzer Becken vom Rande der rheinhessischen Hochfläche
begrenzt und im Norden dehnt sich ein vom Rhein
zurückgewichenes Ufervorland aus. Durch Mainz hindurch läuft
der 50. Breitengrad nördlicher Breite.

Lage
Die Stadt Mainz liegt gegenüber der Mündung des Mains am
Oberrhein. Im näheren Umkreis liegen – außer dem unmittelbar
benachbarten Wiesbaden – die Großstädte Frankfurt am Main,
Offenbach am Main, Darmstadt, Ludwigshafen am Rhein und
Mannheim.
Eine politische Besonderheit bilden die sechs
ehemaligen rechtsrheinischen Stadtteile Mainz-Amöneburg,
Mainz-Kastel und Mainz-Kostheim („AKK“) sowie
Mainz-Bischofsheim, Mainz-Ginsheim und Mainz-Gustavsburg
(„BGG“). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden aufgrund der
Grenzziehung zwischen der amerikanischen und der französischen
Besatzungszone die AKK-Stadtteile der treuhänderischen
Verwaltung der Stadt Wiesbaden übergeben bzw. wurden als
Bischofsheim und Ginsheim-Gustavsburg selbständige Kommunen im
hessischen Landkreis Groß-Gerau. Die AKK-Stadtteile gehören
bis heute nach dem Lebensgefühl vieler Einwohner noch immer zu
Mainz, was sich unter anderem in der auf Mainz ausgerichteten
Infrastruktur äußert. Die Stadt Mainz bezeichnet sie als „de
facto zu Mainz“ gehörig. Aufgrund der rechtlich nie ganz
abgeschlossenen Gebietsübertragung nach Wiesbaden tragen sie
in ihrem amtlichen Namen noch immer das Präfix „Mainz-“ (siehe
auch AKK-Konflikt und rechtsrheinische Stadtteile von Mainz).

Nachbargemeinden
Folgende Städte
und Gemeinden grenzen an die Stadt Mainz. Sie werden im
Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt:
rechtsrheinisch (Hessen): Landeshauptstadt Wiesbaden
(kreisfreie Stadt, einschließlich Mainz-Amöneburg,
Mainz-Kastel und Mainz-Kostheim) sowie Ginsheim-Gustavsburg
(Landkreis Groß-Gerau). linksrheinisch die zum Landkreis
Mainz-Bingen gehörigen Gemeinden: Bodenheim,
Gau-Bischofsheim und Harxheim (alle Verbandsgemeinde
Bodenheim), Zornheim, Nieder-Olm, Ober-Olm,
Klein-Winternheim und Essenheim (alle Verbandsgemeinde
Nieder-Olm), Ingelheim am Rhein mit den Stadtteilen
Wackernheim und Heidesheim am Rhein sowie Budenheim
(verbandsfreie Gemeinde).

Stadtgliederung
Mainzer Ortsbezirke
Das
Stadtgebiet von Mainz ist in 11 Gemarkungen und 15 Ortsbezirke
aufgeteilt. Jeder Ortsbezirk hat einen aus jeweils 13 direkt
gewählten Mitgliedern bestehenden Ortsbeirat und einen
ebenfalls direkt gewählten Ortsvorsteher, der Vorsitzender des
Ortsbeirats ist.
Der Ortsbeirat ist zu allen wichtigen
Fragen, die den Ortsbezirk betreffen, zu hören. Die endgültige
Entscheidung über eine Maßnahme obliegt dann jedoch dem
Gemeinderat der Stadt Mainz. Zudem bestehen sieben
Planungsbereiche, 65 Stadtbezirke sowie 183 statistische
Bezirke, die gleichzeitig den Stimmbezirken entsprechen.

Die Ortsbezirke Altstadt, Hartenberg-Münchfeld, Neustadt
und Oberstadt entsprechen (ohne das vorher zu Gonsenheim
gehörende Münchfeld) dem ehemaligen Ortsbezirk
Mainz-Innenstadt, der 1989 aufgelöst worden war.
Klima
Überblick
Der
Jahresniederschlag beträgt 613 mm und liegt damit im unteren
Viertel der in Deutschland erfassten Werte. Der trockenste
Monat ist der Februar, am meisten Regen fällt im Juni. In
diesem Monat ist der Niederschlag im Schnitt 1,6mal so hoch
wie im Februar. Die Niederschläge variieren kaum und sind
gleichmäßig übers Jahr verteilt.
Die mittlere jährliche
Durchschnittstemperatur lag in der Periode 1961 bis 1990 bei
10,1 °C und damit deutlich über dem deutschen Durchschnitt.

Klimanotstand
In seiner Sitzung am
25. September 2019 hat der Mainzer Stadtrat den Klimanotstand
ausgerufen. Ein gemeinsamer Ergänzungsantrag von
Stadtratsmitgliedern mehrerer Parteien stimmte mit großer
Mehrheit und einzig mit Gegenstimmen von der AfD dem
entsprechenden Antrag zu. Laut Antrag sollen alle künftigen
Entscheidungen, Projekte und Prozesse der Verwaltung unter
einen Klimaschutzvorbehalt gestellt werden, um damit die Ziele
des Pariser Klimaabkommens von 2015 zu erreichen.
Geschichte
Territoriale Zugehörigkeit
von Mainz bis 1244: Erzbischöfliche Stadt 1244–1462:
Freie Stadt 1462–1792: Kurfürstentum Mainz ab Oktober
1792 unter französischer Besatzung März – Juli 1793:
Mainzer Republik Juli 1793 – Dezember 1797: Kurfürstentum
Mainz Dezember 1797–1804: Erste Französische Republik (ab
1798 Département Donnersberg) 1804 – Mai 1814:
Französisches Kaiserreich (Département Donnersberg) Mai –
Juni 1814: Generalgouvernement Mittelrhein Juni 1814–1816:
provisorische österreichisch-preußische Administration
1816–1918: Großherzogtum Hessen 1919–1945: Volksstaat
Hessen seit 1946: Rheinland-Pfalz

Vorgeschichte und römische Zeit
Das
Stadtgebiet des heutigen Mainz war schon zur letzten Eiszeit
vor 20.000 bis 25.000 Jahren eine Raststätte für Jäger, wovon
bei Ausgrabungen im Jahr 1921 entdeckte Relikte zeugen.
Erste dauerhafte Ansiedelungen im Mainzer Stadtgebiet sind
jedoch keltischen Ursprungs. Die Kelten waren in der zweiten
Hälfte des ersten Jahrtausends v. Chr. die dominierende Kraft
am Rhein. Aus diesen keltischen Siedlungen und der mit ihnen
im Zusammenhang stehenden keltischen Gottheit Mogon (in etwa
vergleichbar dem griechisch-römischen Apollon) leiteten die
nach dem Gallischen Krieg (52 v. Chr.) am Rhein eintreffenden
Römer die Bezeichnung „Mogontiacum“ für ihr neues Legionslager
ab. Lange Zeit wurde angenommen, dass dieses Lager um 38 v.
Chr. gegründet wurde. Neuere Forschungen haben jedoch ergeben,
dass die Gründung des Lagers (und damit letztlich der Stadt
Mainz) erst später, nämlich um 13/12 v. Chr. durch Drusus,
erfolgte.

Nachdem das Doppellegionslager Mogontiacum
gegründet worden war, wurde das Lager, das im Bereich des
heutigen Kästrichs liegt, sehr schnell von einzelnen
Ansiedelungen (lat. cannabae) umgeben. Die beiden Legionen
brauchten Handwerker und Gewerbetreibende zur
Aufrechterhaltung ihrer Einsatzfähigkeit. Diese Ansiedlungen
sind der Ausgangspunkt der urbanen Entwicklung von Mainz. Die
Stadt gehörte anschließend etwa 500 Jahre lang zum Imperium
Romanum und war ab ca. 89 n. Chr. Hauptstadt der Provinz
Germania superior und, ab dem 4. Jahrhundert, Germania prima.
Im Unterschied zu Köln, der Hauptstadt der zweiten
germanischen Provinz, scheint Mogontiacum dabei allerdings
nicht zur colonia erhoben worden zu sein. Vor allem die große
Rheinbrücke machte den Ort dabei wirtschaftlich und
strategisch bedeutend. In der zweiten Hälfte des 3.
Jahrhunderts entstand die erste Stadtmauer. Spätestens ab der
Mitte des 4. Jahrhunderts bestand in der Stadt eine
christliche Gemeinde unter Leitung eines Bischofs. Bereits
seit etwa 350 scheint keine Legion mehr in Mainz stationiert
gewesen zu sein.

Mittelalterliche Bischofsstadt
Um 406 wurde Mainz von Vandalen, Alanen und Sueben erobert
und geplündert. Nach der Zeit der so genannten
Völkerwanderung, in der Westrom zerfiel, begann allmählich der
Aufstieg der Stadt, die spätestens um 480 endgültig unter
fränkische Herrschaft gelangte. Die Funktion als Umschlagplatz
für Handelsgüter aller Art (später vor allem Messewaren, die
für Frankfurt bestimmt waren) beschleunigte die
Stadtentwicklung. Besiedelt blieb vor allem der Raum zwischen
dem alten Römerlager und dem Rhein.
Am Ende dieser
Entwicklung stand eine herausragende Bedeutung auf
kultureller, religiöser und politischer Ebene. Ab Mitte des 8.
Jahrhunderts wurde von Mainz aus durch Erzbischof Bonifatius
aktiv die Christianisierung des Ostens, vor allem der Sachsen,
betrieben. 782 ist Mainz zum Erzbistum erhoben worden. Die
Kirchenprovinz entwickelte sich in der Folge zur größten
jenseits der Alpen. Im 9. und 10. Jahrhundert erwarb sich
Mainz den Titel Aurea Moguntia. Der Einfluss der Mainzer
Erzbischöfe ließ diese zu Reichserzkanzlern, Landesherren des
kurmainzischen Territoriums und Königswählern (Kurfürsten)
aufsteigen. Erzbischof Willigis (975–1011) ließ den Mainzer
Dom als Zeichen seiner Macht errichten und war zeitweise als
Reichsverweser der bestimmende Mann im Reich. Im Zuge dieses
Aufstieges der geistlichen Macht in weltlichen Angelegenheiten
war die Stadt Mainz selber unter die Kontrolle ihres
Erzbischofs gefallen.

Das Hochmittelalter brachte für
die Bürger erstmals besondere Privilegien, die ihnen von
Erzbischof Adalbert I. von Saarbrücken (1110–1137) verliehen
wurden. Sie beinhalteten vor allem Steuerfreiheiten und das
Recht, sich nur innerhalb der Stadt vor Gericht verantworten
zu müssen. Nach der Ermordung des Erzbischofs Arnold von
Selenhofen im Jahr 1160 wurden diese Privilegien jedoch wieder
rückgängig gemacht. Zudem wurden die Stadtmauern auf Befehl
Kaiser Friedrich Barbarossas geschleift. Obgleich derart
gezeichnet, war Mainz schon bald wieder Zentrum der
Reichspolitik. Friedrich Barbarossa lud schon 1184 die Elite
des Reiches zu einem Hoftag anlässlich der Schwertleite seiner
Söhne nach Mainz, der einigen Chronisten als größtes Fest des
Mittelalters gilt. Schon 1188 kam er erneut nach Mainz, um
dort auf dem „Hoftag Jesu Christi“ zum Dritten Kreuzzug
aufzubrechen. Neben Speyer und Worms galt Mainz als eine der
SchUM-Städte und als Geburtsstätte der aschkenasischen Kultur.
1212 krönte Siegfried II. von Eppstein den Stauferkaiser
Friedrich II. im Mainzer Dom zum König. Friedrich II. kehrte
1235 nach Mainz zurück, um dort einen Reichstag abzuhalten.
Auf diesem wurde am 15. August der „Mainzer Landfriede“
erlassen.

Freie Stadt
In den
Auseinandersetzungen, die zwischen den Staufern und ihren
Gegnern in den 1240er-Jahren immer heftiger wurden, ließen
sich die Mainzer Bürger von beiden Seiten umwerben. Die Folge
dieser Politik war, dass die Bürger als Preis für ihre
Unterstützung 1244 von Erzbischof Siegfried III. von Eppstein
ein umfassendes Stadtprivileg erhielten. Der Erzbischof war
danach nur noch formal Oberhaupt der Stadt, die
Selbstverwaltung, Gerichtsbarkeit und die Entscheidungsgewalt
über neue Steuern ging auf die Bürgerschaft bzw. den
24-köpfigen Stadtrat über. Außerdem entband das Privileg die
Bürger von ihrem Gefolgszwang in allen kriegerischen
Auseinandersetzungen, die nicht die Stadtverteidigung
betrafen. Von diesem Zeitpunkt an war Mainz eine „Freie
Stadt“.
Die Zeit als Freie Stadt (bis 1462) gilt als
Höhepunkt der Stadtgeschichte. Der politische Einfluss der
Bürgerschaft erreichte während dieser Zeit die höchste
kommunale und überregionale Bedeutung, wovon die Gründung des
Rheinischen Städtebundes 1254 ein deutliches Zeugnis ablegt.
Handel und Gewerbe konnten in dieser Zeit nicht zuletzt unter
dem Schutz des Städtebunds und der Garantie des Mainzer
Landfriedens von 1235 florieren. Mainz stieg zu einem
wichtigen Wirtschaftsstandort auf.

Ab 1328 begann durch
Konflikte mit dem Erzbischof der Niedergang des freien
Bürgertums und seiner Privilegien. In der Mainzer Stiftsfehde
schlugen sich die Bürger auf die Seite des Erzbischofs Diether
von Isenburg, der sich sowohl Kaiser als auch Papst zum Gegner
gemacht hatte. Die Stadt wurde 1462 durch Adolf II., den
Konkurrenten Diethers um das Erzbischofsamt, eingenommen.
Adolf II. ließ sich von den Mainzer Bürgern daraufhin alle
Privilegien aushändigen und beendete die Zeit der Freien
Stadt. Mainz wurde kurfürstliche Residenzstadt und entwickelte
sich in der Folge zur Adelsmetropole ohne eigene politische
Bedeutung.
Kurfürstliche Residenzstadt
Als seinen Nachfolger empfahl Adolf II. dem immer
mächtiger werdenden Mainzer Domkapitel ausgerechnet wieder
Diether von Isenburg. Dieser gründete 1477 die schon von Adolf
II. geplante Universität.
Die 1517 begonnene
Reformation hatte zunächst gute Aussichten in Mainz. Der dort
um 1450 von Johannes Gutenberg erfundene Buchdruck mit
beweglichen Lettern ermöglichte eine rasche Ausbreitung der
reformatorischen Schriften und der Mainzer Erzbischof und
Kardinal Albrecht von Brandenburg stand ihren Ideen zunächst
aufgeschlossen gegenüber. Letztendlich konnte sie sich aber in
Mainz nicht durchsetzen. Zweimal wählte das Domkapitel mit
knapper Mehrheit katholische Erzbischöfe. Mit Ausnahme von
Garnisonsgemeinden durfte sich bis 1802 keine evangelische
Gemeinde in der Stadt bilden.

Die mittelalterliche
Stadtbefestigung war ab der Mitte des 16. Jahrhunderts einer
moderneren Festungsanlage gewichen, die schließlich die ganze
Stadt umfasste. Außerhalb dieser Festung durften keine
Steinbauten entstehen, um anrückenden Truppen keinen Schutz
bieten zu können. Deshalb konnte sich die Stadt nur in den
innerhalb der Mauern verbliebenen Freiflächen entwickeln, was
das Wachstum der Stadt bis in das 20. Jahrhundert hinein stark
begrenzte.
Trotz dieser Festung wurde Mainz im
Dreißigjährigen Krieg von der schwedischen Armee kampflos
eingenommen. Maßgeblich zur Beendigung des Krieges trug Johann
Philipp von Schönborn bei, der 1647 Erzbischof von Mainz wurde
und unter dessen Pontifikat die Stadt sich schnell wieder von
den Verheerungen des Krieges erholen konnte. Nach diesem Krieg
wurde die Gerichtsbarkeit im Kurfürstentum Mainz neu geordnet
und ab 1682 die allgemeine Schulpflicht eingeführt, die sonst
bereits seit 1649 bestand.
In der nun aufkommenden
Barockzeit entstanden glanzvolle Bauten in der Stadt, die auch
heute noch zum Stadtbild gehören. Mit der Amtszeit des
Kurfürsten Emmerich Joseph von Breidbach zu Bürresheim
(1763–1774) erhielt die Aufklärung auch auf politischer Ebene
Einzug in die „Stadt des Adels“.

Ende der alten
Ordnung
Die Ideen der Aufklärung führten in
Frankreich schließlich zur Revolution. 1790 war es zum
sogenannten Mainzer Knotenaufstand gekommen. Nachdem
Frankreich in den Koalitionskriegen 1792 das linke Rheinufer
einschließlich Mainz erobert hatte, musste Fürstbischof
Friedrich Karl Joseph von Erthal aus der Stadt fliehen. Die
Besatzungsmacht veranlasste im März 1793 die Gründung der
„Mainzer Republik“ und ließ erste freie Wahlen abhalten, doch
diese endete bereits im Juli desselben Jahres nach der
preußischen Belagerung und Beschießung der Stadt und dem Abzug
der Franzosen. Eine französische Belagerung 1795 war nicht
erfolgreich, doch der Abzug der österreichischen
Festungsbesatzung nach dem Frieden von Campo Formio führte
Ende 1797 zur nächsten französischen Besetzung der Stadt.

Der
Adel verschwand aus Mainz und ließ die Stadt bürgerlich
werden. Wie alle linksrheinischen Gebiete wurde auch Mainz von
Frankreich annektiert und als Mayence Hauptstadt des
französischen Département du Mont-Tonnerre (benannt nach dem
Donnersberg) unter Verwaltung des französischen Präfekten
Jeanbon St. André.
Im Großherzogtum Hessen
Durch den Verlust ihrer Residenzfunktion provinzialisierte
die seit 1816 zum Großherzogtum Hessen gehörende Stadt im 19.
Jahrhundert sehr stark. Bedeutende überregionale Ereignisse
sind in der Stadtgeschichte zu dieser Zeit daher kaum zu
finden. Allerdings war Mainz zu dieser Zeit Sitz der Mainzer
Zentraluntersuchungskommission im Rahmen der
Demagogenverfolgung infolge der Karlsbader Beschlüsse. Von
nachwirkender Bedeutung ist die sich ab 1837 entwickelnde
Mainzer Fastnacht.

Die Festungsfunktion (nun
Bundesfestung des Deutschen Bundes) behinderte außerdem die
Ausdehnung der Stadt und die Entwicklung der Einwohnerzahlen.
Bis zum Ende der Festung hatte die Stadt fast nie mehr als
30.000 Einwohner. Bei Mainz lagen um 1856 siebzehn Rheinmühlen
zusammengekettet und an den Pfeilerresten einer Römerbrücke
verankert. Als ab den 1850er-Jahren die letzten freien Räume
innerhalb der Festung, wie beispielsweise der Kästrich, bebaut
und das Rheinufer in den 1880er-Jahren nach Nordosten
verschoben wurde, konnte die Einwohnerzahl innerhalb der
Altstadt nennenswert ansteigen. Jedoch konnte die Stadt
aufgrund der Festungsfunktion lange nicht so wachsen wie
beispielsweise Wiesbaden.
Die bedeutendste Entwicklung
der Stadt geschah jedoch durch die Einverleibung des
„Gartenfelds“ bzw. der Neustadt. Diese neu errichtete
Stadtmauererweiterung löste ab 1872 einen Bauboom und
Bevölkerungszuwachs in der Gründerzeit aus, der allerdings
durch den Börsenkrach 1873 vorerst ausgebremst wurde. Möglich
gemacht wurde diese Erweiterung nicht zuletzt durch den
Bedeutungsverlust der Festung (von da an diente die Festung
Metz als Bollwerk des Deutschen Reiches gegenüber Frankreich)
nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71. Ab 1886
setzte sich dann zunehmend die Bautätigkeit in der Neustadt
(und mit Verlegung des Hauptbahnhofs weg vom Rheinufer auch in
dieser Zeit im Lauterenviertel) fort.
Erst kurz vor dem
Ersten Weltkrieg wurden die alten Festungsstrukturen endgültig
abgerissen, sodass die Stadt nun auch außerhalb der bisherigen
Mauern expandieren konnte. Die dadurch und durch die
umfangreichen Eingemeindungen ausgelöste Expansion der Stadt
führte zu weiterem Bevölkerungswachstum.
1852 wurde auf
einem Acker bei Mainz ein 1,7 Kilogramm schwerer Steinmeteorit
des Typs L6 gefunden.[23] Der Fundort ist heute bebaut und
liegt in der Nähe der Pariser Straße.
Nachdem Mainz
bereits im Jahr 1860 den 4. Deutschen Feuerwehrtag
ausrichtete, fand vom 3. bis 6. September 1904 in Mainz der
16. Deutsche Feuerwehrtag statt. Er war der erste nach der
Jahrhundertwende.
Modernes Mainz
Der Erste Weltkrieg beendete den nach Schleifen der
Stadtmauern begonnenen kurzen Aufschwung. Nach dem Krieg
gingen die Goldenen Zwanziger am erneut, bis zum Juni 1930 von
den Franzosen besetzten Mainz fast vollständig vorbei. Nach
dem Ende der Besatzungszeit kam es erneut zu umfangreichen
Eingemeindungen (siehe Tabelle oben), die das Stadtgebiet
verdoppelten. Am 1. November 1938 wurde Mainz wie auch
Offenbach am Main, Gießen, Darmstadt und Worms kreisfrei.
Der Nationalsozialismus konnte in Mainz zunächst nicht Fuß
fassen. Noch zur Machtergreifung am 30. Januar 1933
demonstrierten mehr Menschen gegen das neue System als dafür.
Dennoch wurde die 3000 Mitglieder umfassende jüdische Gemeinde
von Mainz fast vollständig deportiert. Die Stadt blieb vom
Zweiten Weltkrieg bis 1942 verschont. Die ersten schwereren
Bombenangriffe steigerten sich zum schlimmsten Angriff am 27.
Februar 1945, als Mainz durch britische Bomber fast völlig
zerstört wurde und ca. 1200 Menschen getötet wurden. Durch
Brandbomben war ein Feuersturm entfacht worden. Am Ende des
Krieges war die nördliche Altstadt zu etwa 80 % zerstört, die
südliche aber beinahe ganz erhalten. Am 21. März 1945 wurde
Mainz schließlich von US-Truppen im Rahmen der Operation
Undertone besetzt. Der andernorts in Deutschland noch
fortgesetzte Krieg endete am 8. Mai mit der Bedingungslosen
Kapitulation der Wehrmacht.
Nach dem Krieg wurde Mainz
erneut von den Franzosen besetzt. Die Grenze zwischen
französischer und amerikanischer Besatzungszone bildete auf
der Höhe von Mainz der Rhein, weswegen die rechtsrheinischen
Stadtteile abgetrennt wurden. Einem Vorschlag aus dem
Wiesbadener Regierungspräsidium folgend wurden die Stadtteile
nördlich der Mainmündung, Amöneburg, Kastel und Kostheim, nach
Wiesbaden eingemeindet, was ein Grund für die heutige
Rivalität zwischen beiden Städten ist. Die rechtsrheinischen
Stadtteile südlich des Mains, Bischofsheim, Ginsheim und
Gustavsburg, wurden wieder selbstständige Gemeinden im
Landkreis Groß-Gerau. Die Neubildung der Länder Hessen und
Rheinland-Pfalz zementierte diese Teilung. Schon 1946 wurde
die 1798 aufgehobene Universität wieder errichtet. Mainz wurde
1946 durch die Verordnung Nr. 57 der französischen
Besatzungsverwaltung zur Hauptstadt des neu gebildeten Landes
Rheinland-Pfalz bestimmt und nahm diese Funktion 1950 anstelle
des bisherigen provisorischen Regierungssitzes Koblenz auf. So
konnte Mainz den fast 150-jährigen Prozess der
Provinzialisierung beenden. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die
Einwohnerzahl auf etwa 76.000 gefallen. Erst Mitte der
1960er-Jahre erreichte sie wieder den Vorkriegswert.
1962 beging die Stadt ihre 2000-Jahr-Feier, die auf der
damaligen (unbelegten) Auffassung beruhte, dass die Römer
unter Agrippa bereits 38 v. Chr. ein Militärlager am
Zusammenfluss von Rhein und Main gegründet hatten. Die
Entstehung von Mainz-Lerchenberg als neuem Stadtteil nach 1962
sowie großflächige Eingemeindungen rund um Mainz 1969
beendeten die durch den Zweiten Weltkrieg entstandene
Stagnation in der Stadtentwicklung und boten umfassende
Ausbau- und Entwicklungsmöglichkeiten. Mit der Ansiedlung des
ZDF auf dem Lerchenberg begann ab 1976 der Ausbau zur
Medienstadt, später folgte die Ansiedlung eines Studios des
SWR und zeitweise des Sendezentrums von Sat.1. Diese
Entwicklung wurde durch das mit zahlreichen Aktivitäten
gefeierte Gutenbergjahr 2000 verstärkt. Neben anderen
städtebaulichen Programmen wie beispielsweise der
Altstadtsanierung ist Mainz seit dem vorgenannten Jahr auch am
Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“ beteiligt. Von 1969 bis
Ende 1995 war das kreisfreie Mainz zudem Sitz der
Kreisverwaltung Mainz-Bingen, ehe dieser nach Ingelheim
verlegt wurde.
Am 25. März 2010 verlieh der
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft der Stadt Mainz
den Titel „Stadt der Wissenschaft“ des Jahres 2011. Von der
Stadt wurden deshalb in Zusammenarbeit mit den Mainzer
Hochschulen, den Vereinen und Bildungseinrichtungen zahlreiche
Veranstaltungen, Ausstellungen und Vorträge durchgeführt.
Am 23. Dezember 2010 ereignete sich gegen 02:36 Uhr ein
Erdbeben der Stärke 3,5 auf der Richterskala. Das Epizentrum
lag im Stadtteil Lerchenberg. Größere Schäden richtete das
Erdbeben nicht an. Ein Nachbeben (2,8 auf der Richterskala) um
06:52 Uhr folgte. Im benachbarten Wiesbaden wurde ein Wert von
3,2 auf der Richterskala erreicht.
Im September 2010
wurde in der Mainzer Neustadt feierlich und unter Beisein des
Bundespräsidenten die Neue Synagoge eröffnet. Mitte 2011
öffnete nach zweijähriger Bauzeit die Coface-Arena in den
Feldern bei Bretzenheim als neue Spielstätte des 1. FSV Mainz
05 (heute MEWA Arena). Im Dezember 2016 wurde nach
2,5-jähriger Bauzeit und mit Kosten in Höhe von 90 Millionen
Euro[33] im Rahmen des bundesweit größten Straßenbahnprojektes
die „Mainzelbahn“ in Betrieb genommen. Seitdem verbinden die
Linien 51 und 53 den Hauptbahnhof über Bretzenheim und
Marienborn mit dem Lerchenberg. Am 15. April 2018 fand
erstmals ein Bürgerentscheid in Mainz statt. Etwas mehr als 40
% der etwa 161.000 abstimmungsberechtigten Einwohner nahmen
daran teil und stimmten mit 77 % gegen ein vom Stadtrat
mehrheitlich beschlossenes Bauprojekt, den „Bibelturm“, als
neu zu bauendem Teil des Gutenbergmuseums.
Einwohnerentwicklung
In der ersten Hälfte des
19. Jahrhunderts hatte Mainz zwischen 20.000 und 30.000
Einwohnern. Durch die Industrialisierung und die Erweiterung
des Stadtgebiets in die heutige Neustadt wuchs diese Zahl in
den folgenden Jahrzehnten und hatte sich zwischen 1850 und
1900 mehr als verdoppelt. Im Jahr 1908 erreichte die Stadt
erstmals die Grenze von 100.000 Einwohnern, wodurch sie zur
Großstadt wurde. Seit 1952 hat Mainz dauerhaft mehr als
100.000 Einwohner, diese Zahl stieg in den folgenden
Jahrzehnten auch durch mehrere Eingemeindungen an. Seit 2011
wird auch die Grenze von 200.000 Einwohnern dauerhaft
überschritten. Ende 2017 hatten 215.058 Einwohner ihren
Hauptwohnsitz in Mainz. Im Sommer 2019 überschritt die
Einwohnerzahl (Haupt- und Nebenwohnsitz) laut Angaben der
Stadt die Schwelle von 220.000 Einwohnern. Zum 31. Dezember
2023 hatten laut Statistischem Landesamt Rheinland-Pfalz
222.889 Einwohner ihren Hauptwohnsitz in Mainz.
Hoheitssymbole
Die Stadt Mainz führt
ein Dienstsiegel, ein Wappen sowie eine Hiss- und eine
Bannerflagge. Ferner verwendet die Stadt ein Logo.
Das
Wappen der Stadt Mainz zeigt zwei durch ein silbernes Kreuz
verbundene, schräg gestellte, sechsspeichige, silberne Räder
auf rotem Untergrund. Die Stadtfarben sind rot-weiß.
Ursprünglich zeigte das Wappen den Patron der Stadt, den
Heiligen Martin. Das Ratssiegel der Stadt von 1300 zeigte
diesen erstmals in Verbindung mit dem Rad (zur genauen
Entstehungsgeschichte siehe den Hauptartikel). Der Erzbischof
von Mainz, der zugleich auch Fürst des Kurstaates war,
übernahm das Rad auch in das Territorialwappen. Zur
Unterscheidung dazu führte die Stadt nun allein das Doppelrad
als Wappen, wobei ab dem 16. Jahrhundert das Rad schräg
gestellt wurde. Während der Zugehörigkeit der linksrheinischen
Gebiete zu Frankreich wurden zunächst alle Wappen in den
besetzten Gebieten verboten. Das Siegel der neugeschaffenen
Mairie – des französischen Bürgermeisteramts – zeigte die
Freiheitsgöttin mit der Jakobinermütze. Nach der Kaiserkrönung
Napoleons I. 1804 enthielt das Stadtsiegel den französischen
Kaiseradler. Am 13. Juni 1811 wurde das Mainzer Rad wieder
zugelassen. Dem Wappen wurden oben in einem Balken die drei
Bienen des Hauses Bonaparte hinzugefügt. Die Farben allerdings
waren vertauscht. Zwischen 1835 und 1915 trug das Wappen noch
ein besonderes Schildhaupt. Damit sollte Mainz als
Bundesfestung abgebildet werden. Im Laufe der Geschichte der
Stadt änderte sich auch die Gestalt des Rades mehrmals. Es
kamen Speichen hinzu, Zusätze wurden angefügt oder auch wieder
entfernt. Seit dem 12. Juni 1915 hat das Wappen seine heutige
Form, die ab 1992 geringfügig modifiziert wurde und somit auch
ohne Probleme als Stadtlogo verwendet werden konnte. Im Mai
2008 wurde diese mit einem leichten Bogen am oberen
Wappenschild sowie mit einem etwas kürzeren Kreuz versehen.
Religionen
Statistik
Nach
den Ergebnissen des Zensus 2011 gehörten 37,0 % Einwohner der
katholischen Kirche an, 23,6 % Einwohner waren evangelisch und
39,4 % hatten keine oder eine sonstige
Konfessionszugehörigkeit. Ende Januar 2024 hatten 26,7 % der
Einwohner die katholische Konfession und 17,2 % die
evangelische. 56,1 % gehörten entweder einer anderen
Glaubensgemeinschaft an oder waren konfessionslos. In Mainz
stellt die Gruppe derjenigen die Mehrheit, die einer sonstigen
oder keiner öffentlich-rechtlichen Religionsgemeinschaft
angehört.
Christentum
Jahrhundertelang war die Stadt als Sitz eines der höchsten
(katholischen) Reichsfürsten immer katholisch geprägt. Mainz
verfügt über den einzigen „Heiligen Stuhl“ (sancta sedes
Moguntia) außerhalb von Rom. Eine frühchristliche Gemeinde
bestand vielleicht schon seit der Spätantike, vielleicht auch
bischöflich verfasst. 780/782 wurde Mainz zum Erzbistum
erhoben. Erster Erzbischof von Mainz wurde Lullus, der bereits
im Jahr 754 Nachfolger von Bonifatius (der als Missionsbischof
nur den persönlichen Titel Erzbischof führte) geworden war.
Mainz wurde in der Folge Hauptort des größten
Metropolitanverbandes jenseits der Alpen (siehe Bistum Mainz).
In dem sich im 13. Jahrhundert endgültig konstituierenden
Kollegium der sieben Kurfürsten (Königswähler) nahm der
Erzbischof von Mainz die führende Stellung ein.
Der
1514 von Papst Leo X. ausgegebene Ablass für den Bau des neuen
Petersdoms in Rom wurde Albrecht von Brandenburg (Erzbischof
von Mainz) zur Veröffentlichung in Sachsen und Brandenburg
anvertraut. Albrecht wies Johann Tetzel an, den Ablass zu
predigen. Martin Luther schrieb später einen Protestbrief an
Albrecht über das Verhalten von Tetzel.
Zu ersten
Berührungen mit dem Protestantismus kam es so erst mit dem
Schmalkaldischen Krieg und dessen Auswirkungen auf die Stadt
1552 und im Dreißigjährigen Krieg mit der Besetzung durch
schwedische Truppen. Durchsetzen konnte sich die neue
Konfession damals aber nicht. Nach dem Zusammenbruch der
schwedischen Herrschaft noch während des Dreißigjährigen
Krieges gewann wieder der Katholizismus die Oberhand.
Einwohnern mit evangelischem Bekenntnis wurden die
Bürgerrechte verweigert.
Seit 1715 gab es in Mainz eine
kleine lutherische Garnisonsgemeinde. In der zweiten Hälfte
des 18. Jahrhunderts wurden vermehrt die inzwischen in die
Stadt zugezogenen Protestanten nicht nur geduldet. Der vom
Geist der Aufklärung erfasste Kurfürst Emmerich Joseph von
Breidbach zu Bürresheim sowie der Großhofmeister Anton
Heinrich Friedrich von Stadion beschäftigten sogar
protestantische Offiziere und Kammerherren am Hof. Unter
Kurfürst Friedrich Karl Joseph von Erthal erhielten sie auch
Einfluss auf das Bildungswesen. Eigene Kirchen erhielten sie
jedoch zunächst nicht. Erst 1802 nach dem faktischen
Zusammenbruch des Kurstaates wurde die erste evangelische
Kirchengemeinde als „unierte“ gegründet, das heißt, sie hatte
sowohl lutherische als auch reformierte Gemeindemitglieder.
Sie war die erste unierte evangelische Gemeinde nicht nur im
linksrheinischen, damals an Frankreich abgetretenen Teil
Deutschlands, sondern die erste unierte evangelische Gemeinde
in ganz Deutschland. Sie galt als Vorbild für die 1822
durchgeführte Union beider Konfessionen in Rheinhessen. Als
fördernd erwies sich, dass die Bundesfestung Mainz eine
teilweise preußische (und damit überwiegend protestantische)
Besatzung hatte.
Die Kirchengemeinden der Evangelischen
Kirche in Hessen und Nassau gehören zum Dekanat Mainz in der
Propstei Rheinhessen-Nassauer Land.
Römisch-katholische Kirche
Das katholische
Bistum, 1803 aufgelöst und unter Napoleon neu umschrieben,
wurde 1821 in seinen heutigen Grenzen festgeschrieben und
umfasst im Wesentlichen die Grenzen des Großherzogtums Hessen,
zu dem Mainz damals gehörte.
1832 wurde Rheinhessen
auch kirchlich Bestandteil der evangelischen Kirche im
Großherzogtum Hessen, wo Rheinhessen eine eigene
Superintendentur bildete. Nach vorübergehender Verlegung des
Sitzes der Superintendentur nach Darmstadt 1882 wurde Mainz
1925 erneut Sitz derselben. 1934 wurde aus der
Superintendentur die Propstei Rheinhessen, in der nunmehr mit
Nassau vereinigten Kirche. Die Kirchengemeinden der Stadt
gehören seither – sofern sie nicht einer Freikirche angehören
– zum Dekanat Mainz (Propstei Rheinhessen) der Evangelischen
Kirche in Hessen und Nassau. Seit 1. Oktober 2017 wurde die
Propstei um das Dekanat Nassauer Land erweitert.
1875
wurde das Heinrich-Egli-Haus für Obdachlose gegründet. Dieses
steht heute unter Trägerschaft der evangelischen Mission Leben
gGmbH.
Mit der Industrialisierung wuchs die Mainzer
Gemeinde rasch. Gab es 1849 27.633 Katholiken und 5.037
Protestanten, waren es 1901 49.408 Katholiken und 31.151
Protestanten. 1930 gab es in der Stadt 78.500 Katholiken und
48.500 Protestanten. Im Jahr 1997 lebten in Mainz 87.367
Katholiken, 53.254 Protestanten und 203 Juden. Im Jahr 2021
lebten in Mainz 65.434 Mitglieder der katholische Kirche (30,2
% der Gesamtbevölkerung) und 41.555 (19,2 % der
Gesamtbevölkerung) Mitglieder der evangelische Kirche.
Freikirchen und Sondergemeinschaften
Seit 1847 besteht die Freireligiöse Gemeinde Mainz. Sie hat
ihr Gemeindezentrum in der Gartenfeldstraße in der Mainzer
Neustadt. Das alte Gemeindezentrum in der Großen Bleiche 53
wurde beim Bombenangriff am 27. Februar 1945 total zerstört.
Auch andere christliche Religionsgemeinschaften sind in
Mainz vertreten (in zeitlicher Reihenfolge, soweit ein Datum
bekannt ist): Die Baptisten (im Bund
Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, seit 1862), die
Altkatholische Kirche (seit 1876), die Neuapostolische Kirche
(seit etwa 1895), die Evangelisch-methodistische Kirche (seit
1906), die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten (seit
1907), Die Christengemeinschaft (seit Ende der 1920er), die
Bibelgemeinde Mainz (seit 1978), das
pfingstlich-charismatische „Christliche Zentrum DER FELS“ (im
Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP)) (seit 1981), die
Freie evangelische Gemeinde (seit 1982), die Orthodoxe Kirche
(seit 1992) mit einer überwiegend deutschsprachigen Gemeinde,
die EnChristo Mainz (gehört Foursquare Deutschland,
Freikirchlichen Evangelischen Gemeindewerk e. V. (fegw)) an
(seit 1995), das Christliche Familienzentrum Freikirchliche
Gemeinde (seit 1998), die Pfingstgemeinde Equippers Rhein-Main
e.V. (seit 2007), die Kirche des Nazareners (seit 2008), Freie
Baptisten-Gemeinde Mombach sowie die Zeugen Jehovas.
Mitglieder verschiedener christlicher Konfessionen haben sich
zur Evangelischen Allianz zusammengeschlossen. Der Großteil
der christlichen Kirchen und Gemeinden arbeitet seit 1997 in
der örtlichen Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen
zusammen.
Seit 2015 nutzt die Mazedonisch-Orthodoxe
Kirche die Kirche Heiliger Nikolaus (Mainz-Hechtsheim).
Judentum
Die Ursprünge der
Jüdischen Gemeinde Magenza sind nicht restlos geklärt. Für die
These, die Juden seien mit den Römern nach Mainz gekommen,
spricht sehr viel, ein Beweis ist jedoch bisher nicht
gelungen. Die erste sichere Aufzeichnung stammt aus der
zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts und ist eine hebräische
Überlieferung rabbinischer Rechtsgutachten, die sich mit einer
bereits blühenden jüdischen Gemeinde befassen. Im Mittelalter
gehörte die jüdische Gemeinde Mainz bis zu den Pestpogromen um
das Jahr 1350 zusammen mit Spira und Worms zu den
SchUM-Städten, die für das aschkenasische Judentum europaweite
Bedeutung erlangten. Die angesehene Familie Kalonymos lebte
hier. Bedeutend war auch das Wirken Gerschom ben Jehudas,
eines der wichtigsten Gelehrten jener Zeit überhaupt. Auf dem
Judensand, dem jüdischen Friedhof von Mainz, finden sich
Grabsteine aus dem 11. Jahrhundert. Seit dem 27. Juli 2021
gehört der Friedhof als Teil der Stätten, die von der
jüdischen Kultur in den SchUM-Städten zeugen, zum
UNESCO-Weltkulturerbe.
Die Gemeinde wurde mehrmals
(siehe Geschichte der Stadt Mainz) durch Pogrome während der
Zeit der Kreuzzüge und der Pestepidemien dezimiert. Am
jüdischen Neujahrsfest wird in jeder Synagoge das Unetaneh
tokef gesprochen, das an die erschlagenen Mainzer Juden von
1096 erinnert. 1435 wurden die Juden für Jahrhunderte aus
Mainz vertrieben.
Vor 1933 hatte die Gemeinde bis zu
3000 Mitglieder, 1946 gerade noch 59. 1997 gab es 203
Mitglieder, was etwa 0,1 % der Gesamtbevölkerung ausmacht.
Die Anfang des 20. Jahrhunderts errichtete Mainzer
Synagoge in der Neustadt wurde während der Zeit des
Nationalsozialismus vollständig abgebrannt und zerstört. An
der ursprünglichen Stelle wurden einige Säulen als Mahnmal
wieder errichtet. 1999 wurde ein Wettbewerb für den Neubau
einer Synagoge und eines Jüdischen Gemeindezentrums an dem Ort
der alten Mainzer Synagoge durchgeführt, der von dem
Architekten Manuel Herz gewonnen wurde. Die von ihm entworfene
neue Synagoge Mainz ist seit dem 3. September 2010 der
Nachfolgebau früherer Synagogen in Mainz. Die Synagoge in
Weisenau überstand den Krieg unbeschadet. Sie wurde Ende der
1990er-Jahre restauriert und am 27. Mai 1996 der jüdischen
Gemeinde durch Rabbiner Leo Trepp wieder als Gotteshaus
übergeben.
Islam
Vor allem
durch Einwanderung und Einbürgerung hinzugekommen sind
muslimische Gemeinschaften. Im Jahr 2002 wurde die Zahl der
Muslime auf ca. 15.000 beziffert, gleichzeitig gab es 15
Moscheevereine.[66] Nach einer Berechnung aus den Zahlen des
Zensus für die Personen mit Migrationshintergrund lag der
Bevölkerungsanteil der Muslime in Mainz am 9. Mai 2011 bei 8,9
Prozent (rund 17.800 Personen).
Stadtbild
Überblick
Die Stadt Mainz ist in ihrem
weiteren Innenstadtbereich sowie in einzelnen Stadtteilen (vor
allem Mombach und Weisenau) zunehmend großstädtisch geprägt.
In anderen Stadtteilen (z. B. Drais, Finthen oder Marienborn)
blieb der dörfliche Charakter weitgehend bestehen, auch wenn
sich in den vergangenen Jahrzehnten das Ortsbild in den
Stadtteilen teilweise veränderte (z. B. in Finthen mit den
Neubaugebieten Katzenberg und Römerquelle). In der Innenstadt
selbst sind jedoch auch viele andere Elemente des Städtebaus
erhalten geblieben. Noch klar an das mittelalterliche und
frühneuzeitliche Stadtbild erinnert die heutige Altstadt mit
ihren verwinkelten Straßen und Gassen rund um die
Augustinerstraße. Dort finden sich auch bis heute noch
Fachwerkhäuser. Große Teile der nördlichen historischen
Altstadt, vor allem nördlich der Ludwigsstraße, wurden durch
die britischen Luftangriffe auf Mainz im Zweiten Weltkrieg
beschädigt, später abgerissen und modern überbaut. Die
südliche Altstadt ist aber beinahe vollständig erhalten.
Die von Stadtbaumeister Eduard Kreyßig entworfene Neustadt
war eines der größten Stadterweiterungsprojekte seiner Zeit,
in dem sich die Stadtfläche fast verdoppelte. Die Neustadt
entstand in der Gründerzeit um 1900, in der sich Mainz von der
provinziell geprägten Festungsstadt zur Großstadt entwickelte.
Das Panorama der Stadt von der Rheinseite wird heute vor
allem von Bauten zweier unterschiedlicher Bauepochen geprägt:
Dem Rathauskomplex (von Arne Jacobsen und Otto Weitling) mit
Hilton-Hotel und Rheingoldhalle aus der Moderne und dem
Barock- bzw. Renaissance-Ensemble bestehend aus dem Neuen
Zeughaus (heute Staatskanzlei), dem Deutschhaus (heute
Landtag) und dem Kurfürstlichen Schloss.
Nachdem die
Umsetzung einer ambitionierten Neuplanung der im Zweiten
Weltkrieg weitgehend zerstörten Innenstadt durch Marcel Lods
gescheitert war, wurden nur die wichtigsten Gebäude
wiedererrichtet. Dazu gehören die vielen barocken
Adelspaläste, die sich vor allem am Schillerplatz befinden.
Ansonsten wurden in Mainz zunächst überwiegend neue
Wohnhäuser, beispielsweise die Siedlung Am Fort Elisabeth in
der Oberstadt, gebaut. Bedingt durch den erst späten
Aufschwung zu Beginn der 1960er-Jahre sind diese Gebäude vor
allem in dem Stil jener Dekade gehalten, was damals wie heute
von Städtebauern kritisiert wurde. Auch viele Wohnsiedlungen
im Umkreis der Stadt sind im Stil der 1960er-Jahre entstanden.
Zu den bedeutendsten heute noch bestehenden Bauten des 19.
Jahrhunderts in Mainz zählen die evangelische Christuskirche,
der Hauptbahnhof, die Rheinbrücke, Teile des von Georg Moller
errichteten Staatstheaters und die Festungsanlagen bzw. deren
Reste. Die noch heute häufig im Stadtbild deutlich sichtbaren
sonstigen Bau-Zeugnisse jener Zeit sind fast ausschließlich
Wohnhäuser mit oder ohne Geschäftszeile. Von den bedeutenderen
Bau-Epochen in Mainz, Romanik, Gotik, Renaissance (in
Ansätzen) und vor allem Barock sind jedoch noch
mannigfaltigere Beispiele erhalten geblieben.
Romanik und Gotik in Mainz
Auch heute sind in
der Stadt Mainz viele Zeugnisse historischer Baukultur der
Romanik und Gotik erhalten, die das Stadtbild prägen.
Bedeutendstes Bauwerk der Romanik in Mainz ist der Mainzer
Dom, den Erzbischof Willigis zwischen 975 und 1009 errichten
ließ. Da er bereits am Tag seiner Weihe weitgehend abbrannte,
wurde er in den Folgejahren immer größer aufgebaut, denn auch
1081 und 1137 brannte der Dom. Er wurde von Erzbischof Bardo,
Kaiser Heinrich IV., Erzbischof Konrad I. von Wittelsbach und
Erzbischof Siegfried III. von Eppstein durch alle Bauepochen
der Romanik weitergeführt. Zu Beginn der Epoche der Gotik
wurden auch am Dom gotische Elemente verwirklicht. Unter
anderem wirkte der als Naumburger Meister bekannt gewordene
Künstler am Dom.
Westlich des Doms liegt die
St.-Johannis-Kirche, die vermutlich über dem ersten Dom
errichtet wurde und wohl selbst auch einmal Domkirche des
Bistums war. Sie wurde 910 von Erzbischof Hatto geweiht und in
spätkarolingischen Formen errichtet. Durch Umbauten und nach
Zerstörungen vor allem im Zweiten Weltkrieg ist sie jedoch
mehrfach überformt worden. Zusammen mit dem Dom und der 1793
zerstörten, dem Dom östlich vorgelagerten Liebfrauenkirche
bildete die Johanniskirche einst eine zusammenhängende Einheit
und mit den umliegenden Plätzen („Höfchen“) die
erzbischöfliche Pfalz.
Nicht erhalten ist das
historische Stift St. Alban vor Mainz, im 8. und 9.
Jahrhundert wichtigstes geistiges Zentrum des Bistums. Die
Kirche verfiel schon im Hochmittelalter. Die Reste wurden im
Markgräflerkrieg zerstört.
Ebenfalls von Willigis
gegründet ist die Stiftskirche St. Stephan, die jedoch bald
durch einen gotischen Bau ersetzt wurde. Sie ist heute die
größte gotische Kirche in Mainz und besitzt Fenster, die Marc
Chagall Ende des 20. Jahrhunderts gestaltete. Aus der
Stilepoche der Gotik stammen auch die Pfarrkirchen St. Emmeran
(mit romanischem Turm vom Ende des 12. Jahrhunderts) und St.
Quintin (gleichzeitig Pfarrkirche der ältesten Pfarrei von
Mainz, Vorgängerbau schon im 8. Jahrhundert) und die
Antoniterkapelle. Die im Zweiten Weltkrieg zerstörte gotische
Kirche St. Christoph ist heute das Kriegsmahnmal der Stadt.
Als Profanbauten sind ein spätgotischer Wohnturm am
Älteren Dalberger Hof erhalten, ferner aus dem 16. Jahrhundert
das spätgotische Haus Zum Korb (Am Brand 6). Der Hof zum
Homberg (14. bis 16. Jahrhundert) wurde rekonstruiert.
Renaissance
Bedeutendstes Bauwerk der
Renaissance in Mainz ist das Kurfürstliche Schloss.
Stilistisch gehört es zur Deutschen Renaissance, deren
spätestes Zeugnis dieser Bau ist. Ebenfalls aus der Stilepoche
der Renaissance stammt das Haus Zum Römischen Kaiser, das
heute das Gutenberg-Museum beherbergt sowie der Ältere
Dalberger Hof. Der Leininger Hof ist teils spätgotisch, teils
barock. Der Knebelsche Hof (1588–98) wurde 1953–55 unter
Wiederverwendung alter Teile rekonstruiert, ähnlich in den
1970er-Jahren der Algesheimer Hof.
Der von Erzbischof
Albrecht gestiftete Marktbrunnen gehört zu den prächtigsten
Renaissancebrunnen Deutschlands. Das Alte Zeughaus entstand
1604/05. Als weiteres Zeugnis, freilich schon am Übergang zum
Barock stehend, kann die ab 1615 in der Nähe des heutigen
Gutenbergplatzes errichtete Domus Universitatis angesehen
werden, welche für Jahrhunderte höchster Profanbau der Stadt
war.
Barock und Rokoko
Die
Barockzeit ließ die Stadt vor allem während des Episkopats
Lothar Franz’ von Schönborn (1695–1729) einen beispiellosen
Bauboom erleben, dessen Ergebnisse noch heute im Stadtbild zu
sehen sind und dieses zum Teil sogar prägen. Am Schillerplatz,
an der Großen Bleiche, in der Klarastraße sowie am Rhein
finden sich heute etliche Adelshöfe des Mainzer Stiftsadels,
beginnend mit der Errichtung des Schönborner Hofes ab 1668 am
Schillerplatz, der einen frühen Barockbau darstellt, dessen
Dekor noch Renaissanceelemente aufweist. Es folgten der
Jüngere Dalberger Hof (bis 1718), der Stadioner Hof (1728–33),
der Erthaler Hof (1734–39), der Eltzer Hof (ab 1742), der
Osteiner Hof (1747–1752), der Bassenheimer Hof (1750), ferner
das Deutschhaus (ab 1730, heute Landtag), das benachbarte Neue
Zeughaus (1738–40, heute Staatskanzlei), die
Johanniterkommende Zum Heiligen Grab (1740–48, heute Sitz des
Bischöflichen Ordinariats) und die Golden-Ross-Kaserne (1766,
heute Landesmuseum). Auch diese Gebäude sind oft teilweise
oder ganz rekonstruiert.
Auch einige Kirchen finden
sich noch, obwohl viele aus dieser Zeit in den Wirren der
Geschichte wieder zerstört wurden. Bedeutende Kirchen sind die
Augustinerkirche in der gleichnamigen Altstadtstraße und die
in den Formen des Rokoko errichtete Peterskirche an der Großen
Bleiche. Die ebenfalls zu jener Zeit errichtete Ignazkirche
(ab 1763) wie auch der Erthaler Hof (ab 1743) sind jedoch
schon frühe Beispiele des Klassizismus.
Festungsbauten
Der fast vollständig umbaute
Mainzer Dom ragt von vielen Standpunkten aus den Häusern der
Stadt hervor. Hier eine Ansicht von Nordwesten. Aus der
Festungszeit der Stadt sind etliche Relikte vorhanden, die aus
verschiedenen Epochen stammen. Exponiertes Beispiel des
Barocks ist dabei das Palais des Festungskommandanten, welches
mit der Zitadelle über der Stadt thront. Doch auch frühere
Teile der alten römischen und mittelalterlichen
Stadtbefestigung sind noch vorhanden und zumindest in ihrem
Mauerwerk noch original. Am Rhein erheben sich der Holzturm
und der Eisenturm, die ihre Torfunktion jedoch durch die
Aufschüttung des Rheinufers im 19. Jahrhundert und die dadurch
bedingte Erhöhung des Straßenniveaus verloren haben. Im
Holzturm war der Kerker des Räuberhauptmanns Schinderhannes.
Spätere Zeugen des Festungsbaus als Bundesfestung sind das
Fort Malakoff im Süden der Stadt sowie das große, im Krieg
nicht zerstörte, Proviant-Magazin in der Schillerstraße
gegenüber dem Erthaler Hof.
Seit 1945
Die Stadt zeichnet sich heute durch eine Durchmischung
verschiedener Bauepochen aus. Die französische
Militäradministration berief in den späten 1940er-Jahren den
berühmten französischen Städteplaner Marcel Lods, einen neuen
Stadtplan auszuarbeiten. Dieser wurde damals als Mainz,
modernste Stadt der Welt sehr bekannt. Der radikale Plan ist
nie umgesetzt worden, die Akzeptanz war gering, aber auch das
Geld ist nicht vorhanden gewesen. Es blieb bei einer
evolutionären und behutsamen Änderung des alten Plans.
Allgemein wurden die Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges von
den Kommunalpolitikern der 1960er-Jahre auch als Chance
begriffen, alte Fehler bei Bauten und der Generalanlage
(Straßennetz, übrige Infrastruktur) der Stadt zu beheben. Im
sakralen Bereich wurden neue Kirchen gebaut, deren
künstlerische Ausstattung von Peter Paul Etz als beispielhaft
gilt, die mit seinen Schülern Alois Plum und Gustel Stein und
deren Projekten in ganz Deutschland bis heute wirkt.
Die der militärischen Entspannung folgende Konversion bot
Gelegenheit Krongarten und Gonsbachterrassen zu entwickeln,
was im Gegenteil zum Layenhof auch gelang. Das bedeutendste
städtebauliche Projekt jüngster Zeit ist die Entwicklung des
22 Hektar großen Geländes des ehemaligen Zoll und Binnenhafens
(bis 2011) zu einem Mischgebiet aus Wohnungen, Büros, Gewerbe-
und Kultureinrichtungen. 2007 wurde ein entsprechender
städtebaulicher Rahmenplan verabschiedet, der
Gebäudenutzflächen bis zu 355.000 Quadratmetern vorsieht. Als
nächstes größeres Objekt wird die Entwicklung des
Heilig-Kreuz-Areals in Weisenau, auf dem ehemaligen
IBM-Gelände unter anderen mit innovativen Bau- und Wohnformen
in privat organisierter, generationenübergreifender Struktur
realisiert. Auf der 30 Hektar großen Fläche sollen 3.000 neue
Wohnungen, davon 900 sozial gefördert, für bis zu 4.500
Personen entstehen. Auf dem 8,7 Hektar großen Gelände der
Generalfeldzeugmeister-Kaserne in der Oberstadt, zwischen
Marienhaus Klinikum und Pariser Straße, sollten ab 2019 circa
500 Wohnungen gebaut werden. Ein im Stadtteil Mainz-Hechtsheim
am östlichen Rand des Wohngebiets „Großberghöhe“ gelegenes
Areal soll als „Wohnquartier Hechtsheimer Höhe“ erschlossen
werden. Dort sollen auf einer Fläche von rund 17 Hektar Ein-
und Zweifamilienhäuser mit rund 400 Wohnungen gebaut werden.
Sehenswürdigkeiten (Auswahl)
Bedeutende
Sehenswürdigkeiten der Stadt
Dom St. Martin
St. Stephan (Chagallfenster) St. Quintin
Augustinerkirche St. Peter St. Ignaz Christuskirche
St. Johannis Antoniterkapelle Karmeliterkirche St.
Emmeran Auferstehungskirche Altmünsterkirche St.
Christoph Kurfürstliches Schloss Deutschhaus (heute
Landtag) Neues Zeughaus (heute Staatskanzlei) Erthaler
Hof Osteiner Hof Bassenheimer Hof Schönborner Hof
Zitadelle Älterer Dalberger Hof Jüngerer Dalberger Hof
Gästehaus des Bentzelschen Hofs Algesheimer Hof
Eisenturm Holzturm Zum Römischen Kaiser Rathaus
Schillerplatz Kirschgarten Ballplatz Karmeliterplatz
Römersteine Sektkellerei Kupferberg Stadtpark
Lennebergwald Naturschutzgebiet Mainzer Sand Botanischer
Garten Hauptfriedhof Mainz Römisches Theater Mainz
(Ausgrabungen) Kriegsmahnmal St. Christoph
Dativius-Victor-Bogen Theodor-Heuss-Brücke Höfchen
Liebfrauenplatz
Wirtschaft und Infrastruktur
Allgemeine Informationen
Mainz gehört zu
den Top 3 „European Rising Innovative Cities 2022“ und wurde
mit dem zweiten Platz in der Kategorie „European Rising
Innovative City 2022“ ausgezeichnet. Im Zukunftsatlas 2022
belegte die kreisfreie Stadt Mainz Platz 45 von 400
Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt
damit zu den Orten mit „hohen Zukunftschancen“.
Wirtschaft und Infrastruktur sind in Mainz von der
Zugehörigkeit zum Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main geprägt.
Bei Rankings, die sich an der Wirtschaftsleistung der Städte
orientieren, belegte die Stadt seit den 2000er-Jahren vordere
Plätze. So erreichte Mainz in einer Studie der
Wirtschaftswoche von 2005 im Vergleich von 50 deutschen
Städten den vierten Rang, bei der Wiederholung 2006 den
fünften Rang. Geprüft wurden innerhalb der Studie ökonomische
und strukturelle Indikatoren wie Produktivität,
Bruttoeinkommen und Investitionen. Im 2023er Städterankung von
wiwo.de lag Mainz auf Platz 2, vor Frankfurt am Main (8) und
nur hinter München. Mit einer Kaufkraft von 25.035 Euro pro
Einwohner (2018) liegt die Stadt um 7,3 Prozent über dem
Bundesdurchschnitt. Das Einkommensteueraufkommen betrug in
Mainz 2016 89 Mio. Euro, das Gewerbesteueraufkommen lag bei
112,8 Mio. Euro. Bei den Gewerbeanmeldungen im Verhältnis zu
den Gewerbeabmeldungen belegte Mainz in der Studie, die am 30.
Juni 2006 veröffentlicht wurde, den dritten Platz. Im Jahre
2016 erbrachte Mainz, innerhalb der Stadtgrenzen, ein
Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 11,577 Milliarden EUR und
belegte damit Platz 33 innerhalb der Rangliste der deutschen
Städte nach Wirtschaftsleistung und den zweiten Platz in
Rheinland-Pfalz. Das BIP pro Kopf lag im selben Jahr bei
54.696 EUR (Rheinland-Pfalz: 34.118 EUR, Deutschland 38.180
EUR) und damit über dem regionalen und nationalen
Durchschnitt. Das BIP je Erwerbsperson betrug 2021 141.590 EUR
und liegt damit recht hoch. In der Stadt waren 2021 ca.
160.000 Erwerbstätige beschäftigt. Die Arbeitslosenquote lag
im Dezember 2018 bei 5,2 % und damit über dem Durchschnitt von
Rheinland-Pfalz von 4,1 % (im benachbarten Landkreis
Mainz-Bingen betrug sie 3,2 %).
Verschuldung
der Stadt Mainz
Binnen 23 Jahren stieg die
Verschuldung der Stadt Mainz von 25 Millionen Euro (1994) auf
über 1.200 Millionen Euro (2017). In der Pro-Kopf-Verschuldung
war Mainz 2014 hinter Darmstadt und Kaiserslautern die am
dritthöchsten verschuldete kreisfreie Stadt in Deutschland.
2012 war die Stadt per Stadtratsbeschluss vom 14. Dezember
2011 dem Kommunalen Entschuldungsfonds Rheinland-Pfalz
(KEF-RP) beigetreten. Die Stadt musste im Jahr 2011 rund 25
Millionen Euro Zinsen zahlen, bis 2014 stieg die Zinslast auf
54 Millionen Euro. Durch günstige Umschuldungen betrug die
Zinslast 2017 25,9 Millionen Euro.
Die Stadt Mainz nahm
in den Steuerjahren 2021 und 2022 jeweils mehr als eine
Milliarde Euro an Steuerzahlungen ein.[84] Dies lag vor allem
an der durch die Entwicklung eines COVID-19-Impfstoff bedingte
Gewinnlage des Biotechnologieunternehmens BioNTech, deren
Stammsitz Mainz ist. Diese Mehreinnahmen wurden von der Stadt
zur Schuldentilgung und Umschuldung verwendet. Seit 2023 haben
sich die Steuereinnahmen wieder deutlich verringert. Im
laufenden Jahr 2024 wies der Stadthaushalt bereits im August
des Jahres ein Defizit von 90 Millionen Euro auf; ein
Nachtragshaushalt der Stadt Mainz wurde von der Aufsichts- und
Dienstleistungsdirektion in Trier nicht genehmigt.
Laut
den jährlichen Schuldenberichten der Stadt Mainz lag die
Pro-Kopf-Verschuldung 2020 bei 5.397 Euro, 2021 bei 4.227,
2022 bei 2.937 Euro und 2023 bei 2.128 Euro (jeweils zum 31.
Dezember).
Verkehrsinfrastruktur
Fernstraßenverkehr
Ein Autobahnhalbring, auf
dem sich zwei Autobahnbrücken über den Rhein nach Hessen
befinden, trennt die äußeren (Finthen, Drais, Lerchenberg,
Marienborn, Hechtsheim, Ebersheim und Laubenheim) von den
inneren Stadtteilen und dem Stadtkern. Dabei durchquert in
West-Ost-Richtung die A 60 vom Dreieck Nahetal zum
Rüsselsheimer Dreieck. Nach Wiesbaden zweigt die A 643 ab.
Richtung Süden führt die A 63 über Alzey nach Kaiserslautern.
Ferner führen die Bundesstraßen 9 und 40 durch das
Stadtgebiet.
In den 1960er-Jahren bestanden in Mainz
Pläne zur Errichtung zweier Stadtautobahnen. Dabei waren
einerseits eine Nord-Süd-Strecke geplant, welche von der
Anschlussstelle Mainz-Mombach auf der Schiersteiner Brücke
durch das Industriegebiet Mombach vorbei am Hauptbahnhof,
durch einen Tunnel unter der Oberstadt hindurch und über eine
Hochstraße vorbei an Weisenau bis zur Anschlussstelle
Mainz-Laubenheim an der A 60 führen sollte und andererseits
ein Abzweig von besagter Nord-Süd-Strecke nordwestlich vom
Hauptbahnhof, um an die nur zwei Kilometer westlich gelegene
Anschlussstelle Mainz-Gonsenheim an der A 643 anschließen zu
können. Über eine mögliche Weiterführung dieser kurzen
Ost-West-Strecke, möglicherweise über den Rhein, gibt es heute
keine gesicherten Erkenntnisse mehr. Von beiden Planungen
wurden nur kleine Einzelbestandteile umgesetzt, welche niemals
als Autobahn genutzt wurden. Dazu zählen die Führung der
Mombacher Straße als Hochstraße im Bereich des Hauptbahnhofs
(mit autobahngerecht ausgebauten Zufahrtsrampen, die 1998
teilweise abgerissen wurden); die etwa 1,5 Kilometer lange
Hochstraße in Mombach, die die Mombacher Straße in
Hartenberg-Münchfeld mit der Rheinallee in Mombach verband und
bis heute vorbereitete Abfahrtsstümpfe für die
Ost-West-Anbindung aufweist (wurde 2021 gesperrt und zum
Abriss freigegeben) sowie ein 270 Meter langes, voll
ausgebautes Autobahnstück am Ende der Anschlussstelle
Mainz-Gonsenheim, welches nie in Betrieb ging.[88]
In
Mainz und Wiesbaden werden die europaweit geltenden Grenzwerte
für Luftschadstoffe regelmäßig überschritten. Um dem
entgegenzuwirken, wurde zum 1. Februar 2013 zusammen mit der
Nachbarstadt Wiesbaden eine Umweltzone eingerichtet.[89] Es
ist damit die erste Umweltzone in Rheinland-Pfalz, und
gleichzeitig die erste länderübergreifende Umweltzone. Damit
sollen die vom motorisierten Straßenverkehr ausgehenden
ökologischen und gesundheitlichen Belastungen verringert
werden. Aufgrund einer Klage der Deutsche Umwelthilfe (DUH)
musste sich Mainz auf ein Dieselfahrverbot vorbereiten. Die
Stadt Mainz war zuversichtlich, bis Ende 2019 den
NO2-Grenzwert von 40 Mikrogramm je Kubikmeter Luft an der am
meisten belasteten Messstelle Parcusstraße nahe dem
Hauptbahnhof einhalten zu können, um dieses Verbot zu
vermeiden.
Straßenschilder in Mainz
Eine Besonderheit des Mainzer Stadtbilds sind seit 1853
die Straßenschilder: Straßen mit roten Schildern verlaufen
vorwiegend senkrecht zum Rhein (in den südlichen Stadtteilen
und in der Innenstadt ist das die West-Ost-Richtung, in
Mombach aufgrund des nach Westen biegenden Flussverlaufs dann
schon eher Süd-Nord), während Straßen parallel zum Rhein mit
blauen Straßenschildern versehen werden. Dabei steigen die
Hausnummern in den Straßen mit roten Schildern in Richtung
Rhein, in den Straßen mit blauen Schildern mit der
Flussrichtung des Rheins, jeweils ungerade Zahlen links und
gerade rechts. Die Anregung dazu gab bereits 1849 Josef
Anschel durch einen Antrag auf „Umänderung der Häusernummern“,
bei der er ebenfalls den einheitlichen Verlauf der Hausnummern
vorschlug. Kleinere Straßen, insbesondere in den vom Rhein
weiter entfernt liegenden Ortsteilen, und Straßen, deren
Verlauf nicht eindeutig ist, sind mit weißen Schildern
versehen.
Nach den letzten umfangreichen
Eingemeindungen in den 1960er-Jahren stand die Stadt Mainz vor
dem Problem, dass es nunmehr zahlreiche namensgleiche Straßen
im Stadtgebiet gab, was nicht nur bei der Postzustellung zu
Verunsicherung und Verwechslungen führte. Daher entschloss man
sich in den 1970er-Jahren, alle Straßennamen nur noch einmalig
zu vergeben, was zu zahlreichen Umbenennungen, nicht nur in
den neu eingemeindeten Stadtteilen führte. So wurde zum
Beispiel aus der Hollagasse die Holdergasse, aus der Mainzer
Straße die Alte Mainzer Straße, aus der Adlergasse die Ölgasse
und viele andere Umbenennungen mehr. Darüber hinaus achtete
man damals sogar darauf, keine Straßennamen neu zu vergeben,
die sich in den ehemaligen rechtsrheinischen Stadtteilen von
Mainz befinden, um bei einer eventuellen Rückgliederung dieser
Stadtteile nicht noch einmal vor dem gleichen Problem zu
stehen. Das erklärt, dass es in Mainz bislang keine
Wiesbadener Straße, Darmstädter Straße oder Frankfurter Straße
gibt. Jedoch wurden keine in Mainz und seinen ehemaligen
Stadtteilen doppelt vorkommende Namen extra umbenannt. So gibt
es zum Beispiel nach wie vor die Eleonorenstraße, die
Friedrichstraße in Mainz ebenso wie in den ehemaligen
rechtsrheinischen Stadtteilen. Dieser Grundsatz wurde später
aufgeweicht, und auch in Kastel, Amöneburg und Kostheim
vorkommende Straßennamen werden wieder im Mainzer Stadtgebiet
verwendet. Als Beispiele seien genannt in Bretzenheim und
Kastel die Marie-Juchacz-Straße, in Ebersheim und Kastel die
Römerstraße und in Drais und Kostheim Am Mainzer Weg.
Schienenpersonenfernverkehr
Am Mainzer
Hauptbahnhof halten täglich 104 Fernverkehrszüge. Dabei wird
er täglich von 60.000 Personen genutzt. Mainz ist an das
Intercity-Express-, Intercity- und Eurocity-Netz der Deutschen
Bahn angebunden. Fernzüge erreichen die Stadt dabei aus
Nordwest über die linksrheinische Strecke aus Richtung Köln
über Koblenz und zwei Züge am Tag über den Wiesbadener Abzweig
der Hochgeschwindigkeits-Neubaustrecke Köln–Frankfurt. Nach
Süden fahren die Fernzüge über Mannheim bis Basel und
Interlaken und über Frankfurt Flughafen nach Frankfurt
Hauptbahnhof.
Seit Dezember 2005 existiert eine
zweistündliche ICE-Anbindung von Wiesbaden über Mainz,
Frankfurt Flughafen, Fulda, Erfurt und Leipzig nach Dresden.
Nachdem von 1998 bis 2004 zwischen Mainz Hauptbahnhof und
dem Bahnhof Mainz Römisches Theater ein zweiter Tunnel gebaut
und der alte Tunnel aufgeweitet wurde, wurden im westlichen
Gleisvorfeld des Hauptbahnhofes die Gleisanlagen umgebaut, um
eine kreuzungsfreie Einfädelung des Wiesbadener Abzweigs zu
ermöglichen.
Öffentlicher Personennahverkehr
Rückgrat des Öffentlichen Personennahverkehrs
sind fünf Mainzer Straßenbahnlinien, mit einer Liniennetzlänge
von 29,7 km, und 31 Buslinien der Mainzer Verkehrsgesellschaft
(MVG), Verkehrsbetriebe der Stadtwerke Mainz, sowie anderer
Verkehrsunternehmen, wie ESWE Verkehrsgesellschaft und
Kommunalverkehr Rhein-Nahe. Die MVG verfügt über 41
Straßenbahn-Linienfahrzeuge und 150 Omnibusse, wobei sie mit
ihrem Wiesbadener Kooperationspartner, der ESWE, ein
gemeinsames Netz mit fortlaufenden Liniennummern bildet.
Wiesbadener Buslinien beschränken sich auf den Bereich bis
einschließlich 49, Mainzer Bus- und Straßenbahnlinien werden
mit Zahlen ab 50 nummeriert. Mit den Buslinien sind von Mainz
aus auch benachbarte kleinere Städte wie Ingelheim am Rhein
und Nieder-Olm erreichbar. Um die Kooperation beider
Verkehrsbetriebe besser zu organisieren, wurde der
Verkehrsverbund Mainz-Wiesbaden gegründet. Mit den Bussen und
Bahnen der MVG werden täglich etwa 180.000 Fahrgäste (Stand
2019) befördert.
Alle Linien im Mainzer und Wiesbadener
Stadtgebiet innerhalb des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV)
sind zu einheitlichen Preisen benutzbar, wobei die Stadt Mainz
dem RMV angeschlossen ist und mit Wiesbaden eine Tarifzone
bildet. Der Landkreis Mainz-Bingen gehört zum
Rhein-Nahe-Nahverkehrsverbund (RNN). Für Verbindungen aus dem
und in das Gebiet des Rhein-Nahe-Nahverkehrsverbunds (RNN)
wird der RNN-Tarif auch bis Mainz und Wiesbaden angewendet.
Zwischen beiden Verbünden gibt es Übergangstarife, die in
allen Bussen und Straßenbahnen der MVG, in allen Bussen der
ESWE Verkehrsgesellschaft und der KRN und in allen
Nahverkehrszügen (Regional-Express, Regionalbahn, S-Bahn) von
allen Eisenbahnverkehrsunternehmen, beispielsweise Süwex,
Vlexx, Hessische Landesbahn oder trans regio, gelten. Im
Stadtverkehr der Stadt Mainz und der Stadt Wiesbaden, bei
Fahrten zwischen Mainz und Wiesbaden (bzw. umgekehrt) sowie
bei Fahrten in das übrige RMV-Gebiet gilt ausschließlich der
Tarif des RMV.
Der Mainzer Hauptbahnhof wird täglich
von 311 Nahverkehrszügen angefahren. Regionale Züge fahren
nach Alzey, Frankfurt, Wiesbaden, Koblenz über Bingen,
Saarbrücken (entlang der Nahe über Bad Kreuznach), Mannheim
über Worms, Aschaffenburg (über Groß-Gerau und Darmstadt).
Ferner ist die Stadt an das Netz der S-Bahn Rhein-Main
angeschlossen, die neben dem Hauptbahnhof die Bahnhöfe Mainz
Nord und Mainz Römisches Theater bedient. Diese Bahnhöfe
werden von der S-Bahn-Linie S8 aus Richtung Hanau, über
Offenbach, Frankfurt Hbf und Frankfurt Flughafen sowie
Wiesbaden in einem 30-Minuten-Takt, bedient. Weitere Bahnhöfe
im Mainzer Stadtgebiet sind Mainz-Mombach, Mainz-Waggonfabrik,
Mainz-Gonsenheim, Mainz-Marienborn und Mainz-Laubenheim. Das
Mainzer Rheinufer in der Innenstadt ist über die
Theodor-Heuss-Brücke vom S- und Regionalbahnhof Mainz-Kastel
aus am schnellsten erreichbar. Die Strecke Mainz–Ludwigshafen
wurde im Zuge der neuen Linie S 6 am 10. Juni 2018 in das
S-Bahn-System RheinNeckar integriert. Die Züge der Linie S6
verkehren von Bensheim über Weinheim, Mannheim, Ludwigshafen
am Rhein und Worms zum Mainzer Hauptbahnhof.
Fernbusverkehr
Seit der 2013 erfolgten
Liberalisierung des Fernbusverkehrs in Deutschland wird Mainz
von verschiedenen Fernbus-Unternehmen angefahren. Die
Fernbushaltestellen befinden sich unweit des Hauptgebäudes des
Mainzer Hauptbahnhofes am Kaiser-Wilhelm-Ring. Eine Verlegung
der Haltestellen aus der Innenstadt heraus ist in der
Diskussion, da es durch die Fernbusse zu starken
Verkehrsbehinderungen kam.
Binnenschiffsverkehr
Mainz war von 1886 bis 1936 Endpunkt der Kettenschifffahrt
auf dem Main. Mit Einsetzen der Rheinromantik wurde Mainz auch
zum Ziel romantischer Flussreisen auf Flusskreuzfahrtschiffen.
Die Preußisch-Rheinische Dampfschiffahrtsgesellschaft als
Vorläuferin der Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt
unternahm am 1. Mai 1827 eine Jungfernfahrt auf dem Rhein von
Mainz nach Köln. Zahlreiche Schiffsanlegestellen befinden sich
noch heute am Rheinufer zwischen Schloss und Winterhafen.
Der alte Mainzer Zoll- und Binnenhafen hat eine Fläche von
30 ha, er wurde und wird in ein zentrumsnahes Baugebiet
konvertiert. Der Bebauungsplan „Neues Stadtquartier Zoll- und
Binnenhafen (N 84)“ ist seit Juni 2015 rechtskräftig.[99] Die
bei der Umwidmung des Gebietes weggefallenen Liegeplätze für
Binnenschiffe wurden nicht ersetzt. Auch weitere Liegeplätze
außerhalb des Zollhafens wurden entfernt. Mit einem
Güterumschlag von 1,3 Millionen Tonnen wurde der alte Hafen
jährlich von 2.200 Schiffen angefahren (2003). Die neue
Containerentladestelle liegt an Rheinkilometer 501
flussabwärts der Kaiserbrücke. Die Frankenbach Container
Terminals GmbH betreibt das Container-Terminal an der die
Stadtwerke eine Minderheitsbeteiligung von 25,2 % halten.[100]
Eine günstige Autobahnanbindung besteht aufgrund des Neubaus
der Schiersteiner Brücke die im August 2023 für den Verkehr
freigegeben wurde.
Flugverkehr
Mainz verfügt im Stadtteil Finthen über einen ganzjährig
geöffneten Verkehrslandeplatz mit 1000 m Asphaltbahn
(ICAO-Code EDFZ), das ehemalige US Airfield Finthen.
Zum 25 km entfernten Flughafen Frankfurt fahren mehrmals in
der Stunde Züge des Fern- und Nahverkehrs.
Der
Flughafen Hahn, der etwas über 80 km von Mainz entfernt liegt,
wird mit einer direkten Busverbindung angefahren.
Im
Mainzer Raum überqueren fünf Brücken den Rhein: zwei
Autobahnbrücken (Weisenauer Brücke A 60 und Schiersteiner
Brücke A 643), zwei Eisenbahnbrücken (die Südbrücke Richtung
Frankfurt Flughafen und die Kaiserbrücke Richtung Wiesbaden)
sowie als Straßenbrücke die Theodor-Heuss-Brücke (zwischen der
Mainzer Innenstadt und Mainz-Kastel), in deren unmittelbarer
Nähe auch die alte Römerbrücke gestanden hatte. Die nächste
Rheinbrücke im Unterlauf ist die Koblenzer Südbrücke und im
Oberlauf die Nibelungenbrücke Worms. An die den Rhein
überspannende Schiersteiner Brücke schließt sich die 950 m
lange Hochstraße Lenneberg an, ein Brückenbauwerk aus
Spannbeton mit 31 Feldern, das das Mombacher Oberfeld seit
1964 überspannt und die Rheinbrücke mit der Hochterrasse am
Lenneberg verbindet. Trotz langjähriger Sanierungsarbeiten und
Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf 60 km/h mit
Radarkontrolle musste die Autobahnbrücke wegen Verschleiß
abgerissen werden. Seit dem 20. November 2017 rollt der
Verkehr in beide Richtungen über eine neue Brückenhälfte.
Industrie
In Mainz gab es 2003 74
Betriebe des verarbeitenden Gewerbes mit mindestens 20
Angestellten. Insgesamt sind in den Betrieben über 11.000
Menschen beschäftigt, die einen Gesamtumsatz von über 2,2
Milliarden Euro erwirtschaften. Dazu gab es 2002 79 kleinere
Betriebe mit weniger als 20 Angestellten. Industrielle
Ansiedelungen finden sich vor allem zwischen der Innenstadt
und dem Stadtteil Mombach. Größere dort angesiedelte
Unternehmen sind das Mainzer Traditionsunternehmen Werner &
Mertz („Erdal“), die Schott AG sowie die DWK Life Sciences.
Die Wepa Papierfabrik hat 2006 das hier gelegene einstige
Hakle-Werk von dem amerikanischen Hersteller Kimberly-Clark
Corporation übernommen und fertigt am Standort Mainz
Hygienepapiere.
Die Schott AG (früher Schott Glaswerke)
hat ihren Hauptsitz in Mainz seit der Umsiedlung von Jena nach
dem Zweiten Weltkrieg. In der Mainzer Neustadt steht seit den
1950er-Jahren das Hauptwerk. 1988 wurde in Mainz-Marienborn
das Schott-Forschungs- und Laborzentrum in Betrieb genommen.
2002 wurde in der Nähe des Hauptwerks in Mainz-Mombach auf dem
Gelände der ehemaligen Rheinwerft ein weiterer Zweigbetrieb
mit Schwerpunkt Ceran fertiggestellt. Derzeit arbeiten 2.400
der 15.500 Schott-Angestellten weltweit am Standort Mainz.
Im Jahr 1965 begann IBM, in Mainz-Hechtsheim ein Werk für
Speichersysteme zu errichten. Später wurden hier vor allem
Festplatten hergestellt. 2002 wurde mit dem Verkauf des
Festplattengeschäfts an Hitachi das Mainzer Werk geschlossen.
An dem IBM-Standort arbeiteten aber weiterhin etwa 1700
Mitarbeiter im Bereich der Unternehmensberatung und
Softwareentwicklung, deren Zahl bis auf 750 im Jahr 2015 sank.
Der Mietvertrag für das Mainzer Areal endete im September
2016; die Verlagerung der bestehenden Arbeitsplätze an die
Frankfurter IBM-Standorte Kelsterbach und Sossenheim ist
abgeschlossen. Das nun als „Heilig-Kreuz-Areal“ bezeichnete
Gelände wird als Baugebiet vermarktet.
Als weiteres
Unternehmen im Bereich der Hochtechnologie ist das
Pharmaunternehmen Novo Nordisk seit 1958 in der Stadt
ansässig. Anfang 2008 arbeiteten dort ca. 450 Menschen. In der
Oberstadt konnte 2008 mit Biontech eine expansive Biotechfirma
auf dem Gelände der GFZ-Kaserne angesiedelt werden. Auf ältere
Wurzeln kann die Niederlassung von Siemens zurückblicken. Sie
entstand schon nach der Übernahme des ersten in Mainz
errichteten Elektrizitätswerks (erbaut 1898) im Jahr 1903.
Ebenfalls im Jahr 1903 wurde die Gewürzmühle Moguntia
gegründet, die bis 2001 bestand.
In Mombach gab es die
Waggonfabrik Gebrüder Gastell, in der später Straßenbahnen von
Westwaggon und Omnibusse von Magirus-Deutz und Iveco gebaut
wurden. In Weisenau befindet sich neben der Autobahnbrücke
über den Rhein ein mittlerweile stillgelegter Steinbruch der
HeidelbergCement, die Produktion wird im Zementwerk Weisenau
mit Schiffstransporten weiterversorgt. Daneben befindet sich
eine Anlage der ADM Mainz GmbH (früher ADM Soya Mainz) mit
Biodiesel-Herstellung.
Im Jahr 1919 wurde in Mainz die
Brezelbäckerei Ditsch gegründet, die im September 2012 an die
Schweizer Valora-Gruppe veräußert wurde.
Mit dem
Zukunftsprojekt „BioTechHub“ will die Stadtspitze Mainz zum
bedeutenden Biotechnologie-Standort machen. 30 Hektar Fläche
sollen für neue Unternehmen im Stadtbereich bereitgestellt
werden. Weitere Flächen von 50 Hektar werden seit April 2022
beplant.
Weinhauptstadt Mainz/Rheinhessen
Seit Mai 2008 sind Mainz und Rheinhessen Mitglied des 1999
gegründeten Great Wine Capitals Global Network (GWC)[110] –
einem Zusammenschluss bekannter Weinbaustädte weltweit. Neben
Mainz befinden sich in diesem Verbund Städte und Regionen wie
Bilbao: Rioja, Bordeaux: Bordeaux (Weinbaugebiet), Florenz:
Toskana, Lausanne, Mendoza: Mendoza, Christchurch: South
Island von Neuseeland, Porto: Dourotal sowie San Francisco:
Napa Valley. Jedes Jahr präsentiert sich einer dieser Partner
beim Mainzer Weinmarkt mit Weinen aus der jeweiligen Region
und kulinarischen Spezialitäten.
Energieversorgung
In Mainz wird Strom von den
Kraftwerken Mainz-Wiesbaden (KMW), die ein GuD-Kraftwerk Und
Kraft-Wärmekopplungs Kraftwerk auf der Ingelheimer Aue
betreiben. Das Unternehmen plante dort ab Mitte der
2000er-Jahre den Bau eines neuen Kohleheizkraftwerks (KHKW)
mit einer elektrischen Bruttoleistung von 820 Megawatt (MW).
Obwohl der Bau des Kraftwerks anfangs von den Mainzer und
Wiesbadener Stadtparlamenten mehrheitlich befürwortet wurde,
scheiterte das Projekt aber an der Akzeptanz in der
Bevölkerung. Nach einem Baustopp kurz nach Baubeginn 2009
wurde es im Juni 2012 offiziell beendet.
Die Kraftwerke
Mainz-Wiesbaden betreiben gemeinsam mit Remondis und der Stadt
Mainz auch eine thermische Abfallverwertungsanlage neben dem
GuD-Kraftwerk. Diese Entsorgungsgesellschaft ließ im Zeitraum
von Juni 2001 bis November 2003 eine Anlage zur
Müllverbrennung errichten, welche 2008 um einen dritten Ofen
ergänzt wurde. Als weitere „Investition in die Zukunft“ wurde
von 2017 bis 2021 eine Klärschlammverbrennungsanlage in
Mainz-Mombach errichtet. Die Betreibergesellschaft der Anlage,
die Thermische Verwertung Mainz (TVM) GmbH, setzt sich
zusammen seit dem Beginn des Planungsprozesses 2011 aus den
beteiligen Gebietskörperschaften, deren Klärschlamm zentral in
Mainz verwertet wird, Mainz, Kaiserslautern und der
Zweckverband Unterer Selz aus Ingelheim. Inzwischen hat sich
auch die benachbarte Landeshauptstadt Wiesbaden entschieden,
Klärschlamm in Mainz verbrennen zu lassen. Dieses Projekt rief
ebenso wie die Müllverbrennungsanlage Widerstand in der
Mombacher Bevölkerung hervor.
Bei den erneuerbaren
Energien ist Mainz mit verschiedenen Technologien vertreten.
Neben einigen Windenergieanlagen rund um die Stadtteile
Ebersheim und Hechtsheim werden immer mehr Photovoltaikanlagen
errichtet. Beispiele sind das Staatstheater, das
Abgeordnetenhaus, das Bruchwegstadion oder Aussiedlerhöfe bei
Bretzenheim. Zukünftig will sich die Stadt, die auf Platz 1515
unter den Großstädten in der Solarbundesliga liegt (Stand
April 2023), noch stärker als bisher als Solarstadt
profilieren.
Der Bau eines großen Blockheizkraftwerks
in Kombination mit einem Fernwärmespeicher auf dem KMW-Gelände
sollte bis Frühjahr 2019 fertiggestellt werden. Die
Inbetriebnahme fand tatsächlich am 12. Februar 2021 statt.
Im Energiepark in Mainz-Hechtsheim wurde 2015 eine Anlage
zur Wasserelektrolyse in Betrieb genommen. Als erstes
Strom-zu-Gas-Projekt dieser Größenordnung in Deutschland wird
hier mittels überschüssigem Strom Wasser in Wasserstoff und
Sauerstoff gespalten. Seit 2017 befindet es sich im
kommerziellen Testbetrieb. Seine Energie bezieht es von den
nahe gelegenen Windkraftanlagen zwischen Hechtsheim und
Klein-Winternheim. Im Energiepark kann den Strom von bis zu
drei 2-MW-Windrädern unter Volllast umgewandelt werden.
Medien
Die Stadt Mainz ist Sitz
des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF), des Landesfunkhauses
Rheinland-Pfalz des Südwestrundfunks (SWR), des Sendezentrums
des Fernsehsenders 3sat, des privaten Radio Rockland Pfalz
GmbH & Co. KG (seit Mai 2008) sowie des Studios Rhein-Main der
privaten Rheinland-Pfälzischen Rundfunk GmbH & Co KG RPR. Seit
Oktober 2011 sendet Antenne Mainz als erster privater
Stadtradiosender für Mainz. An regionalen Fernsehangeboten
gibt es neben einem Offenen Kanal auch den Sender
gutenberg.tv, der sich als „Kultur- und Wissenschaftssender
für und in Rheinland-Pfalz“ vorstellt; er wird auf den
Kabelkanälen des ehemaligen Mainzer Senders K3 Kulturkanal
verbreitet, dessen Sendelizenz im Jahr 2010 auslief. Seit März
2012 sendet gutenberg.tv aus finanziellen Schwierigkeiten
nicht mehr.
Weitere Medienunternehmen sind die BFE
Studio und Medien Systeme GmbH, die komplette
Studioeinrichtungen und Einrichtungen für Übertragungswagen
produziert, und die VRM, die mit 21 täglich erscheinenden
Druckerzeugnissen jeden Tag eine halbe Million Leser in
Rheinland-Pfalz und Hessen erreicht.
Als Tageszeitung
erscheint die Allgemeine Zeitung Mainz. Ende 2013 wurde der
Ableger der Koblenzer Rhein-Zeitung, die Mainzer
Rhein-Zeitung, eingestellt, da der Verleger Walterpeter Twer
die Ausgabe für nicht mehr profitabel genug hielt. Weitere
Printmedien sind die Mainzer Vierteljahreshefte für Kultur,
Politik, Wirtschaft und Geschichte sowie verschiedene
Stadtmagazine wie z. B. die STUZ, der Sensor oder Der Mainzer.
Mainz war bis Ende 2010 Sitz des traditionsreichen
Verlages Philipp von Zabern. 1802 in Mainz gegründet ist der
Zabern-Verlag international auf den Gebieten der Archäologie,
Geschichte und Kunstgeschichte führend und seit 2011 in
Darmstadt ansässig.
Mainz ist ferner Sitz des
Musikverlags Schott Music.
Seit 2001 findet in Mainz
mit dem FILMZ – Festival des deutschen Kinos das erste
Langfilmfestival des Landes Rheinland-Pfalz statt.
Die
Medienunternehmen gehören zu den größten Arbeitgebern der
Stadt. Allein das ZDF beschäftigte 2019 rund 3.500 feste
Mitarbeiter[127], die Verlagsgruppe Rhein-Main 1.200 (2005).
Sonstige Dienstleistungsunternehmen (Auswahl)
In Mainz als Kongressstadt, die durch ihre
Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen viele Besucher anlockt,
sind zahlreiche Hotels ansässig. Im Transportsektor war die
Stadt Sitz der Spedition G.L. Kayser, deren Gründung auf das
Jahr 1787 zurückgeht. Das ehemalige Familienunternehmen ging
in der Firma Kühne + Nagel auf, deren Mainzer Niederlassung in
Mainz-Hechtsheim liegt. Ebenfalls in Mainz-Hechtsheim befindet
sich der Sitz der J. F. Hillebrand Group. Der
Logistikspezialist mit 48 Tochtergesellschaften ist
Weltmarktführer für den Transport von Wein und Spirituosen.
Mainz verfügt als Weinstadt über bedeutende
Selbsthilfeeinrichtungen der Weinwirtschaft und auch sonst
spielt Wein als Wirtschaftsfaktor und Tourismusattraktion eine
große Rolle in der Stadt.
Im Mainz befinden sich die
Volksbank Darmstadt Mainz als größte rheinland-pfälzische
Volksbank sowie die Investitions- und Strukturbank
Rheinland-Pfalz (ISB). Die Berufsgenossenschaft Holz und
Metall hat ihre Hauptverwaltung in Mainz-Weisenau. Die
Lederindustrie-Berufsgenossenschaft hatte ihre Hauptverwaltung
ebenfalls in Mainz. Zum 1. Januar 2010 schloss sie sich mit
fünf weiteren Berufsgenossenschaften zur Berufsgenossenschaft
Rohstoffe und chemische Industrie zusammen, die in Mainz mit
ihrer Bezirksdirektion für Hessen, Rheinland-Pfalz und
Saarland vertreten ist.[130] Darüber hinaus hat die
Verwaltungs-Berufsgenossenschaft eine Bezirksverwaltung im
Gonsenheimer Gewerbegebiet Kisselberg.
Im Gewerbegebiet
Kisselberg haben neben der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft
Coface Deutschland und die Aareon AG ihren Sitz.
Bildung und Forschung
Mainz war schon
in früher Zeit eine Stadt der Bildung. Erstes Zentrum war das
Stift St. Alban vor Mainz, dessen Ruhm als Klosterschule auf
den Alkuin-Schüler und Mainzer Erzbischof Rabanus Maurus (†
856) zurückgeht. 1477 wurde Mainz Universitätsstadt. Nach
Aufhebung Ende des 18. Jahrhunderts nahm die neue Johannes
Gutenberg-Universität Mainz am 15. Mai 1946 wieder ihren
Lehrbetrieb auf. Für die Studienrichtung Medizin ist die
Medizinische Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität die
einzige Studienmöglichkeit in Rheinland-Pfalz. Ihr steht das
Universitätsklinikum Mainz zur Verfügung, das ebenfalls die
einzige Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz ist.
Einmalig in der bundesdeutschen Hochschullandschaft ist die
Integration der Hochschule für Musik, der Akademie der
Bildenden Künste und des Sports in die Universität. Die
Johannes Gutenberg-Universität gehört mit knapp 11.000
Beschäftigten, davon alleine 7700 bei der Universitätsmedizin,
zu den größten Arbeitgebern der Stadt.
In Kooperation
mit der Universität stehen das Helmholtz-Institut Mainz, das
Max-Planck-Institut für Chemie (Otto-Hahn Institut) und das
Max-Planck-Institut für Polymerforschung. Die Stadt Mainz ist
außerdem „Korporativ Förderndes Mitglied“ der
Max-Planck-Gesellschaft.
1971 wurde die Hochschule
Mainz als Teil der Fachhochschule Rheinland-Pfalz gegründet,
die sich über mehrere Standorte verteilt.
Vorgängereinrichtungen der Hochschule Mainz waren unter
anderem Bildungseinrichtungen für Bauingenieure,
Kunsthandwerker und Künstler. 1996 wurde sie als eigenständige
Fachhochschule mit drei Fachbereichen neu gegründet
(Architektur, Bauingenieurwesen, Geoinformatik und Vermessung;
Gestaltung; Wirtschaftswissenschaften).
Ein Jahr später
wurde die Katholische Hochschule (KH Mainz) für Sozialarbeit,
Sozialpädagogik und Praktische Theologie gegründet. Sie wird
von den Bistümern Mainz, Limburg, Fulda, Speyer, Trier und
Köln getragen.
Das Peter-Cornelius-Konservatorium
bietet Musikstudium (Orchesterfach, Künstlerische Reife,
Diplom, auch in Kooperation mit der Hochschule für Musik der
Universität) sowie eine umfangreiche Musikschulabteilung.
Daneben gibt es in Mainz noch die Akademie der Wissenschaften
und der Literatur, die hier 1949 gegründet wurde, das von Land
Rheinland-Pfalz und Bund getragene Leibniz-Institut für
Europäische Geschichte (Mitglied der AHF) und die
Volkshochschule Mainz, die auch eine Sternwarte betreibt.
Zudem sind in Mainz auch das Leibniz-Institut für
Resilienzforschung sowie das Fraunhofer-Institut für
Mikrotechnik und Mikrosysteme ansässig.
Das
Bildungswerk der Diözese Mainz wurde am 1. Mai 1963 gegründet.
Es fördert „… die kirchliche Erwachsenenbildung im Bistum von
der Gemeinde- bis zur Bistumsebene …“. Das Bildungswerk ist u.
a. Mitglied der Katholischen Erwachsenenbildung Hessen –
Landesarbeitsgemeinschaft.
Mit dem Thema Zeit Reise
gehörte Mainz zu den zehn deutschen Städten zum Treffpunkt der
Wissenschaft im Wissenschaftsjahr 2009. 2011 war Mainz Stadt
der Wissenschaft.
Medizinische Versorgung
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität
Mainz
Die medizinische Versorgung in Mainz
übernehmen insgesamt sechs Krankenhäuser mit unterschiedlichen
Verwaltungsträgern sowie 713 niedergelassene Ärzte und 62
Apotheken. (Stand: 30. Juni 2014). Das Klinikum der Johannes
Gutenberg-Universität als Körperschaft des öffentlichen Rechts
ist die größte Einrichtung zur medizinischen Versorgung in
Mainz. Es teilt sich in 60 verschiedene Fachkliniken,
Institute und Abteilungen auf. Mit einer Ausstattung von 1500
Betten werden pro Jahr circa 325.000 Personen behandelt, davon
circa 65.000 ambulant. Zusätzlich dient das Klinikum der
universitären Ausbildung der rund 3300 Studierenden der
medizinischen Wissenschaft.
Das Marienhaus Klinikum
Mainz (bis 2021 Katholisches Klinikum Mainz, kurz „kkm“)
fasste 2017 das St. Hildegardis-Krankenhaus und das St.
Vincenz- und Elisabeth-Hospital am Standort „An der Goldgrube“
zusammen. Als Träger fungiert die Marienhaus Gruppe,. In der
Einrichtung gibt es spezielle Fachzentren für Brust-, Darm-,
Lungen- und Schilddrüsenerkrankungen sowie weiteren 19
Fachabteilungen. Mit insgesamt 717 Betten ausgestattet, werden
pro Jahr circa 45.000 Patienten ambulant und stationär
behandelt. Für das Klinikum in der Mainzer-Oberstadt wurde das
Programm „kkm 2025“ aufgesetzt, welches einen Zuwachs von ca.
4.500 auf mehr als 50.000 Patienten jährlich bedeutet.
Das DRK Schmerz-Zentrum Mainz steht unter der DRK
Trägergesellschaft Südwest und ist eine Spezialklinik zur
Abklärung und Behandlung akuter und chronischer Schmerzen. Mit
80 stationären Betten, 24 teilstationären Plätzen und einer
Ambulanz mit 5.000 Patienten im Jahr gehört sie zu den größten
Schmerzkliniken Europas. Die FONTANA-Klinik GmbH für
Plastische Chirurgie in Mainz-Finthen sowie die
Römerwallklinik GmbH als Klinik für HNO-Erkrankungen befinden
sich beide in privater Trägerschaft.
Zu den genannten
Einrichtungen kommt noch das überregional tätige
Kinderneurologisches Zentrum Mainz, ein ambulantes
Behandlungszentrum für Sozialpädiatrie mit Spezialambulanz für
Spina bifida und Hydrocephalus. Es befindet sich in
Trägerschaft des Landeskrankenhauses Rheinland-Pfalz.
Bundeswehr
Mainz ist seit 1956
Standort der Bundeswehr. Im Stadtgebiet befinden sich derzeit
zwei Liegenschaften, in denen insgesamt rund 400 Soldaten und
zivile Mitarbeiter beschäftigt sind.
Der größte
Standort ist die Kurmainz-Kaserne (KMK) in Hechtsheim, gefolgt
von der Generalfeldzeugmeister-Kaserne (GFZ) in der Oberstadt,
deren Räumung bis 2021 noch nicht abgeschlossen war. In den
Kasernen sind zahlreiche Dienststellen untergebracht, unter
anderem die 8./ Feldjägerregiment 2, das Karrierecenter der
Bundeswehr Mainz, das Landeskommando Rheinland-Pfalz sowie
eine Sanitätsstaffel. Mainz ist außerdem Standort einer
Sportfördergruppe sowie einer Außenstelle der MAD-Stelle 4.
Im ehemaligen Neuen Proviantamt an der Rheinallee, auch
„Militärbrotbäckerei“ genannt, befand sich bis zu dessen
Auflösung das Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Mainz; durch
die Wohnbau Mainz wir hier Wohnen und Kultur realisiert. In
der Kapellenstraße in Gonsenheim hatte zudem das
Kreiswehrersatzamt Mainz bis 2006 seinen Sitz.
Der
prominenteste Standort in Mainz war der Osteiner Hof, von
dessen Balkon alljährlich die Fastnacht ausgerufen wird. In
dem historischen Gebäude am Schillerplatz befand sich der
Dienstsitz des Befehlshabers des Wehrbereichskommandos II
sowie das Offizierskasino. Der Osteiner Hof diente bis 31.
März 2014 auch als Standortkommandantur der Bundeswehr. Die
Standorte Osteiner Hof, Rheinallee und Kapellenstraße wurden
mittlerweile durch die Bundeswehr aufgegeben und an private
Investoren veräußert.
Aus Kosten- und Effizienzgründen
gibt es Pläne, den Standort Mainz weiter umzustrukturieren.
Alle Truppenteile aus der Generalfeldzeugmeister-Kaserne
sollen zukünftig in die erweiterte und modernisierte
Kurmainz-Kaserne umziehen.
Die Verbundenheit der Stadt
zur Bundeswehr sollte auch durch ein öffentliches Feierliches
Gelöbnis am 27. Mai 2008 gezeigt werden. Obwohl in Mainz
selbst keine Grundausbildung durchgeführt wird, legten 130
Rekruten des Feldjägerbataillons 251 am 176. Jahrestag des
Hambacher Fests vor dem Deutschhaus, dem Sitz des
Rheinland-Pfälzischen Landtags, ihr Gelöbnis ab. Bereits 2000
fand in Mainz ein öffentliches Gelöbnis statt.
In Mainz
gibt es zudem vier Reservistenkameradschaften (RK), die RK
Mainz, die RK Kurmainz, RK Fürst Blücher sowie RK Finthen mit
zusammen rund 400 Mitgliedern. Mainz ist auch Sitz der
Landesgeschäftsstelle RLP + Kreisgeschäftsstelle Mainz des
Vereins Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e. V.
Die Reservistenkameradschaften sind der Kreisgruppe
Rheinhessen angegliedert.
Museen
Die Mainzer Museenlandschaft ist von historischen Museen
geprägt. Das bereits 1852 gegründete Römisch-Germanische
Zentralmuseum (RGZM) war im Kurfürstlichen Schloss
untergebracht und wird als Leibniz-Zentrum für Archäologie in
einem Neubau in der südlichen Mainzer Altstadt in direkter
Nachbarschaft zum Museum für antike Schifffahrt Ende 2024 neu
eröffnet werden. Neben Sammlungen zur Vor- und Frühgeschichte,
zur römischen Geschichte und zum frühen Mittelalter besitzt
das Museum umfangreiche Restaurierungswerkstätten. Diese
gehören zu den weltweit größten Einrichtungen ihrer Art und
genießen internationalen Ruf. Sie werden mit der Konservierung
und Restaurierung weltweit bedeutender archäologischer Funde
wie z. B. des Gletschermanns aus Südtirol oder des
Goldschatzes von Sipán (Grabbeigaben eines vorinkazeitlichen
Fürsten aus Peru) beauftragt.
Eine breiter angelegte
Sammlung von der Steinzeit bis in die Moderne bietet das
Landesmuseum Mainz. Das Landesmuseum Mainz wurde 1803
gegründet und ist somit eines der ältesten Museen in
Deutschland. Es ist im Zentrum von Mainz in der Großen Bleiche
im ehemaligen kurfürstlichen Marstall, der
„Golden-Ross-Kaserne“, beheimatet und beherbergt die
bedeutendste Kunstsammlung des Landes Rheinland-Pfalz. Aus der
Zeit des römischen Mogontiacum wird eine Vielzahl von
Exponaten ausgestellt. Beeindruckend sind vor allem die zum
Teil monumentalen Steindenkmäler in der sogenannten
Steinhalle, unter anderem auch die Originalfunde der Große
Mainzer Jupitersäule und des Dativius-Victor-Bogens. Ebenfalls
bedeutend sind der „Mainzer Römerkopf“, das qualitativ
hochwertige Porträt eines Angehörigen des Julisch-Claudischen
Kaiserhauses und der Bronzekopf einer Frau, möglicherweise der
Kopf der keltischen Göttin Rosmerta. Die umfangreiche
Gemäldesammlung des Museums geht auf eine Schenkung von 36
Bildern durch Napoleon zurück, die auch Anlass der Gründung
des Museums war.
Einen weiteren tiefen Einblick in die
Geschichte des römischen Mainz ermöglicht das Museum für
Antike Schifffahrt, in dem die Römerschiffe ausgestellt sind,
die 1980/81 bei den Bauarbeiten für einen Hotelkomplex am
Rheinufer gefunden wurden, sowie das Heiligtum der Isis und
Mater Magna, das ebenfalls bei Bauarbeiten entdeckt wurde und
im Untergeschoss der heutigen Römerpassage zu besichtigen ist.
Die im Heiligen Bereich gemachten Funde werden dort zusammen
mit den baulichen Überresten seit 2003 in einer nach
modernsten museumspädagogischen Aspekten multimedial
inszenierten Ausstellung gezeigt.
Im weltweit
einmaligen Museum für Druckkunst, dem Gutenberg-Museum, erhält
man einen Einblick in die von Johannes Gutenberg in Mainz
erfundene Drucktechnik. Das Museum verfügt zudem über zwei der
49 erhaltenen Gutenbergbibeln. Umfangreiche Exponate zur
Geschichte der Drucktechnik, der Typographie und des
mechanischen Drucks ergänzen die Sammlungen des Museums.
Das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum im Kreuzgang des
Mainzer Doms informiert über die Geschichte der romanischen
Bischofskirche und des Bistums Mainz. Der närrischen Historie
der Stadt ist das Mainzer Fastnachtsmuseum gewidmet. Daneben
gibt es für einen allgemeinen Überblick auch noch das
Stadthistorische Museum auf dem Gelände der Zitadelle Mainz.
Das Naturhistorische Museum ist das größte seiner Art in
Rheinland-Pfalz. Schwerpunkte der Museumsarbeit liegen in den
Bio- und Geowissenschaften. Das Mainzer Garnisonsmuseum ist
stilgerecht auf der Zitadelle in drei Kasematten zwischen dem
Kommandantenbau und der Bastion Germanicus untergebracht und
zeigt die über 2000-jährige Geschichte der Festungsstadt
Mainz. Zeitgenössische Kunst zeigt die Kunsthalle Mainz im
Mainzer Zollhafen.
Bibliotheken
Mainz kann als Geburtsstadt der Druckkunst auf eine lange
Tradition von Bibliotheken und Büchersammlungen zurückblicken.
Den Anfang machte die Bibliotheca Universitatis Moguntinae der
1477, also im Spätmittelalter, gegründeten Kurfürstlichen
Universität. Diese bildete 1805 den Grundstock für die auf
direkte Anordnung des französischen Innenministers Champagny
gegründete Mainzer Stadtbibliothek. Weitere bis heute
erhaltene Altbestände an Büchern der nunmehr städtischen
Bibliothek resultieren aus den Büchersammlungen der Ende des
18. Jahrhunderts aufgelösten Klöster wie z. B. Kartause,
Reichklara und Altmünster sowie der 1773 nach Aufhebung des
Jesuitenordens aufgelösten Niederlassung des Ordens in Mainz.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fand die Mainzer
Stadtbibliothek ihre dauerhafte Bleibe in einem neu
errichteten Jugendstilgebäude an der Mainzer Rheinallee in
direkter Nachbarschaft zum Kurfürstlichen Schloss. Die Mainzer
Stadtbibliothek gliedert sich heute in die Wissenschaftliche
Stadtbibliothek und in die Öffentliche Bücherei mit breitem
Angebot, das sich an alle Mainzer Bürger richtet. Diese fand
Anfang der 1980er-Jahre als „Öffentliche Bücherei – Anna
Seghers“ ihren dauerhaften Platz in einem der beiden
Hochhaustürme am Bonifaziusplatz in der Nähe des Mainzer
Hauptbahnhofs. Teile der Öffentlichen Bücherei sind in Form
von fünf Stadtteilbüchereien ausgelagert.
Der Aufbau
der heutigen Universitätsbibliothek Mainz begann 1946 im Zuge
der Wiedereröffnung der Mainzer Universität. Am Anfang der
Nachkriegsgeschichte in Mainz stand der Aufbau von dezentralen
Bibliotheken. Erst danach wurde die
Universitätsbibliothek/Zentralbibliothek gegründet, die 1964
ein eigenes neues Gebäude bezog. Ihr Bestand umfasst in der
Hauptsache Werke der letzten hundert Jahre. Das letzte
Jahrzehnt stand im Zeichen des Aufbaus von fachübergreifenden
Bereichsbibliotheken als Bestandteilen der
Universitätsbibliothek und der Bereitstellung eines breiten
elektronischen Angebots.
Die Martinus-Bibliothek im
Arnsburger Hof in der Mainzer Altstadt ist die
wissenschaftliche Diözesanbibliothek des Bistums Mainz. Sie
ist mit etwa 300.000 Bänden und 200 dauernd gehaltenen
Zeitschriften ausgestattet. Dazu kommen 900 Inkunabeln und 120
Handschriften, die bis ins 9. Jahrhundert zurückreichen. Sie
ist eine der größten öffentlichen Spezialbibliotheken für
Philosophie und Theologie.
Literatur
Durch die besondere Verbindung der Stadt Mainz mit dem
Wirken Gutenbergs widmet sich die Stadt im kulturellen Bereich
intensiv der Literatur und der dazugehörenden Druckkunst. Die
nach dem Zweiten Weltkrieg ins Leben gerufene Mainzer
Johannisnacht (drittes Wochenende im Juni) widmet sich im
kulturellen Programmbereich mit zahlreichen Aktivitäten der
Literatur und dem Andenken Gutenbergs.
Der Mainzer
Stadtschreiber ist ein 1984 gestifteter Literaturpreis der
Fernsehsender ZDF und 3sat sowie der Stadt Mainz. Namhafte
Autorinnen bzw. Autoren werden für ein Jahr zur Mainzer
Stadtschreiberin bzw. zum Mainzer Stadtschreiber mit Wohnsitz
im Stadtschreiberdomizil des Gutenberg-Museums in Mainz
ernannt. Unter den Mainzer Stadtschreiberinnen und
Stadtschreiber finden sich bekannte Autoren wie z. B. Sarah
Kirsch (1988), Horst Bienek (1989), Peter Härtling (1995),
Hanns-Josef Ortheil (2000), Urs Widmer (2003) oder Monika
Maron (2009).
Zusätzlich vergibt die Stadt Mainz den
Literaturförderpreis der Stadt Mainz. Dieser Preis wird alle
zwei Jahre vergeben. Preisträger sind junge Mainzer Autoren.
Die Organisation obliegt dem LiteraturBüro Mainz.
Die
Mainzer Minipressen-Messe (MMPM) ist die größte Buchmesse der
Kleinverlage und künstlerischen Handpressen in Europa. Sie
findet seit 1970 alle zwei Jahre in Mainz statt, bis 2011 in
Großzelten am Mainzer Rheinufer, seit 2013 in der Mainzer
Rheingoldhalle. Im Rahmen dieser Messe vergibt die Stadt Mainz
seit 1979 zu Ehren von Victor Otto Stomps den V.O.
Stomps-Preis für „herausragende kleinverlegerische
Leistungen“.
Im November findet das Literaturjahr in
Mainz mit der Mainzer Büchermesse im Rathaus seinen Ausklang.
Diese Buchmesse wird seit 1999 in der heutigen Form von der
Arbeitsgemeinschaft Mainzer Verlage organisiert, die dort ihre
Werke vorstellen. Die Buchmesse steht jedes Jahr unter einem
anderen Thema, welches in Form von Vorträgen, Lesungen,
Workshops usw. dem interessierten Publikum dargeboten wird.
Clubs und Diskotheken
Die Clubs
werden insbesondere von den zahlreichen Studierenden der Stadt
besucht. Mittwochs ist der Eintritt in den Clubs vielerorts
frei oder günstiger.
Regelmäßige
Veranstaltungen
Rosenmontagsumzug –
Zugmarschall-Wagen Januar/Februar/März: Mainzer Fastnacht
mit zahlreichen Prunksitzungen (darunter Mainz bleibt Mainz,
wie es singt und lacht), Mainzer Rosenmontagszug und
Fastnachtsbällen (z. B. der Prinzengardenball) Februar:
Verleihung des deutschen Kleinkunstpreises im unterhaus
März: Rheinland-Pfalz Ausstellung bis 2004 im Volkspark, seit
2005 im Gewerbepark Hechtsheim-Süd März: Mainzer-Tanztage
(9 Tage-Programm zu Bewegung, Rhythmus und Tanz in Mainz und
Umgebung bzw. Rheinhessen) Mai: Mainzer Minipressen-Messe;
Gutenberg-Marathon Mai/Juni: Open-Ohr-Festival in der
Zitadelle Mai bis September: Kulturprogramm „Mainz lebt auf
seinen Plätzen“ Juni: Johannisnacht (Volksfest) Juni:
Run for children – Benefiz-Veranstaltung für
Kinderhilfsprojekte Juli: Mainzer Bierbörse Letzter
Samstag im Juli: Sommerschwüle – lesbisch-schwules Fest mit
überregionalem Publikum (jährlich seit 1993; bis 2003 in der
Alten Ziegelei, ab 2004 im KUZ) Juli/August: Skate Nights
August/September: Mainzer Weinmarkt September:
Interkulturelle Woche; Mainzer Museumsnacht Oktober:
Mainzer Oktoberfest Oktober: Mantelsonntag Oktober:
Stijlmarkt November/Dezember: FILMZ – Festival des
deutschen Kinos, Mainzer Büchermesse; Weihnachtsmarkt; ein-
bis zweijährlich Akut-Festival für Jazz Kulinarische
Spezialitäten Mainz ist sowohl aufgrund der Historie wie
auch der geografischen Lage eng mit dem Weinanbau verbunden.
Im Stadtgebiet von Mainz gibt es verschiedene Weinlagen, aus
denen hochprämierter Mainzer Wein gewonnen wird. Der Wein wird
dabei noch oft in der Mainzer Stange als „Schoppen“ serviert.
Wer den Wein lediglich probieren will, trinkt aus einem
Piffche. Aus der Weinkultur stammen auch einige der
traditionellen Gerichte, die im Mainzer Raum seit langem
nachzuweisen sind: Spundekäs, Handkäs mit Musik und der
Mainzer Käse sind Gerichte, die in Weinstuben zum Wein
gereicht werden. Auch die Kombination von Pellkartoffeln (im
Dialekt Quellmänner), Butter, Leberwurst und Salz hat als
früheres Mainzer Gericht für arme Bevölkerungsschichten noch
überlebt. Auch Nierenspieße oder Nierenragout sind in der
Mainzer Küche zu finden. Ebenfalls als typisches Mainzer
Gericht gilt in dieser Kombination auch Weck, Worscht un Woi.
Die Nähe zu Rheinhessen sorgt dafür, dass auch die
kulinarischen Spezialitäten des Umlandes gerne gegessen werden
und eine echte Abgrenzung nicht existiert. Durch die lange
Tradition der Mainzer jüdischen Gemeinde haben sich auch
Spezialitäten aschkenasischer Juden (miminhagei jehudei
ashkenas) erhalten, die erstmals von Jakob ben Moses haLevi
Molin beschrieben wurden. Dazu zählt beispielsweise die Grüne
Sauce.
Zu den bekanntesten Sektkellereien gehört die
Kupferberg-Sektkellerei. Aber auch Bier wurde früher in Mainz
gebraut. Bis zu Anfang des 20. Jahrhunderts gab es zahlreiche
Gasthaus- und Großbrauereien. Zu den bekanntesten, heute nicht
mehr existierenden Brauereien zählten die Mainzer
Aktien-Bierbrauerei und die früh auf die Frankfurter
Binding-Brauerei übergegangene Schöfferhof-Brauerei. Heute
gibt es neben der Gasthausbrauerei Eisgrub auch die zwei
Brauereien KuehnKunzRosen und Eulchen Brauerei, die für den
lokalen und überregionalen Markt Bier herstellen.
Das
Dom-Café wurde 1792 als erstes Kaffeehaus in Mainz und eines
der ältesten überhaupt im heutigen Deutschland eröffnet.
Franz-Anton Aliski erhielt vom Mainzer Domkapitel im Frühjahr
1792 die Konzession, in einem der gerade von Franz Neumann
geschaffenen Domhäuser am Marktportal des Domes ein Kaffeehaus
mit handwerklich produzierten Torten, Kuchen, Pralinés, Petits
Fours, Speiseeis und Pâtisserie nach Wiener Art einzurichten.
Mainz war zu diesem Zeitpunkt ein Zentrum der
Konterrevolutionäre und beherbergte viele heimatlose Adelige.
Die spätere österreichische Garnison nahm dieses heimatliche
Angebot gerne an. Seitdem besteht in Mainz eine florierende
Kaffeehausszene. Aus dieser Tradition heraus stammt auch noch
die Beliebtheit von Brezeln und Salz-/Kümmelstangen.
Der Mainzer Schinken war eine Spezialität der Mainzer Metzger,
die vor allem in Frankreich sehr populär war. Bis zum Ersten
Weltkrieg exportierte Mainz die Delikatesse in die Markthallen
von Paris. Von François Rabelais wird diese Spezialität in
seinem mehrbändigen humoristischen Romanzyklus um die beiden
Riesen Gargantua und Pantagruel mit dem Bayonner Schinken
qualitativ gleichgestellt. In Frankreich wird der Jambon de
Mayence nach wie vor in einem Kinderlied besungen und im
heutigen Mainz als alte Mainzer Spezialität gerade
wiederentdeckt und hergestellt.
Natur
Bei einem bundesweiten Vergleich der Deutschen Umwelthilfe
(DUH) im Jahr 2024 zum Grad der Versiegelung von Städten,
schnitt Mainz am fünftschlechtesten ab, es fehle an Grün.
Trotz aller Gefährdungen habe sich aber in der vom Menschen
stark geprägten Region die Natur schützenswerte Räume und
Rückzugsgebiete erhalten, mitunter mitten in der Stadt, so
Christian Henkes vom NABU Mainz und Umgebung. Bereits im Jahr
2020 hatte die Stadt Mainz die Umsetzung einer
Biodiveritätsstrategie beschlossen, um den Artenreichtum in
der Stadt zu fördern. In dem zugehörigen Papier wird ein
Überblick über die vorhandenen Naturschutzgebiete etc.
gegeben:
„In Mainz gibt es 5 NATURA 2000-Gebiete (802
ha), 8 Naturschutzgebiete (NSG, 735 ha), 4
Landschaftsschutzgebiete (LSG, 3903 ha), 13 Geschützte
Landschaftsbestandteile (GLB, 28 ha) sowie 27 Naturdenkmäler
(ND, ca. 11 ha); NATURA 2000-Gebiete sind z. T. auch als
Naturschutzgebiete ausgewiesen, weshalb sich diese Flächen
überlagern können. […] Da sich das Stadtgebiet über zehn
Naturräume erstreckt, ist die Vielfalt der Lebensräume in
Mainz besonders groß. So gibt es bspw. Feuchtgrünland, Teiche
und Röhrichte im Laubenheimer Ried, trockene Sandheiden und
Binnendünen im Mainzer Sand sowie Streuobstwiesen im
Höllenberg. Zu den Höhepunkten zählen die über 170
Stechimmen-Arten der Zitadelle, die große Storchenkolonie im
Laubenheimer Ried und die vom Aussterben bedrohten
Steppenpflanzen im Mainzer Sand. Hinzu kommen ‚gesetzlich
geschützte Biotope‘, die per se ohne Ausweisungsverfahren nach
§ 30 BNatSchG und § 15 LNatSchG unter Schutz stehen, sowie
ökologisch wertvolle ‚Biotopflächen‘ im Eigentum der Stadt.
[…] Der Zustand der Schutzgebiete ist unterschiedlich. So gibt
es einige Erfolge in der Ausbreitung streng geschützter Arten.
Als problematisch erweisen sich hingegen invasive Neophyten,
der große Naherholungsdruck, freilaufende Hunde, Baumaßnahmen,
Kulturschutzeinrichtungen, die Artenverarmung durch
Nährstoffeinträge sowie die begrenzten Kapazitäten in
Betreuung und Vollzug.“
Besondere Aufmerksamkeit fand
in den letzten Jahren das Pilotprojekt einer ökologischen
Mauersanierung der Zitadelle Mainz, bei der Kompromisse
zwischen dem Schutz der z. T. seltenen Mauerbewohner und den
Fragen des Denkmalschutzes gefunden werden mussten.
Beispielhaft war die Renaturierung des Gonsbaches ab 2014,
weitere innerstädtische Bäche wie der Aubach sollen folgen. Da
in der Stadt wegen verschiedener Baumaßnahmen Bäume bedroht
sind und immer wieder gefällt werden, haben sich 2024 sechs
Gruppen und Institutionen zu einem „Baumbündnis“
zusammengeschlossen, das „unnötige Fällungen“ verhindern will.
Partnerstädte
Watford (Vereinigtes Königreich), seit 1956 Dijon
(Frankreich), seit 1958 Zagreb (Kroatien), seit 1967
Valencia (Spanien), seit 1978 Haifa (Israel), seit 30. März
1987 Erfurt (Thüringen, Deutschland), seit 20. Februar 1988
Louisville (Kentucky, Vereinigte Staaten), seit Mai 1994
Partnerstädte der Mainzer Stadtteile:
Longchamp (Frankreich), seit 1966 mit Mainz-Laubenheim
Rodeneck (Südtirol, Italien), seit 1977 mit Mainz-Finthen
Freundschaftliche Beziehungen:
Kigali (Ruanda), seit 1982 Baku (Aserbaidschan), seit 1984
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