Ingelheim
Herzlich willkommen auf der Seite über
Ingelheim. Die Gemeinde erstreckt sich über eine Fläche von
73,31 km² Quadratkilometern. Die Einwohnerzahl von
Ingelheim liegt momentan
bei ungefähr 36.390 (31. Dez. 2023) womit die
durchschnittliche Einwohnerzahl pro Kilometer bei 496 liegt. Hier gilt das Autokennzeichen
MZ, BIN. Zu erreichen ist
die Gemeinde auch über die Domain www.ingelheim.de.
Auf dieser Seite über Ingelheim finden Sie nicht nur geschichtliche Informationen oder die Chronik von
Ingelheim, sondern auch die von uns empfohlenen Unternehmen aus der
umliegenden Region.
Weitere Informationen finden Sie auch über
www.ingelheim.de. Erreichen können Sie
Ingelheim über gängige Verkehrswege. Der Gemeindeschlüssel lautet
07 3 39 030.
Die Gemeinde Ingelheim liegt auf einer Höhe von 110 Metern über dem
Meeresspiegel.

Suchen Sie eine Arbeitsstelle, planen eine Umschulung oder einen Berufswechsel? In unserem Stellenmarkt finden auch Sie die passenden Stellenangebote (Stellenmarkt
Ingelheim).
Auch für Sparfüchse empfehlen wir Ihnen Unternehmen und Angebote aus dem ganzen Landkreis und auch
Ingelheim (Sonderangebote Ingelheim).
Ingelheim am Rhein ist eine große kreisangehörige Stadt im
Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz und seit 1996 Sitz
der Verwaltung dieses Kreises. Sie ist gemäß Landesplanung als
Mittelzentrum klassifiziert.

Seit der zweiten Hälfte
des 8. Jahrhunderts befand sich dort die Ingelheimer
Kaiserpfalz, die den Kaisern und Königen bis ins 11.
Jahrhundert zeitweise als Aufenthalts- und Regierungsort
diente. Auf diese Zeit folgte die Herrschaft der Grafen von
Ingelheim in Ober-Ingelheim und die Blütezeit des Ingelheimer
Oberhofs im Spätmittelalter, von dessen Prozessen die
Ingelheimer Haderbücher zeugen. Bekanntester Sohn der Stadt
war Sebastian Münster, Autor der Cosmographia. Er wurde in
Nieder-Ingelheim geboren, sein Porträt zierte die vorletzte
Version des 100-D-Mark-Scheines. Überregionale Bekanntheit
erlangte die Stadt durch das 1885 von Albert Boehringer in
Nieder-Ingelheim gegründete Pharmaunternehmen Boehringer
Ingelheim.

Ingelheim selbst wurde erst 1939 zur Stadt
erhoben. Dabei wurden die zuvor eigenständigen Gemeinden
Frei-Weinheim, Ober-Ingelheim und Nieder-Ingelheim
zusammengeschlossen. Das Gebiet um den Bahnhof in
Nieder-Ingelheim wurde in diesem Kontext zur Stadtmitte
bestimmt, in dem sich in den Nachkriegsjahren die heutige
Innenstadt entwickelt hat. Aufgrund des dominierenden Anbaus
von Rotwein wird Ingelheim als „Rotweinstadt“ bezeichnet.
Geographie
Die Stadt liegt im Südwesten Deutschlands, im Norden von
Rheinhessen, am sogenannten Rheinknie und ca. 15 Kilometer
westlich der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz. Der
Rhein bildet die nördliche Grenze des Stadtgebietes und die
Grenze zum Bundesland Hessen. Die Stadt gehört zum westlichen
Rhein-Main-Gebiet. Südlich erstreckt sich das Stadtgebiet mit
den beiden Stadtteilen Ober-Ingelheim und Großwinternheim in
das Selztal hinein. Das Selztal liegt zwischen Mainzer Berg
und Westerberg. Nieder-Ingelheim schmiegt sich an die
nordwestliche Ecke des Mainzer Berges. Frei-Weinheim liegt
nördlich am Rhein, der Stadtteil Sporkenheim südwestlich von
Frei-Weinheim. Am Fuße nördlich des Westerbergs liegt der
Stadtteil Ingelheim-West. Im Osten liegen die Ortsteile
Heidesheim (mit seinen Ortsteilen Heidenfahrt und Uhlerborn)
sowie Wackernheim.

Der niedrigste Punkt des
Stadtgebietes ist der Rheinhafen im Norden mit 80,8 m ü. NHN
bei Frei-Weinheim. Die beiden höchsten Punkte sind der Mainzer
Berg mit 247,8 m ü. NHN und der Westerberg mit 247,5 m ü. NHN.
Sie sind Ausläufer der rheinhessischen Hochfläche. Die
Nord-Süd-Ausdehnung des Stadtgebietes beträgt 7,9 Kilometer,
die Ost-West-Ausdehnung 5,0 Kilometer. Nahegelegene größere
Städte sind östlich die Landeshauptstädte Mainz und Wiesbaden,
südwestlich Bad Kreuznach und südöstlich Worms.

Geologie und Gewässer
Das Stadtgebiet
Ingelheims gehört zum Mainzer Becken. Die Böden in diesem
Gebiet werden von tertiären Kalkschichten bestimmt, in der
Rheinebene bei Frei-Weinheim und Nieder-Ingelheim ist die
Bodenbeschaffenheit sandig mit Kalkflugsanden beziehungsweise
Kalkflugsanddünen, im Wesentlichen nördlich der Autobahn
entlang der Konrad-Adenauer-Straße, aber auch südlich der
Autobahntrasse und innerhalb des Werksgeländes der Firma
Boehringer Ingelheim. Ein kleines Vorkommen befindet sich auch
im Bereich der Griesmühle. Diese Erdformationen stehen nach
dem rheinland-pfälzischen Landespflegegesetz unter
Naturschutz. Ihre Beschädigung oder Beseitigung gelten als
unausgleichbarer Eingriff in Natur und Landschaft.

Städtebauliche Nutzung in Bereichen mit Kalkflugsanden ist
daher ausgeschlossen oder wird nur in ganz besonderen
Ausnahmefällen genehmigt. Zwei solcher Ausnahmefälle waren der
Bau der Konrad-Adenauer-Straße von der Autobahntrasse bis zur
Rheinstraße und der Kindertagesstätte an der Sporkenheimer
Straße. Der Untergrund besteht zusätzlich aus Oligozän, Ton
und Mergel, die beim langsamen Aussüßen eines Meeresarmes
entstanden sind. Der Kiefernwald in der Nieder-Ingelheimer
Gemarkung, der sich hauptsächlich auf dem heutigen Gebiet des
Stadtteils Ingelheim-West befand, wurde im Laufe der letzten
Jahrhunderte zuerst durch den Obst- und Spargelanbau und dann
durch den Gebäudebau weitgehend verdrängt.

Durch das
Stadtgebiet fließt die Selz aus südlicher Richtung von
Schwabenheim kommend in nördlicher Richtung quer durch das
Stadtgebiet und mündet bei Frei-Weinheim in den Rhein. Der
Ikasee befindet sich in Nieder-Ingelheim zwischen Autobahn und
Blumengarten. Da der Stadtteil Frei-Weinheim direkt am Rhein
liegt, ist Ingelheim Hafenstadt.
Naturschutzgebiete
Rund um Ingelheim gibt es
insgesamt sechs Naturschutzgebiete: im Nordwesten des
Stadtgebiets das Schutzgebiet Sandlache, an dieses grenzt im
Süden das größte Schutzgebiet Ingelheimer Dünen und Sande. Im
Nordosten liegt direkt am Rhein das Naturschutzgebiet Fulder
Aue–Ilmen Aue und südwestlich der Stadt der Nordausläufer des
Westerbergs. Östlich sind die Hangflächen des Mainzer Berges
am Heidesheimer Weg unter Naturschutz gestellt. Westlich des
Stadtteils Großwinternheim ist die sogenannte Gartenwiese im
Uferbereich der Selz Naturschutzgebiet.

Flächennutzung
Die Stadtfläche beträgt
insgesamt 73,33 km². Der größte Anteil des Stadtgebiets werden
hauptsächlich mit Wein- und Obstbau mit 65,4 %
landwirtschaftlich genutzt. Siedlungs- und Verkehrsflächen
haben einen Anteil von 22,9 % einschließlich der zugehörigen
Frei- und Betriebsflächen. Bedingt durch den Rhein hat
Ingelheim 5,9 % Wasserfläche. Eine für Rheinhessen übliche
kleine Waldfläche entspricht 5,2 % und sonstige Flächen kommen
auf 0,6 %.[6] Darüber hinaus verfügt die Stadt Ingelheim über
einen 1200 ha großen Stadtwald im Hunsrück, der allerdings
nicht zur Fläche der Stadt zählt.

Stadtgliederung und Nachbargemeinden
Das
Stadtgebiet ist in zehn Stadtteile gegliedert. Die vier
Gründerdörfer von 1939 Nieder-Ingelheim, Frei-Weinheim,
Ober-Ingelheim und Sporkenheim wurden zur Stadt Ingelheim am
Rhein zusammengeschlossen. Ingelheim-West ist der jüngste
Stadtteil, der im Zuge der Bebauung westlich des
Boehringer-Werksgeländes in den 1960er Jahren entstand. 1972
wurde Großwinternheim im Zuge der damaligen Gebietsreform
eingemeindet. Die Stadtteile Frei-Weinheim und Ingelheim-West
sind seit dem Stadtzusammenschluss seit den 1960er Jahren
stetig zusammengewachsen, ebenso die Stadtteile
Nieder-Ingelheim mit Ober-Ingelheim und Nieder-Ingelheim mit
Ingelheim-West. Baulich getrennt sind Ingelheim-West und
Ober-Ingelheim sowie Frei-Weinheim und Nieder-Ingelheim.
Abgetrennt vom übrigen Stadtgebiet haben Sporkenheim und
Großwinternheim ihren dörflichen Charakter behalten. Am 1.
Juli 2019 wurden die Ortsgemeinden Wackernheim und Heidesheim
am Rhein mit den Ortsteilen Uhlerborn und Heidenfahrt in die
Stadt Ingelheim eingemeindet. Als Ortsbezirke ausgewiesen sind
Großwinternheim, Heidesheim und Wackernheim, die deshalb einen
Ortsbeirat und einen Ortsvorsteher haben.

Ingelheims
rheinland-pfälzische Nachbargemeinden sind die Stadt Bingen im
Westen, östlich die Verbandsfreie Gemeinde Budenheim sowie die
Landeshauptstadt Mainz, südlich die Ortsgemeinde Essenheim aus
der Verbandsgemeinde Nieder-Olm, südwestlich die
Verbandsgemeinde Gau-Algesheim mit den Ortsgemeinden
Schwabenheim, Bubenheim, Nieder-Hilbersheim, Appenheim und der
Stadt Gau-Algesheim. Die Stadt Gau-Algesheim weist die
geringste Entfernung der Nachbargemeinden auf, da ein
Gewerbegebiet von Gau-Algesheim direkt an den Stadtteil
Ingelheim-West grenzt. Die hessischen Gemeinden Geisenheim,
Oestrich-Winkel und Eltville sind durch den Rhein von
Ingelheim getrennt und über eine Fährverbindung zu erreichen.
Bei Ingelheim gibt es keine Brücke über den Rhein. Die nächste
stromaufwärts ist die Schiersteiner Brücke bei Mainz,
stromabwärts die Südbrücke in Koblenz.

Klima
Die Stadt befindet sich in der gemäßigten Klimazone. Die
durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 9,8 °C. Die
wärmsten Monate sind Juli und August mit durchschnittlich 18,0
beziehungsweise 18,5 °C, der kälteste Januar mit 1,0 °C im
Mittel. Die meisten Niederschläge fallen im Juni und im August
mit durchschnittlich 64, die geringsten im März mit
durchschnittlich 31 Millimeter. Wie ganz Rheinhessen befindet
sich auch Ingelheim wettergeschützt durch Hunsrück, Taunus,
Odenwald und Donnersberg. Deshalb liegen die
durchschnittlichen Jahresniederschläge nur bei 560
Millimetern.
Geschichte

Vorgeschichte
Der Name Ingel leitet sich womöglich von einem Franken
namens Ingilo ab, der sich hier niederließ. Siedlungen und
Höfe wurden damals mit dem Namen ihres Herren versehen. Die
für Rheinhessen typische Endung -heim geht wohl ebenso auf die
fränkische Zeit zurück, wahrscheinlich 5. oder 6. Jahrhundert
n. Christus. Der Ortsname ist in Urkunden späterer Zeiten
unter anderem als Ingilinhaim, Ingilinheim (782), Ingilenhaim,
Engelheim, Hengilonheim, Engilonheim (822), Engilinheim (826),
Hingilinheim (855), Ingilunheim (874), Ingulinheim (889),
Ingelesheim (891), Ingelenheim (940), Anglia sedes (1051),
Ingilheim und Ingelnheim (1286) überliefert. Der Namenszusatz
am Rhein wird seit der Verleihung der Stadtrechte 1939
verwendet. Seit 1269 wird zwischen Nieder- und Ober-Ingelheim
unterschieden.
Funde von Faustkeilen legen nahe, dass
das Gebiet um Ingelheim bereits in der Altsteinzeit vor
ungefähr 50.000 Jahren besiedelt wurde. Nach der Eroberung
durch die Römer diente die Gegend zur Versorgung der römischen
Truppen und der Bevölkerung des damaligen Mogontiacum. Im
dritten und vierten Jahrhundert folgten aufgrund der Nähe zu
Mainz massive Zerstörungen, was zum Ende des Vicus und aller
Villae führte.
Geschichte der Dörfer
Mittelalter
Ab dem 5. Jahrhundert wurde der Raum Ingelheim von den
Franken besiedelt. In dieser Zeit entwickelte sich das heutige
Ober-Ingelheim als eine der ersten Ingelheimer Siedlungen zum
Dorf. Die nähere Region um Ingelheim war später bekannt als
Ingelheimer Reich, ab dem 14. Jahrhundert dann als Ingelheimer
Grund. Überregionale Bedeutung errang das Ingelheimer Reich
mit dem Beschluss Karls des Großen, ein Königsgut der
Merowinger zur Kaiserpfalz[13] auszubauen, bei der etwas
später Nieder-Ingelheim entstand. Karls erster urkundlich
nachgewiesener Aufenthalt datiert von 774. Insgesamt hielt er
sich drei- bis viermal in Ingelheim auf. Sein Nachfolger wurde
sein Sohn Ludwig der Fromme. Dieser hielt sich deutlich öfter
in Ingelheim auf, mindestens zehnmal. Er verstarb auch in
Ingelheim, vermutlich auf einer der Rheinauen bei Ingelheim.
Die Kaiserpfalz diente im Mittelalter vielen weiteren
deutschen Königen und Kaisern der Staufer, Ottonen und Salier
als Stützpunkt. Unter Otto I. hatte[16] die Kaiserpfalz ihre
zweite Blütezeit, nachdem sie lange vernachlässigt worden war.
In der Zeit der Salierkönige, die Mainz als Bischofssitz
bevorzugten, wurde die Ingelheimer Pfalz lange wenig benutzt.
Unter dem Nachfolger Friedrich I. Barbarossa fand in der
Kaiserpfalz eine Reihe von Umbaumaßnahmen statt (vor 1160). Er
baute die Pfalz als befestigte Reichsburg aus. Vom 8. bis 10.
Jahrhundert wurden insgesamt neun Ingelheimer Synoden in
dieser Pfalz abgehalten.
Ab dem 13. Jahrhundert setzte
ein langsamer Niedergang ein, der in der politischen
Bedeutungslosigkeit Nieder-Ingelheims endete. Im 14.
Jahrhundert war das Ende des Ingelheimer Reichs mit der
mehrstufigen Verpfändung des Gebiets endgültig besiegelt.
Damit stieg die Bedeutung Ober-Ingelheims. Dort waren die
Adelsfamilien, die ehemals zur Verwaltung der Kaiserpfalz
gehörten, ansässig, darunter die späteren Grafen von
Ingelheim. Der Ort erhielt im 13. Jahrhundert eine
Stadtbefestigung.
Der Ingelheimer Oberhof im
Ingelheimer Grund, wie das Gebiet nach dem 14. Jahrhundert
hieß, war über Jahrhunderte eine Berufungsinstanz umliegender
Schöffengerichte. Kaiser Karl IV. gründete 1354 die Propstei
Ingelheim und verpfändete den Ingelheimer Grund im Jahr 1356
erneut, diesmal an die Stadt Mainz und 1375 mit der
Reichsstadt Oppenheim und anderen Reichsorten an den
Kurfürsten Ruprecht I. von der Pfalz auf Lebenszeit. Am 1. Mai
1376 erfolgte die Huldigung des Kurfürsten und der Ingelheimer
Grund wurde faktisch kurpfälzisch. Er übertrug die Pfandschaft
an seinen Sohn Ludwig, der dafür 100.000 Gulden zahlte.
Neuzeit
Im Jahre 1488 wurde
Ingelheims berühmtester Sohn, der Kosmograph Sebastian
Münster, geboren. Er war Mitautor des neben der Bibel
meistgelesenen Buches des 16. – 17. Jahrhunderts, der
Cosmographia, einer historisch-geographischen Beschreibung der
Welt. Mitte des 16. Jahrhunderts gab es im Ingelheimer Grund
Hexenprozesse[25] mit der Folge, dass drei Frau en
verbrannt wurden. Im 17. Jahrhundert wurden durch den
mittlerweile großen Einfluss der Kurpfalz auf das
Gerichtswesen in den kurpfälzischen Gebieten weitere Prozesse
verhindert.
Der Dreißigjährige Krieg und der Pfälzische
Erbfolgekrieg verschonten die beiden Ingelheimer Orte
weitgehend in ihrer Bausubstanz. Allerdings ging der Wohlstand
in diesen Jahrhunderten deutlich zurück. Auch wurden
verwertbare Reste, vorwiegend Säulen der mittlerweile zur
Ruine gewordenen Kaiserpfalz, für den Aufbau des Heidelberger
Schlosses abtransportiert. Der Ingelheimer Grund wurde nach
dem Friedensschluss von Münster und Osnabrück von 1648
(Westfälischer Friede) von der alten Reichspfandschaft in
kurpfälzisches Territorium umgewandelt. Das Jahr 1680
bedeutete das Ende des Oberhofes in Ober-Ingelheim, der vom
kurpfälzischen Hofgericht ersetzt wurde. Im Ingelheimer Grund
wütete 1666 acht Monate lang die Pest, der ein Großteil der
Bevölkerung zum Opfer fiel.
Die Heidelberger Kurfürsten
führten ab 1556 die Reformation im Ingelheimer Grund ein.
Zuerst lutherisch unter Ottheinrich, ab 1565 radikal
reformiert unter Friedrich III. Durch den Wechsel der
Wittelsbacher Zweige mit verschiedenen Konfessionen ergab sich
im 17. Jahrhundert ein Nebeneinander und oft ein Gegeneinander
der Konfessionen katholisch, lutherisch und
kalvinistisch-reformiert. Umstritten war vor allem die Nutzung
der Kirchen und ihrer Einkünfte durch Pfarrer und für den
Schulunterricht. Nachdem eine Verordnung von 1698 zur
gemeinsamen Benutzung der Kirchen (Simultaneum) keinen
Konfessionsfrieden gebracht hatte, wurden in der
Religions-Deklaration von 1705 Kirchen und Kirchengut zwischen
Katholiken und Reformierten aufgeteilt. Die katholische
Gemeinde von Nieder-Ingelheim erhielt St. Remigius, die
evangelische Gemeinde die Kirchenruine der heutigen Saalkirche
in der Kaiserpfalz. In Ober-Ingelheim bekamen die Reformierten
die heutige Burgkirche, die Katholiken mussten sich (wie die
zahlenmäßig wenigen Lutheraner) eine eigene Kirche in
Ober-Ingelheim bauen, St. Michael. Jesuiten errichteten um
1737 in Nieder-Ingelheim ein Missionsgut. Die Mission bestand
auch noch nach der Auflösung des Ordens bis zur Säkularisation
des Kirchengutes in der französischen Zeit. Die Bibliothek des
Gutes bestand aus 336 Werken.
Ende des 18. Jahrhunderts
besetzten französische Revolutionstruppen Ingelheim, ihnen
diente das Ingelheimer Gebiet bei Belagerungen von Mainz als
Einquartierungs- und Versorgungsgebiet. Im Frieden von Campo
Formio wurde 1797 beschlossen, dass das linksrheinische Gebiet
des Heiligen Römischen Reichs an Frankreich fiel. Somit war
der Ingelheimer Grund französisch. Auch die Sonderstellung des
Grundes, die ein ganzes Jahrtausend Bestand hatte, war damit
beendet.
Die napoleonische Zeit ab 1804 brachte den
Ingelheimer Orten in dem neu geschaffenen Kanton Oberingelheim
im Département du Mont-Tonnerre, das nun zu Frankreich
gehörte, einen gehörigen Modernisierungsschub. Eine
neuzeitliche Verwaltung wurde eingeführt, der Ingelheimer Adel
musste die Orte verlassen und eine moderne Besitzkultur
etablierte sich.
Nach der Völkerschlacht bei Leipzig
zogen sich die Franzosen wieder zurück, die Preußen und deren
Verbündete überquerten 1814 den Rhein und beendeten damit die
französische Vorherrschaft in diesem Gebiet. 1816 fielen die
Ingelheimer Dörfer nach provisorischer
bayerisch-österreichischer Verwaltung an das Großherzogtum
Hessen (Hessen-Darmstadt) als Provinz Rheinhessen. Der Kanton
Oberingelheim blieb vorerst bestehen, wurde aber 1835
aufgelöst und in den Kreis Bingen eingegliedert. Zeugnis der
hessischen Verwaltungszeit ist das ehemalige hessische
Amtsgericht im Neuweg. An der Revolution 1848/1849 beteiligten
sich auch Ingelheimer Bürger. Beim Aufenthalt des späteren
Kaisers und damaligen Prinzen Wilhelm I. am 12. Juni 1849[27]
als Kommandierender der „Operationsarmee in Baden und in der
Pfalz“ bei Ingelheim entging er nur knapp einem Attentat. Die
Folge war, dass in den Ingelheimer Orten hessische und später
preußische Truppen zwangseinquartiert wurden.
Die
1860er Jahre brachten die Industrialisierung, deren Zeugnisse
vor allem in Nieder-Ingelheim noch zu sehen sind. Am 17.
Oktober wurde die Eisenbahnstrecke zwischen Mainz und Bingen
eingeweiht und Nieder-Ingelheim bekam einen Bahnhof, der
damals schon Ingelheim hieß. Die Strecke wurde durch die
Hessische Ludwigsbahn betrieben. Von den vielen
Industriebetrieben des 19. Jahrhunderts ist nur das
Familienunternehmen Boehringer Ingelheim übrig geblieben. Den
preußisch-österreichischen Krieg (Hessen-Darmstadt stand wie
Hessen-Kassel auf österreichischer Seite) 1866 überstand
Ingelheim unbeschadet, wurde aber von preußischen Truppen
besetzt, dieser Zustand war aber bereits Mitte 1866 wieder
beendet.
Der neue nationale Geist des 1871 geschaffenen
Kaiserreichs fand auch im Ingelheimer Gebiet Anklang. Zeugnis
davon ist der Bismarckturm auf dem Westerberg auf
Ober-Ingelheimer Gemarkung. 1911 wurde die Eisenbahnstrecke
zwischen Frei-Weinheim und Partenheim in Betrieb genommen, das
so genannte Zuckerlottche (Selztalbahn). Sie war bis 1985 in
Betrieb. Nach dem Ersten Weltkrieg, der 288 Kriegsopfer
forderte, waren auch die Ingelheimer Dörfer von der
linksrheinischen Besetzung durch die Franzosen betroffen. 1925
gab es erste Diskussionen um die Zusammenlegung der Dörfer
Ober-Ingelheim und Nieder-Ingelheim zur Stadt Groß-Ingelheim,
die allerdings am Widerstand der Nieder-Ingelheimer
Bevölkerung scheiterte.
Nationalsozialismus und
Stadterhebung
Nach der Machtergreifung Adolf
Hitlers 1933 setzten die Nationalsozialisten alle
Kommunalpolitiker ab und ersetzten sie durch eigene. Wie in
anderen deutschen Städten und Orten wurden auch in den
Ingelheimer Dörfern Teile der Bevölkerung verfolgt. Zuerst
wurden Kommunisten ausgeschaltet, was dann über
Andersdenkende, Sinti, Roma, Zeugen Jehovas, Sozialdemokraten
und Separatisten schließlich in der Verfolgung jüdischer
Bürger gipfelte. Erstmals gab es am 9. März 1933 bei
Regimegegnern Hausdurchsuchungen durch SA und SS.[29] 1935
wurde mit Regelungen zur Abwehr jüdischen Einflusses den Juden
in den Ingelheimer Orten fast zeitgleich der Zuzug und die
Benutzung gemeindlicher Einrichtungen verboten. Besuche von
Juden waren unerwünscht, sie wurden durch Schilder
gekennzeichnet. Bei den Novemberpogromen 1938 wurde die
Ober-Ingelheimer Synagoge zerstört. 73 Juden aus Ingelheim
wurden bis Kriegsende in Konzentrationslager deportiert.
Am 1. April 1939 wurden die bis dahin eigenständigen
Gemeinden Frei-Weinheim, Nieder-Ingelheim und Ober-Ingelheim
durch den Reichsstatthalter Jakob Sprenger zur Stadt Ingelheim
am Rhein vereinigt. Zunächst hatten die Ober-Ingelheimer
Ratsherren eine ablehnende Haltung gegen eine Zusammenlegung,
sie sahen bei einer Beratung am 28. Juli 1938 zunächst keine
Vorteile der Zusammenlegung, sondern eher finanzielle
Belastungen. Auch der Nieder-Ingelheimer Gemeinderat stimmte
am 28. September 1929 mit großer Mehrheit gegen einen
Zusammenschluss. Trotzdem erließ Jakob Sprenger im Dezember
den Zusammenschluss unter folgendem Wortlaut:
„An dem
fruchtbaren Nordrand des rheinischen Hügellandes liegen seit
alters her im Schutze einer mächtigen Kaiserpfalz
Ober-Ingelheim und Nieder-Ingelheim, weitbekannt durch den
Fleiß ihrer Winzer. Diese Gemeinden sind mit dem Orte
Frei-Weinheim am Ufer des Rheines allmählich zu einer Einheit
zusammengewachsen. Im siebenten Jahr der Regierung unseres
Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler ist die Zeit gekommen,
diese Ortschaften zu einem lebenskräftigen Gemeinwesen
zusammenzuschließen. Die neue Stadt soll zum Nutzen des
Deutschen Volkes und zum Wohle ihrer Arbeiter und Bauern einer
neuen größeren Zukunft entgegen gehen. Auf Grund der Deutschen
Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 bestimme ich deshalb, was
folgt: 1. Die Gemeinden Ober-Ingelheim, Nieder-Ingelheim und
Frei-Weinheim im Kreis Bingen werden mit Wirkung vom 1. April
1939 zu einer neuen Gemeinde vereinigt. 2. Dieser Gemeinde
verleihe ich Stadtrechte und gebe ihr den Namen Stadt
Ingelheim am Rhein. 3. Das bestehende Ortsrecht bleibt in
seinem bisherigen Geltungsbereich bis zum 30. September 1939
in Kraft, soweit es nicht schon früher geändert wird. 4. Die
Wohnung oder der Aufenthalt in den Gemeinden Ober-Ingelheim,
Nieder-Ingelheim und Frei-Weinheim gilt als Wohnung oder
Aufenthalt in der Stadt Ingelheim am Rhein. 5. Die Amtszeit
der ehrenamtlichen Bürgermeister, Beigeordneten und
Gemeinderäte der Gemeinden Ober-Ingelheim, Nieder-Ingelheim
und Frei-Weinheim endigt mit dem 31. März 1939. Die Bestellung
des Bürgermeisters der Stadt Ingelheim behalte ich mir vor.
Die Beigeordneten und Gemeinderäte der Stadt Ingelheim am
Rhein werden zum 1. April 1939 durch die zuständigen Stellen
berufen. Darmstadt, den 14. Dezember 1938. Der
Reichsstatthalter in Hessen Sprenger Gauleiter von
Hessen-Nassau“
Zum ersten Bürgermeister nach der
Stadterhebung wurde Franz Bambach (NSDAP) ernannt. Schon kurz
nach der Stadterhebung wurde das Gebiet zwischen Bahnhofstraße
und Binger Straße als zukünftiges Stadtzentrum beschlossen.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges blieb Ingelheim dank des
später hingerichteten Volkssturmkommandanten Hermann Berndes,
der die Verteidigung der Stadt gegen die vorrückenden US Army
(Armee der Vereinigten Staaten Amerikas) im März 1945
ablehnte, von größeren Zerstörungen verschont. Im Verlauf des
Krieges kam es nur zu einzelnen verirrten Bombenabwürfen und
gezielten Jagdbomberangriffen. Am 20. März 1945 war der Krieg
für Ingelheim beendet, als die 90. Division der US-Army aus
südwestlicher Richtung kommend, die Stadt fast kampflos
einnahm. Größeren Widerstand gab es an der Kreuzung Neuweg und
Aufhofstraße, an der eine Panzersperre errichtet worden war,
die allerdings nicht mehr geschlossen wurde. Dort starben zwei
deutsche Soldaten. Durch amerikanischen Artilleriebeschuss
starben drei Zivilisten in Ober-Ingelheim vor dem Eindringen
der US-Division. Ingelheim hatte rund 600 Gefallene zu
beklagen. Viele Flüchtlinge aus dem zerbombten Mainz
erforderten einen verstärkten Wohnungsbau in Ingelheim. Am 10.
Juni lösten französische Besatzungstruppen die US-Truppen ab.
Nachkriegszeit
Nach 1946 wurde
Ingelheim Teil des neu geschaffenen Landes Rheinland-Pfalz.
Die Stadt gehörte bis 1969 zum Landkreis Bingen. Am 15. Januar
1947 stimmten die demokratisch gewählten Parteien für den
Fortbestand der Zusammenlegung der ehemals eigenständigen Orte
zur Stadt Ingelheim am Rhein.
Bedingt durch die
Industrialisierung und die Kriegsflüchtlinge wurde in den
1950er Jahren der Wohnungsbau verstärkt. Die ehemals bäuerlich
geprägten Dörfer Nieder- und Ober-Ingelheim wuchsen bis zur
Mitte des 20. Jahrhunderts fast völlig zusammen. Die
Nachkriegszeit in Ingelheim war geprägt von Wachstum und
Entwicklung einer gesamtstädtischen Identität. Da die noch
junge Stadt, bedingt durch ihre Zusammenlegung von
verschiedenen Dörfern, am Anfang noch de facto über kein
Stadtzentrum verfügte, wurde dieses Zentrum erst im Laufe der
Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg im Bereich des Bahnhofs
des Stadtteils Nieder-Ingelheim entwickelt. Als städtischen
Mittelpunkt wurde bei der Stadtgründung 1939 die Kreuzung der
Binger Straße und der Bahnhofstraße bestimmt, die in der Nähe
zum Bahnhof liegt. Mit der Verlegung der Stadtverwaltung 1982,
die sich damit dem chronischen Platzmangel, der schon seit
1939 im Alten Rathaus bestand, entzieht, in die Nähe des
Bahnhofs war der erste größere Schritt zur Entwicklung des
Stadtzentrums getan. Zudem wurde in der unmittelbaren
Nachbarschaft des Neuen Rathauses ein Einkaufszentrum
(Marktzentrum) erbaut, womit dieser Komplex die Bezeichnung
Neuer Markt erhielt.
1969 entstand der Landkreis
Mainz-Bingen, in dem der Landkreis Bingen aufging. Kreisstadt
war zunächst Mainz. Am 22. April 1972 wurde das südliche
Nachbardorf Großwinternheim eingemeindet. Der Stadtteil
besitzt heute noch einen Ortsbeirat und Ortsvorsteher. 1973
erhielt die Stadt durch eine Änderung der Gemeindeordnung von
Rheinland-Pfalz den Status einer großen kreisangehörigen
Stadt. Der Leiter der Stadtverwaltung und Vorsitzende des
Stadtrates erhielt die Amtsbezeichnung Oberbürgermeister.
1996 wurde der Sitz der Kreisverwaltung von Mainz nach
Ingelheim verlegt. Mit dem Umbau des Bahnhofumfeldes 2003
begann der nächste Entwicklungsschritt des ingelheimer
Stadtzentrums, dessen Kernprojekt, das Einkaufszentrum Neue
Mitte, im November 2011 eröffnet wurde. 2014 begann der Abriss
des Einkaufszentrums Marktzentrum am Neuen Markt. Auf dessen
Areal sind die Kultur- und Veranstaltungshalle kING (siehe
kulturelle Einrichtungen) und das neue Weiterbildungszentrum
Ingelheim entstanden. Die untere Bahnhofstraße und die Binger
Straße sind in einen verkehrsberuhigten Bereich umgebaut
worden. Kleinere Bauprojekte wie der Umbau der alten
Karlspassage und das Areal um den Friedrich-Ebert-Platz
entstanden.
Im Zusammenhang mit der Kommunalreform in
Rheinland-Pfalz wurde ab 2012 eine Eingemeindung von
Heidesheim und Wackernheim diskutiert. Diesbezügliche
Verhandlungen wurden zunächst Anfang 2012 vom Stadtrat
abgelehnt, aber im Juni 2013 wurde einstimmig beschlossen, mit
diesen Gemeinden zu verhandeln. Im Dezember beschloss das
Innenministerium Rheinland-Pfalz, das Gesetz zur Zwangsfusion
von Budenheim mit der Verbandsgemeinde Heidesheim zur
Verbandsgemeinde Budenheim auszusetzen, um der Stadt Ingelheim
und der Verbandsgemeinde Heidesheim die Chance einer
Eingemeindung zu geben. Diese musste bis zum Jahr 2019
zustande kommen, ansonsten wäre das Gesetz zur Bildung der
Verbandsgemeinde Budenheim in Kraft getreten.
In einem
Bürgerentscheid am 8. November 2015 stimmten die Ingelheimer
mit 71,31 % Ja-Stimmen für eine Eingemeindung der Ortsgemeinde
Heidesheim nach Ingelheim. Ein Bürgerentscheid in Heidesheim,
der bereits am 11. Oktober 2015 beendet wurde, ergab 94,13 %
Zustimmung.[40] Am 28. Januar 2016 stimmte der Gemeinderat in
Wackernheim ebenfalls für eine Eingemeindung nach Ingelheim.
Die Eingemeindung beider Gemeinden erfolgte am 1. Juli 2019.
Bevölkerung
Religionen
Im
Jahre 2008 waren 35 Prozent der Einwohner evangelisch und 33
Prozent katholisch, 26 Prozent waren konfessionslos, zu einem
Prozent gibt es keine Angaben. Die das gesamte Stadtgebiet
umfassende katholische Pfarrei „St. Maria Magdalena“ gehört
zur Region Rheinhessen im Bistum Mainz. Die vier evangelischen
Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau
gehören zum Dekanat Ingelheim-Oppenheim in der Propstei
Rheinhessen-Nassauer Land. Daneben gibt es in Ingelheim eine
evangelisch-freikirchliche Gemeinde der Baptisten, eine
freireligiöse und eine Gemeinde der Zeugen Jehovas.
In
Ingelheim gibt es eine islamische Gemeinde, die anfangs in
einem ehemaligen Geschäftshaus in der Bahnhofstraße in
Ober-Ingelheim ihre Gebetsräume hatte. Die Fatih Sultan Camii
mit einem Kulturzentrum wurde 2008 eröffnet.
Bis 1942
bestand die jüdische Gemeinde Ingelheim, deren Entstehung in
das 16. Jahrhundert zurückging. Um 1850 lebten in
Ober-Ingelheim etwa 200 Juden, 1933 gab es in Ober- und
Nieder-Ingelheim noch insgesamt 134. 1840/41 wurde in der
Stiegelgasse eine architekturgeschichtlich bedeutende Synagoge
im orientalistischen Stil erbaut und am 27. August 1841
eingeweiht. Während der Novemberpogrome 1938 wurde sie
zerstört. Zahlreiche jüdische Einwohner kamen im Holocaust
nach den Deportationen in den Konzentrationslager ums Leben.
Seit dem Zweiten Weltkrieg gibt es in Ingelheim am Rhein keine
jüdische Gemeinde mehr, nur vier Friedhöfe sind erhalten
geblieben.
Einwohnerstatistik
Zu Beginn der Industrialisierung wuchsen die Einwohnerzahlen
der einzelnen Dörfer, besonders in Nieder-Ingelheim, bis zur
Stadtgründung 1939 stetig. Nach dem Zweiten Weltkrieg ließen
sich zudem viele Flüchtlinge aus den umliegenden ausgebombten
Städten (Mainz, Bingen) im damals nahezu unzerstörten
Ingelheim nieder. Die Einwohnerzahl stieg in der
Nachkriegszeit vom Jahr 1945 mit 11.348 Einwohnern auf 15.078
Einwohner im Jahr 1955 an. Nach der Bebauung von
Ingelheim-West und der Eingemeindung von Großwinternheim stieg
die Zahl in den folgenden Jahrzehnten auf über 25.000
Einwohner. Mit der Eingemeindung von Heidesheim und
Wackernheim im Jahr 2019 wuchs die Bevölkerung noch einmal um
rund 10.000 auf 35.000 Einwohner.
Der ausländische
Anteil der Bevölkerung beträgt (Stand 1. Januar 2019) 3590
Personen aus 109 Nationen. Davon sind 388 polnischer und 350
syrischer Herkunft, sie stellen den größten Anteil dar. Hinzu
kommen 322 Personen türkischer, 194 bosnischer und 188
italienischer Herkunft. Der übrige Anteil der Bürger mit
ausländischer Herkunft beträgt 2148.
Konfessionsstatistik
Gemäß der Volkszählung in
der Europäischen Union 2011 waren 33,5 % der Einwohner
evangelisch, 32,4 % römisch-katholisch und 34,1 % waren
konfessionslos, gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an
oder machten keine Angabe.[46] Die Zahl der Katholiken und vor
allem die der Protestanten ist seitdem gesunken. Ende Juni
2024 hatten 25,9 % der Einwohnern die katholische Konfession
und 21,7 % die evangelische. 52,3 % gehörten entweder einer
anderen Glaubensgemeinschaft an oder waren konfessionslos.
Wappen, Stadtfahne und Logo
Blasonierung: „Das Stadtwappen zeigt einen schwarzen,
aufgerichteten, und rotbewehrten Adler mit gespreizten Flügeln
und Fängen, mit roter Zunge und roten Krallen auf weißem
Feld.“ Wappenbegründung: Das Wappen ist seit der
Stadtgründung 1939 im Gebrauch und wurde von der hessischen
Regierung mit der Urkunde vom 1. April 1939 bestätigt. Es
zeigt den Reichsadler, einen schwarzen, rot bewehrten und
bezungten Adler auf silbernem (weißen) Grund. Die Herkunft des
Wappens erklärt sich durch die Reichsunmittelbarkeit des
Ingelheimer Grundes. Für das heutige gesamtstädtische Wappen
wurde das Wappen von Ober-Ingelheim als Vorbild genommen, das
sehr große Ähnlichkeit aufweist. Die Stadtfahne ist
zweistreifig in den Stadtfarben Rot und Weiß gehalten und mit
dem Ingelheimer Wappen versehen. Es gibt auch eine Ausführung
ohne Wappen. Die Fahne wird seit dem Jahr 1939 geführt. Die
Stadtteile führten in ihrer Eigenständigkeit Wappen, die heute
teilweise noch inoffiziell im Gebrauch sind. Aufgrund der
historischen Zugehörigkeit zu Nieder-Ingelheim besitzt
Sporkenheim kein eigenes Wappen, genauso wie Ingelheim-West,
das erst in den 1960ern entstand. Da sie aber in ehemaliger
Nieder-Ingelheimer Gemarkung liegen, haben sie de facto
dasselbe Wappen wie Nieder-Ingelheim.
Zusätzlich wurde
2008 ein offizielles Logo eingeführt, dabei stehen die Zinnen
für die historischen Stätten in Nieder und Ober-Ingelheim
sowie steht jede einzelne Zinne für einen Stadtteil (sechs
Zinnen für sechs Stadtteile). Der blaue, geschwungene Balken
sollte die Lage am Rhein symbolisieren. Abgeschlossen wird das
Logo mit einem roten Balken, der für den Rotweinanbau steht.
Entworfen wurde das Logo von der Werbeagentur Consell GmbH in
Frankfurt. 2015 wurde der Schriftzug von der Firma INCOM
Kommunikation & Design in Ingelheim überarbeitet um eine
bessere Leserlichkeit zu gewährleisten. Seit dieser
Überarbeitung wird für eine kleinere Darstellung zum Beispiel
auf Broschüren, auf den Schriftzug „Die Rotweinstadt“
verzichtet.
Städtepartnerschaften und
Patenschaften
Erste Partnerstadt wurde im Mai
1963 auf Vorschlag des damaligen Präsidenten des
Freundschaftskreises Rheinland-Pfalz, Dr. Max Schröder, Autun
in Frankreich. Im selben Jahr wurde auch die Partnerschaft mit
Stevenage in Großbritannien besiegelt. Am 24. Oktober 1975
wurden die Partnerschaften zwischen Ingelheim, Autun und
Stevenage zu einer Dreierpartnerschaft erweitert. 1984 kam San
Pietro in Italien und 2002 Nysa in Polen dazu. Darüber hinaus
bestehen zu dem Berliner Stadtbezirk Friedrichshain-Kreuzberg
seit 1971 sowie zu der ostdeutschen Stadt Limbach-Oberfrohna
in Sachsen seit 1990 zwei deutsche Partnerschaften. Wegen der
lebendigen Zusammenarbeit mit seinen Partnerstädten wurde
Ingelheim mit der Verleihung der Europafahne durch das
Europaparlament 1983 in Straßburg geehrt. 2019 übernahm man
mit Auxonne in Frankreich, Daix aus Frankreich und Roncà aus
Italien neue Partnerstädte aus der ehemaligen Verbandsgemeinde
Heidesheim.
Zwischen den Städten werden regelmäßig
Besuchsfahrten von Vereinen, Politikern und Touristen
organisiert. Bei Veranstaltungen sind die Partnerstädte oft
vertreten. Hervorzuheben ist der regelmäßige Schüleraustausch.
Seit 2005 initiiert der Förderverein Ingelheimer
Städtepartnerschaften e. V. die Jugendbegegnungsinitiative 3
Towns – 1 Vision zwischen Autun und Stevenage.
Eine
Boeing 737-530 der Lufthansa trug seit 1991 bis zur
Außerdienststellung 2011 den Namen Ingelheim am Rhein D-ABJE
(SN 25310/2126). Außerdem bestand bis zur Außerdienststellung
am 28. Juni 2001 eine Partnerschaft zur S58 Pinguin, einem
Schnellboot der deutschen Marine. Seit 2012 besteht eine
Taufpartnerschaft mit einer Embraer 195 der
Lufthansa-Tochtergesellschaft CityLine.
Haushalt
Die Stadt ist so gut wie schuldenfrei
und verfügte im Jahr 2023 über Rücklagen in Höhe von 240
Millionen Euro. Sie ist damit die reichste Stadt des Landes
Rheinland-Pfalz, zurückzuführen auf die außerordentlich hohen
Gewerbesteuerzahlungen des Pharmaunternehmens Boehringer
Ingelheim.
Ingelheim hatte 2018 den bundesweit
niedrigsten Grundsteuer-Hebesatz mit nur 80 %.[59]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kulturdenkmäler
und Mahnmale
Im Stadtgebiet gibt es eine Reihe
an bauhistorischen Kirchenbauten, davon ist die Burgkirche
eine der besterhaltenen Wehrkirchen im südwestdeutschen Raum.
Sie ersetzte eine romanische Vorgängerkirche. Die Kirche steht
innerhalb eines doppelten Mauerrings aus dem 13. Jahrhundert.
Sie wurde bis ins 15. Jahrhundert erweitert und umgebaut und
erst mit der Verlängerung des westlichen Langhauses 1468
fertiggestellt. Ihr romanischer Turm diente unter anderem als
Archiv für den Ingelheimer Oberhof. Auch war die Kirche lange
Zeit Grablege der Adeligen aus Ober-Ingelheim. Nach der
Reformation wurde sie den Protestanten zugesprochen. Seit 2003
hat sie wieder ihre ursprüngliche Farbgebung aus dem 15.
Jahrhundert.
In Nieder-Ingelheim, nicht weit vom
Pfalzgebiet, befindet sich die Kirche St. Remigius. Das
barocke Kirchenschiff, das den baufälligen Vorgängerbau
ersetzte, stammt aus dem 18. Jahrhundert, der romanische Turm
hingegen aus dem 12. Jahrhundert. Ursprünglich war die Kirche
dem Heiligen Kilian geweiht. Einst befand sie sich außerhalb
von bewohntem Gebiet. Der Bau der Mainzer Straße in der Zeit
der Französischen Revolution an der Kirche vorbei
beschleunigte auch den Häuserbau in diesem Gebiet.
Die
Saalkirche (evangelisch), 997 in Nieder-Ingelheim als Kapelle
St. Peter der Kaiserpfalz errichtet, ist der besterhaltene
Teil der ehemaligen Pfalz. Ihre heutige Form erhielt sie im
12. Jahrhundert unter Barbarossa. Nach dem Niedergang der
Kaiserpfalz blieb sie wie die übrigen Gebäude der Pfalz
erhalten. In der Reformation wurde das Stift aufgehoben und
dem Verfall preisgegeben. Nach der Französischen Revolution
wurde sie den Protestanten zugesprochen. In einem Bericht aus
dem Jahre 1638 heißt es, dass die Kirche bis auf den Chor und
die Mauern des Querschiffs eingestürzt sei. Das Langhaus wurde
im Laufe der Jahrhunderte für den Hausbau abgetragen. Erst
Anfang des 19. Jahrhunderts konnte mit einer Renovierung
begonnen werden, die Rekonstruktion des Langhauses wurde erst
1965 abgeschlossen.
Der Selztaldom in Großwinternheim
im neuromanischen Stil stammt aus dem späten 19. Jahrhundert.
Der Name täuscht, denn eigentlich ist der Selztaldom kein Dom
im herkömmlichen Sinne. Allerdings prägt er in freier Randlage
das Orts- und Landschaftsbild weithin. Die verwendeten Kalk-
und Sandsteine stammen weitgehend aus der Region.
Heidesheimer Tor
Die Ingelheimer
Kaiserpfalz stammt aus dem 8. Jahrhundert und diente den
Kaisern und Königen bis ins 11. Jahrhundert als Aufenthalts-
und Regierungsort. Der Pfalzkomplex befindet sich im heutigen
Nieder-Ingelheim. Von der einstigen Kaiserpfalz sind nur noch
Reste erhalten. Gut sichtbare Reste weisen noch Aula Regia und
das Heidesheimer Tor auf. Der größere Teil der Anlage liegt
als Fundament unter der Erde.
Die Pfalz erfuhr in ihrer
Geschichte mehrere Umbauten, bis sie nach dem Niedergang
Nieder-Ingelheims wegen ihrer Bedeutungslosigkeit nach und
nach abgebrochen wurde. Vom Abbruch nicht betroffen war die
einstige Pfalzkapelle, die heutige Saalkirche. Gegenwärtig
wird das Gebiet der einstigen Pfalz restauriert und steht
unter Denkmalschutz. Auch finden dort noch Ausgrabungen statt.
Für die Sanierung des Saalgebietes und Sicherung der Reste der
Kaiserpfalz erhielt die Stadt am 6. November 2011 in einem
europaweiten Wettbewerb der Stiftung Lebendige Stadt den Titel
„Die unverwechselbare Stadt“.
Das Heidesheimer Tor war
in der karolingischen Zeit östlichster Aus- und Eingang der
Kaiserpfalz. Vom einstigen Tor mit zwei Türmen links und
rechts vom Torbogen ist nichts mehr zu sehen, da das Tor im
13. Jahrhundert im Zuge des Umbaus zur mittelalterlichen
Wehrarchitektur zugemauert und die Türme abgetragen wurden.
Burg Windeck bei Heidesheim
Die
Niederungsburg Burg Windeck im Stadtteil Heidesheim befindet
sich im Ortskern. Sie wurde im 13. Jahrhundert von den Herren
von Winternheim im Stil einer Turmburg errichtet.
Uffhubtor mit Altem E-Werk
Die
Überreste der Ober-Ingelheimer Ortsbefestigung lassen erahnen,
welche Ausmaße die Verteidigungsanlage des ehemaligen
Reichsdorfes Ober-Ingelheim besaß. Am besten erhalten ist die
in östlicher Richtung mit einem doppelten Mauerring und
Zwinger ausgestattete Wehranlage an der Burgkirche. In den
letzten Jahren wurde die Anlage begehbar gemacht und
restauriert. Der Malakoffturm ist der größte der Wachtürme und
diente auch als Verlies. Auch der Mauerabschnitt am
Seufzerpfad ist gut erhalten. Dort kann man noch den
ehemaligen Burggraben erkennen. Auch sind noch einige der
Vorlagetürme und die ehemaligen Stadttore Uffhubtor,
Ohrenbrücker Tor und Stiegelgässer Tor erhalten.
Die
ehemalige Kapelle St. Jodokus (St. Justus/Jost) in der
Spitalgasse in Ober-Ingelheim ist der einzig erhaltene Teil
des ehemaligen St. Jodokus-Spitals. Die Kapelle wurde im Jahr
1387 von Elisabeth, Witwe des Johann von Milwalt, zusammen mit
dem Priester Werner von Idstein die Kapelle St. Jodokus
gestiftet. Die Güter waren wohl im Jahr 1369 durch Kauf an
Johann und seine Frau gekommen. Das Gebäude wurde
zwischenzeitlich als Wohnhaus genutzt und dafür einige
bauliche Veränderungen vorgenommen.
Der
Bismarckturm auf dem Westerberg
Die Errichtung
des Bismarckturmes wurde im Frühjahr 1902 von Heinrich Claß
initiiert. Er wurde 1912 fertiggestellt und war der teuerste
in Rheinland-Pfalz. Ursprünglich war für Ingelheim der Entwurf
„Götterdämmerung“ vorgesehen, dazu kam es allerdings nicht.
Professor Wilhelm Kreis entwarf einen Bismarckturm eigens für
Ingelheim. Er besteht vorwiegend aus Kalksteinen aus der
Umgebung. Der eigentliche Turm war schon 1910 fertig, die
Kuppel hingegen erst 1912. Im Eingangsbereich wird Otto von
Bismarck mit der Inschrift „ZU / BISMARCKS / EHR“ auf einer
Sandsteintafel geehrt. Darüber befindet sich ein Balkon. Bis
zum Zweiten Weltkrieg fanden am Turm Sonnwendfeste und
Bismarck-Gedenkfeiern statt. Gegenwärtig wird der Turm zur
Weihnachtszeit mit Lichteffekten als „Ingelummer Kerz“
illuminiert.
Naturdenkmäler
Im
Ingelheimer Stadtgebiet sind vier Naturdenkmäler ausgewiesen.
Östlich der Rheinstraße auf dem Jungaugelände befindet sich
nördlich zwischen Rheinufer und Jungau entlang eines
Schotterweges eine Reihe von Trauerweiden; westlich steht eine
Eiche. Bei den beiden weiteren Ödländern, der Gewann In den
neun Morgen östlich von Nieder-Ingelheim und der Gewann
Rabenkopf östlich von Ober-Ingelheim, handelt es sich um
flächige Naturdenkmäler.
Kulturelle
Einrichtungen
Im Mütter- und Familien-Zentrum
e. V. (MütZe) im Alten Gymnasium in Ober-Ingelheim tauschen
sich die Ingelheimer Einwohner generationsübergreifend aus.
Babysitterbörse, Handarbeitsstunden, Frühstück und
Mittagessen, Hausaufgaben- und Ferienbetreuung sowie Kurse und
Veranstaltungen rund um alle Familienthemen von Baby über
Gesundheit bis hin zu Kreativität werden regelmäßig angeboten.
Das Jugend- und Kulturzentrum Yellow wurde 2010 eröffnet und
ersetzt das für ein Einkaufszentrum gewichene Haus der Jugend.
Das seit 2009 bestehende Mehrgenerationenhaus in
Ingelheim-West hat das Ziel, Menschen aus verschiedenen
Altersgruppen zusammenzubringen, um Erfahrungen, Interessen
und Begabungen auszutauschen.
In der Mediathek im
Stadtzentrum werden rund 30.000 Medien für Freizeitgestaltung,
Aus-, Fort- und Weiterbildung angeboten. In unmittelbarer
Nachbarschaft des neuen Rathauses in der Innenstadt befindet
sich ein Kino mit zwei Sälen, in dem täglich aktuelle
Kinofilme zu sehen sind. 2017 wurde der Neubau der Mediathek
im Innenstadtbereich fertig gestellt.
Das Museum bei
der Kaiserpfalz informiert in einer eigenen Abteilung über die
nach 785 von Karl dem Großen in Ingelheim erbaute Kaiserpfalz.
Präsentiert werden archäologische Kleinfunde, Objekte aus dem
Bereich der Bauplastik sowie ein anschauliches Modell des
einst imposanten Bauwerks. Reste der Kaiserpfalz sind in
unmittelbarer Nähe des Museums zu besichtigen. Von
europäischer Bedeutung ist der 1996 gefundene goldene Solidus,
die bisher einzige gefundene Goldmünze mit dem Bildnis Karls
des Großen.[69]
In unmittelbarer Nachbarschaft zum
Rathaus wurde am 18. August 2017 nach dreijähriger Bauzeit
eine Kultur- und Veranstaltungshalle mit einer Kapazität von
bis zu 1.000 Personen eröffnet, die auch von Vereinen und
Firmen gemietet werden kann. Nebenbei wird die Halle von einem
Management betrieben, um größere Veranstaltungen zu
ermöglichen. Der Neubau wurde im August 2017 fertiggestellt
und trägt den Namen kING, der durch einen Wettbewerb ermittelt
wurde. Das „k“ bezieht sich auf die Begriffe „Kultur“ bzw.
„Kulturhalle“ und „ING“ auf die ersten drei Buchstaben des
Stadtnamens Ingelheim. Die Baukosten für die Halle liegen bei
61 Millionen Euro.
Veranstaltungen
Das traditionelle Rotweinfest im Stadtteil Ober-Ingelheim
findet vom letzten September- bis zum ersten Oktoberwochenende
statt. Seit der Eingemeindung Heidesheims 2019 in das
Stadtgebiet gehört auch das dortige Erntedankfest am ersten
Oktoberwochenende zum städtischen Veranstaltungskalender.
Diese beiden Feste stellen die zwei größeren Heimatfeste dar.
Am letzten Juliwochenende findet das Hafenfest auf der
Frei-Weinheimer Jungaue statt.
Das „Eurofolk-Festival“,
eine Folk-Musikveranstaltung auf dem Burgkirchen-Festgelände
im Juni/Juli, das vom Verein Freunde des Eurofolkfestival
Ingelheim e. V. veranstaltet wird, gilt seit 1972 als eines
der Nachfolgefestivals des „Waldeck-Festivals“. Ein Großteil
der Besucher sind Menschen der Hippiekultur, Jugendliche aus
der Umgebung und aus ganz Deutschland. Die Besucherzahl
variiert zwischen 2000 und 3000. Vom Ingelheimer
„Eurofolk-Festival“ aus wurde 1974/1975 das „Open Ohr
Festival“ in Mainz gegründet.
Es gibt in Ingelheim eine
ausgeprägte Fastnachtskultur, die wegen der geographischen
Nähe stark unter dem Einfluss der Mainzer Fastnacht steht. Es
gibt insgesamt sechs Vereine, den Carneval-Verein Wäschbächer
1885 in Nieder-Ingelheim, den Carneval-Verein Frei-Weinheim,
den Ingelheimer Carneval Verein in Ober-Ingelheim, den
Narrenclub Ingelheim 1987 in Nieder-Ingelheim, den
Heidesheimer Carneval Verein und den Carneval Club
Wackernheim. Alle Vereine veranstalten in der Zeit vor den
Straßenumzügen eigene Fastnachtssitzungen. Bis auf Sporkenheim
und Ingelheim-West wird in jedem Stadtteil von jeweiligen
Verein ein Fastnachtsumzug durch den Stadtteil organisiert.
Durch die Innenstadt führt kein Zug.
Boehringer
Ingelheim veranstaltet seit 1959 jährlich von April bis Mitte
Juni das Kulturfestival Internationale Tage rund um das Alte
Rathaus in Nieder-Ingelheim. Dabei handelt es sich im
Wesentlichen um eine Kunstausstellung mit jährlich wechselnden
Themen. Höhepunkt dieser Veranstaltung war in den letzten
Jahren die „Nacht der Kunst“, bei der auch das Saalgebiet mit
nächtlicher Illumination und Führungen eingebunden wird.
Seit 2013 wird auf dem Stadtplatz in der Stadtmitte die
Konzertreihe Donnerstags in der City von der Stadtverwaltung
veranstaltet. Die Konzerte finden an sechs Donnerstagen von
Mitte August bis Ende September statt. Es treten regionale
sowie überregionale Künstler auf.
Vom 1. bis 3. Juni
2012 war Ingelheim Gastgeber des Rheinland-Pfalz-Tages mit
270.000 Besuchern. Das Fest, das von Kurt Beck eröffnet wurde,
fand in der Innenstadt sowie auf dem Festplatz an der
Burgkirche statt. Stargäste waren Stefanie Heinzmann,
Glasperlenspiel, Matthias Reim, Michelle und Die Atzen. Im
Innenstadtbereich waren die Sender Rockland Radio, RPR1 und
bigFM mit Bühnen vertreten. SWR1 baute seine Bühne auf dem
Festplatz östlich der Burgkirche auf. Zudem gab es eine
kommunale Bühne am Winzerkeller in der Binger Straße.
Das Jahr 2014, das sogenannte Karlsjahr, stand im Zeichen
Karls des Großen. Anlässlich dessen gab es mehrere
Sonderausstellungen sowie Führungen. Höhepunkt war Anfang
September die „Illumina 2014“ in Kooperation mit Lichtkünstler
Wolfram Lenssen und dem Forum InterArt aus Dortmund, bei der
das Saalgebiet mit Lichttechnik ausgeleuchtet wurde. Über das
Jahr verteilt wurden 25.000 Besucher gezählt.
Weitere
Veranstaltungen sind die Kerben in Großwinternheim und
Wackernheim, die ökumenische Kerb in Nieder-Ingelheim, die
Entekerb in Frei-Weinheim und die Sporkenheimer Kerb, die als
letzte die Kerbesaison beendet. Das Altstadtfest in
Nieder-Ingelheim Anfang August wird vom Narrenclub Ingelheim
auf dem Zuckerberg veranstaltet. Zudem werden alljährlich in
verschiedenen Weingütern Weinhöfefeste durchgeführt. Über die
Stadtgrenzen hinaus bekannt ist der Weihnachtsmarkt auf dem
Burgkirchengelände in Ober-Ingelheim. Zwei Wochenenden vor
Ostern findet in der Alten Markthalle ein Ostermarkt statt.
Der Schützenverein Ober-Ingelheim richtet jedes Jahr zu Ostern
das sogenannte Ostereier-Schießen in seinen Räumlichkeiten
aus. Am Siebten jeden Monats lesen und stellen Autoren des
Ingelheimer Leinpfad Verlags im Cafe 7° der Kunsthalle Mainz
ihre Bücher vor.
Parks
Im
Stadtgebiet gibt es eine Reihe von Park- und Grünanlagen.
Östlich der Stadtmitte liegt die größte, die
Kommerzienrat-Boehringer-Anlage mit einem neugotischen
Kriegerdenkmal. An der Burgkirche, eingerahmt von den
Wehrmauern, befindet sich das Rosengärtchen mit dem ehemaligen
Marktbrunnen. Die neu angelegte Uffhubtor-Grünanlage ist
vergleichsweise klein; sie verfügt über Bänke und eine Wiese.
Der Seufzerpfad lädt mit seinen Sitzmöglichkeiten direkt am
besterhaltenen Abschnitt der Ober-Ingelheimer Ortsbefestigung
zum Verweilen ein. Am Rhein liegt die auch als Festplatz
dienende Jungau mit Sitzgelegenheiten und Spielplatz.
Gastronomie
Traditionell gibt es
besonders in Ober-Ingelheim viele Weinstuben, deren Zahl aber
in den letzten Jahren abgenommen hat. An Wochenenden in den
Monaten Mai bis September gibt es Weinhöfefeste mit regionaler
Bewirtung.
Sport und Vereine
In
Nieder-Ingelheim befindet sich das Sportstadion Im
Blumengarten für Fußball und Leichtathletik, in dem der die
SpVgg Ingelheim ihre Fußball-Heimspiele austrägt. Eine der
modernsten Schießstandanlagen im Landkreis besitzt der
Schützenverein Ober-Ingelheim 1859 e. V., dessen Vereinsheim
sich am Fuße nördlich des Westerbergs befindet. Im Stadtteil
Wackernheim besteht zudem mit der Kyffhäuser Kameradschaft
Wackernheim e. V. ein Schützenverein aus dem Kyffhäuserbund.
Der 1. Schwimmsportverein Ingelheim 1966 e. V. bietet sowohl
für die Jugend als auch für Senioren ein Trainingsprogramm an.
Der Reiterverein Ingelheim am Boehringer-Werksgelände bietet
Reitunterricht für Jugendliche und Erwachsene an und nimmt an
Meisterschaften teil. Die Turn- und Sportgemeinde 1848 in
Ober-Ingelheim hat für jede Altersgruppe ein Angebot. Der
Schwerpunkt liegt auf dem Geräteturnen und den turnerischen
Mehrkämpfen, bei denen schon der deutsche Meistertitel
gewonnen wurde. Die Turngemeinde 1847 Corp. Nieder-Ingelheim
hat unter anderem die Abteilungen Basketball, Badminton und
Tennis. Auch eine Reihe von Fitness- und
Gesundheitssporteinrichtungen gibt es dort. Der Verein für
Leibesübungen Frei-Weinheim bietet die Abteilungen Fußball und
Wandern und die Sparte Showtanz an. Der Handball-Sport-Club
Ingelheim wurde 1965 gegründet und ist heute einer der größten
Vereine in Rheinhessen. Im Turnverein 1902 Frei-Weinheim wird
unter anderem Kinderturnen angeboten. Der Fußball-Sport-Club
Ingelheim 07 wurde erst 2007 gegründet. Der Tennis-Club
Boehringer ist der werkseigene Verein mit der Sportart Tennis,
er verfügt über eine Tennishalle und mehrere Tennisplätze im
Außenbereich. Der Ruderverein Ingelheim 1920 e. V. kann viele
Erfolge aufweisen, zum Beispiel den Gewinn der Goldmedaille
Doppelvierer bei den Olympischen Sommerspielen 1984 in Los
Angeles durch Albert Hedderich und Michael Dürsch. Der
Taekwondo Club Ingelheim gehört mit über 50 Deutschen
Meistertiteln in allen Altersklassen zu den erfolgreichsten
Kampfsportvereinen in Deutschland. Für seine herausragende
Nachwuchsarbeit wurde der Verein bereits dreimal (1996, 2013,
2019) mit dem bedeutendsten Nachwuchsförderpreis im deutschen
Sport, dem „Grünen Band“ für vorbildliche Talentförderung im
Verein, ausgezeichnet. 2011 wurde der 1. Frauen Fußballclub
Rheinhessen Ingelheim gegründet, der seit dem Jahr 2021 der
größte reine Frauen- und Mädchenfussball-Verein in
Rheinland-Pfalz ist. Er trägt in Großwinternheim und dem
Blumengarten seine Heimspiele aus.
Seit 2005 ersetzt
das regionale Erlebnisbad „Rheinwelle“ zwischen Gau-Algesheim
und Sporkenheim das Hallen- und Freibad am Blumengarten, das
zu einem reinen Freibad umgebaut wurde. Die Stadt kann ein
gutes Fahrradwegenetz vorweisen und wurde 2010 mit dem Preis
Fahrradfreundliche Stadt Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.
Der Verein Lebenswertes Ingelheim e. V. tritt für den
Erhalt der Werte der Stadt ein und fördert das Image. Darüber
hinaus betreibt der Verein das Stadtfernsehen Blickpunkt
Ingelheim. Der Historische Verein Ingelheim wurde bereits 1905
gegründet und beschäftigt sich mit der Aufarbeitung der
Geschichte Ingelheims. Er besitzt eine Bibliothek hinter dem
alten Rathaus in Nieder-Ingelheim. Der Verein Pro Ingelheim
setzt sich für den Erhalt historischer Bausubstanz im
Stadtgebiet ein. Durch Spenden finanzierte er die
Restaurierung und Wiederbegehbarmachung der Wehrmauer an der
Burgkirche. Ingelheim Aktiv ist ein Verein der
Gewerbetreibenden in Ingelheim. Er dient unter anderem zur
besseren Zusammenarbeit der einzelnen Einzelhändler bei
Veranstaltungen wie den verkaufsoffenen Sonntagen Anfang Mai,
Ende September und Anfang November.
Der Verein
Ingelumer Rotwoigeister e. V. spielt Guggenmusik. In den
Stadtteilen Frei-Weinheim (Liederkranz 1857), Nieder-Ingelheim
(Gesangverein Einigkeit 1885) und Ober-Ingelheim (Gesangverein
Germania 1862 e. V.) bestehen traditionsreiche Gesangsvereine.
Der Förderverein der Kleinkunst Ingelheim e. V., der seit 1982
besteht, fördert kulturelle Kleinkunst wie Jazz, Kabarett und
Kindertheater. Bis 2007 hatte er eine feste
Veranstaltungsstätte im Keller-Kunst-Keller. Seit 2007 führt
er seine Veranstaltungen auf wechselnden Bühnen durch.
Mit dem Kreis-Imkerverein Ingelheim-Bingen hat in Ingelheim
der größte Imkerverein von Rheinland-Pfalz seinen Sitz. Der
1949 gegründete Verein hat 318 Mitglieder (Stand 2020). Der
Verein kümmert sich sowohl um Bienen als auch um Wildbienen
und pflegt eine enge Kooperation mit der Naturschutzgruppe
Ingelheim und Umgebung e. V., auf deren Gelände er einen
Lehrbienenpfad sowie einen Lehrbienenstand unterhält. Jedes
Jahr nehmen dort rund 25 Interessierte an einem
Einführungskursus in die Imkerei teil.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Eisenbahnverkehr
In Ingelheim gibt es einen
Bahnhof an der linken Rheinstrecke, an dem Regionalzüge der
Deutschen Bahn und der Transregio-Mittelrheinbahn halten. Es
bestehen direkte Verbindungen nach Mainz und Frankfurt am Main
sowie in Gegenrichtung nach Bingen, Koblenz, Köln, Bad
Kreuznach und Saarbrücken. In unmittelbarer Bahnhofsnähe
befindet sich zudem der Zentrale Omnibusbahnhof, an dem drei
Stadtbuslinien (611, 612, 613 Nachtbus) zu Zielen in
verschiedenen Stadtteilen fahren. Darüber hinaus gehören seit
der Eingemeindung von Heidesheim die dort gelegenen
Haltepunkte Heidesheim (Rhh.) und Uhlerborn zum Ingelheimer
Stadtgebiet; im Gegensatz zum Bahnhof Ingelheim werden diese
aber nur von Regionalbahnen und nicht von
Regional-Express-Linien bedient.
Stadtbusverkehr
Der Stadtbusverkehr wird von
der Stadt Ingelheim in Eigenregie betrieben. Seit September
2015 wird der Stadtbus durch eine Nachtbuslinie ergänzt, die
sämtliche Stadtteile in einer Tour bedient. Fünf regionale
Linien (625, 626, 627, 640, 654) mit den Zielen Mainz,
Nieder-Olm, Gau-Algesheim und Oppenheim erschließen die
Umgebung.[75] Betrieben wird der öffentliche
Personennahverkehr (ÖPNV) der Region von der Kommunalverkehr
Rhein-Nahe GmbH (KRN). Zudem verkehrt ein Anruf-Sammeltaxi.
Seit März 2022 ist der Nahverkehr in Ingelheim montags bis
donnerstags ab 21 Uhr, freitags ab 18 Uhr, sowie an den
Wochenenden und an Feiertagen ganztags kostenlos. Fahrgäste
müssen dafür über die App Fairtiq einen Fahrschein lösen.
Seit dem 1. April 2022 fahren drei Buslinien der MVG (56,
79, 80) regelmäßig aus Richtung Mainzer Innenstadt über
Heidesheim bzw. Wackernheim in die Stadtmitte von Ingelheim.
Ende 2019 wurde der Stadtbusverkehr an die Stadtbus Bad
Kreuznach GmbH abgegeben. Hierbei wurde gleichzeitig das
Angebot von drei auf sechs Buslinien (davon zwei
Nachtbuslinien) erweitert, um dem durch die Eingemeindung von
Heidesheim und Wackernheim gewachsenen Stadtgebiet Rechnung zu
tragen. Innerhalb der nächsten Jahre soll der Stadtbusverkehr
schrittweise auf Elektrobusse umgestellt werden.
Straßenverkehr
Durch die
Anschlussstellen Ingelheim-Ost, -West und Heidesheim ist die
Stadt an die A 60 angebunden. Bis Dezember 2014 führte die B
41, welche in Saarbrücken beginnt, bis Frei-Weinheim. Seither
wird sie als Landesstraße eingestuft. Der Flughafen Frankfurt
Main ist in rund 30 Minuten und der Flughafen Frankfurt-Hahn
im Hunsrück in rund 50 Minuten zu erreichen. Zwischen den
hessischen Gemeinden auf der nördlichen Rheinseite und
Ingelheim ist bei Stromkilometer 519 eine Personen- und
Autofähre im Einsatz.
Radverkehr
Im Fahrradklimatest des ADFC erhielt Ingelheim im Jahr
2018 den zweiten Platz im Ranking der fahrradfreundlichsten
Städte Deutschlands (Kategorie 20–50.000 Einwohner).
Flugverkehr
Der nächstgelegene
Flughafen ist der Flughafen Frankfurt Main in etwa 50 km
Entfernung.
Landwirtschaftliche Erzeugnisse und
Weinbau
Die Landwirtschaft spielt in Ingelheim
eine große Rolle, vor allem der Ingelheimer Spätburgunder ist
sehr bekannt. Insgesamt werden 640,6 Hektar für den Weinbau
genutzt, davon 311,5 Hektar für den Weißwein. Die Rebsorte
Riesling wird mit 68,1 Hektar am meisten angebaut, gefolgt vom
Silvaner mit 66,7 Hektar. Mit 64 Hektar ist auch der
Müller-Thurgau vorhanden. Weitere Rebsorten überschreiten die
Größe von 26 Hektar nicht, darunter sind die Sorten Weißer
Burgunder, Kerner und Bacchus zu erwähnen. Auf 329,1 Hektar
werden rote Rebsorten in Ingelheim angebaut. Davon 120,8
Hektar für Spätburgunder, der die am meisten angebaute
Rebsorte in Ingelheim darstellt. Der blaue Portugieser steht
mit 94,9 Hektar an zweiter Stelle. Mit 50,8 Hektar wird vom
Dornfelder bereits deutlich weniger angebaut. Für
Frühburgunder, Cabernet Sauvignon und Saint Laurent zum
Beispiel werden alle unter 16 Hektar angebaut. Die
Sortenvielfalt bei roten Sorten ist geringer als bei weißen
Rebsorten.
1373 Hektar werden für den Ackerbau genutzt
(davon sind 120 Hektar Spargelanbau) und 1240 Hektar für den
Obstanbau genutzt. Die landwirtschaftlichen Hauptprodukte sind
Sauerkirschen, Spargel und Wein. Die Stadt ist die siebtgrößte
Weinbaugemeinde Rheinhessens und eine der zwölf größten in
Rheinland-Pfalz. Das Institut für Gemüsebau der Hochschule
Geisenheim (früher Fachgebiet Gemüsebau der Forschungsanstalt
Geisenheim) betreibt in Ingelheim ein Spargelversuchsfeld.
Ansässige Unternehmen
Albert
Boehringer, der Gründer von Boehringer Ingelheim (ca. 1905)
Stadtbildprägend ist das seit 1885 ansässige Pharmaunternehmen
Boehringer Ingelheim. Am Stadtrand befindet sich Europas
größter Umschlagsplatz für Sauerkirschen, die Vereinigten
Großmärkte für Obst und Gemüse Rheinhessen. Die ehemaligen
Stadtwerke von Ingelheim, jetzt Rheinhessische Energie- und
Wasserversorgungs-GmbH haben ihren Sitz in Ingelheim. Die
Gesellschaft kooperiert auch mit der Verbandsgemeinde
Heidesheim. Die Weber-Stephen Products Co. gründete ihre
deutsche Tochterfirma 1999 in Ingelheim und ist auch dort
seitdem ansässig. Der Fenster- und Türenhersteller PaX AG hat
seinen Konzernsitz in Ingelheim. Des Weiteren befindet sich
der Hauptsitz der aus der früheren Laborsparte von Boehringer
Ingelheim hervorgegangen, bundesweit agierenden Laborkette
Bioscientia Healthcare GmbH in Ingelheim.
Bildung und öffentliche Einrichtungen
Folgende
fünf Grundschulen befinden sich im Stadtgebiet von Ingelheim:
die Präsident-Mohr-Grundschule in Ober-Ingelheim, die
Theodor-Heuss-Grundschule in Ingelheim-West, die
Brüder-Grimm-Grundschule in Frei-Weinheim, die
Pestalozzi-Grundschule in Nieder-Ingelheim sowie die
Grundschule an der Sandmühle in Heidesheim. In der Innenstadt
befindet sich das Sebastian-Münster-Gymnasium. Anfang 2012
wurde die neu errichtete Kaiserpfalz-Realschule Plus am
Gänsberg eröffnet. In Heidesheim befindet sich die
Steinhöfelschule.
Die Albert-Schweitzer-Schule in
Frei-Weinheim ist eine Sonderschule. Zum Ingelheimer
Schulangebot gehören auch die Berufsbildende Schule in
Nieder-Ingelheim sowie die IGS Kurt Schumacher im Westen der
Stadt. Nur die Grundschulen werden von der Stadt, alle anderen
Schulen vom Landkreis Mainz-Bingen getragen.
Für die
frühkindliche Bildung stehen im Stadtgebiet 17
Kindertagesstätten zur Verfügung. Unter der Trägerschaft der
Stadt Ingelheim und gefördert vom Verein der Freunde des
Fridtjof-Nansen-Hauses e. V. steht das Weiterbildungszentrum
Ingelheim, das unter einem Dach die Volkshochschule, die
Fridtjof-Nansen-Akademie für politische Bildung, die
Musikschule und die Junge Akademie für Bildung vereint.
1996 wurde der Sitz der Kreisverwaltung des Landkreises
Mainz-Bingen von Mainz nach Ingelheim verlegt. Darüber hinaus
verfügt Ingelheim über eine Polizeiinspektion, die auch für
die Verbandsgemeinden Heidesheim und Gau-Algesheim zuständig
ist. Es gibt ein Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr,
welche mit der Werkfeuerwehr des Pharmaunternehmens Boehringer
kooperiert. Die Gewahrsamseinrichtung für Ausreisepflichtige
des Landes Rheinland-Pfalz befindet sich ebenfalls in
Ingelheim. Der Abwasserzweckverband „Untere Selz“, dessen
Mitglied die Stadt ist, betreibt in Ingelheim seine
Kläranlage. Das Altenzentrum Im Sohl wurde 1985 eröffnet und
bietet Wohnheime und Tagesgestaltungen durch den Sozialen
Dienst an.
Der Polder Ingelheim als
Hochwasserschutzpolder am Rhein wurde 2006 fertiggestellt. Er
besteht aus einem mit Deichen eingegrenzten Areal (überwiegend
Ackerflächen) von 162 ha und kann 4,5 Millionen Kubikmeter
Wasser aufnehmen. Ab einem Rheinhochwasser mit einem
Pegelstand von 690 cm am Pegel Kaub wird er durch Absenken der
Klappen am Ein- und Auslaufbauwerk geflutet. Dieser Fall trat
das erste Mal in der Nacht zum 16. Januar 2011 ein. Nur wenige
Stunden nach der Öffnung habe der Wasserstand am nächsten
Pegel stagniert und dann langsam begonnen zu sinken. Der
Polder sollte bis zu 2,5 Millionen Kubikmeter Wasser
aufnehmen. Bis zum Vormittag sei er zu 80 Prozent überschwemmt
gewesen. Es handelte sich um die erste Flutung eines
sogenannten gesteuerten Polders am Rhein in Rheinland-Pfalz.
Abschiebegefängnis Ingelheim
Seit
2001 ist in Ingelheim eine Gewahrsamseinrichtung für
Ausreisepflichtige (GfA) in Betrieb, die ursprünglich für die
Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland gebaut wurde, wegen
fehlender eigener Kapazitäten heute aber auch von Hessen,
Nordrhein-Westfalen (nur ausreisepflichtige Frauen), Hamburg
und Schleswig-Holstein belegt wird. Die Einrichtung verfügt
über 25 bis 40 Plätze für Männer und Frauen und wird, nachdem
sie viele Jahre praktisch leer stand, seit 2013 mit einem
Durchsatz von mehreren Hundert Abschiebehäftlingen im Jahr
intensiv genutzt.
Medien
Die
Allgemeine Zeitung Ingelheim innerhalb der Rhein Main Presse
ist die Tageszeitung in Ingelheim, herausgegeben von der
Verlagsgruppe Rhein Main. Wöchentlich am Donnerstag erscheinen
das Ingelheimer Wochenblatt sowie der Ingelheimer Kurier mit
den amtlichen Bekanntmachungen und monatlich wird die Lokale
Zeitung herausgegeben. Das Stadtfernsehen Blickpunkt Ingelheim
ist jeden Dienstag und Samstag auf dem regionalen Kanal OK:TV
über Kabelanschluss sowie per Livestream auf der sendereigenen
Website zu empfangen.
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel
Ingelheim aus der freien Enzyklopädie Wikipedia.
Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen beschrieben.
In der Wikipedia ist eine Liste der
Autoren verfügbar. |