Speyer
Herzlich willkommen auf der Seite über
Speyer. Die Gemeinde erstreckt sich über eine Fläche von
42,71 km² Quadratkilometern. Die Einwohnerzahl von
Speyer liegt momentan
bei ungefähr 51.368 (31. Dez. 2022) womit die
durchschnittliche Einwohnerzahl pro Kilometer bei 1.203 liegt. Hier gilt das Autokennzeichen
Kfz-Kennzeichen: SP. Zu erreichen ist
die Gemeinde auch über die Domain
www.speyer.de.
Auf dieser Seite über Speyer finden Sie nicht nur geschichtliche Informationen oder die Chronik von
Speyer, sondern auch die von uns empfohlenen Unternehmen aus der
umliegenden Region.
Weitere Informationen finden Sie auch über
www.speyer.de. Erreichen können Sie
Speyer über gängige Verkehrswege. Der Gemeindeschlüssel lautet
07 3 18 000.
Die Gemeinde Speyer liegt auf einer Höhe von
103 Metern über dem
Meeresspiegel.
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Speyer).

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Speyer (Sonderangebote Speyer).
Speyer (bis 1825 auch Speier ist eine kreisfreie
Universitätsstadt in Rheinland-Pfalz und Teil der
Metropolregion Rhein-Neckar. Als römische Gründung, damals
Noviomagus oder Civitas Nemetum (Hauptstadt des Stammes der
Nemeter) genannt, ist sie eine der ältesten Städte
Deutschlands und wurde als Spira um 600 Zentrum des
Speyergaues. Im Mittelalter war Speyer als freie Reichsstadt
eine der bedeutendsten Städte des Heiligen Römischen Reiches
Deutscher Nation. Von 1816 bis 1945 war sie Sitz der
bayerischen Verwaltung der Pfalz. Heute gehört Speyer zu
Rheinland-Pfalz und hat 51.368 Einwohner (Stand 2022).

Weithin bekannt ist die heutige Mittelstadt durch ihren
Kaiser- und Mariendom, der zugleich Kathedrale des
römisch-katholischen Bistums Speyer ist. Er ist die weltweit
größte noch erhaltene romanische Kirche und zählt seit 1981
zum UNESCO-Welterbe. Die jüdischen Stätten Speyers, zusammen
mit denen der anderen beiden SchUM-Städte Mainz und Worms,
sind 2021 ebenfalls UNESCO-Weltkulturerbe geworden.
Geographie
Speyer ist raumplanerisch
als Mittelzentrum mit Teilfunktionen eines Oberzentrums
eingestuft und Teil der Metropolregion Rhein-Neckar mit
Ludwigshafen am Rhein, Mannheim und Heidelberg als Zentrum.
Die Stadt liegt in der Oberrheinischen Tiefebene an der
Mündung des Speyerbachs in den Rhein, knapp 20 km südlich von
Ludwigshafen am Rhein und Mannheim sowie 34 km nördlich von
Karlsruhe (jeweils in Luftlinie). Ihre Nachbargemeinden sind
Römerberg im Süden, Dudenhofen im Westen, Schifferstadt im
Nordwesten, Waldsee und Otterstadt im Norden. Jenseits des
Rheins liegen Ketsch im Nordosten, Hockenheim im Osten,
Altlußheim im Südosten und Oberhausen-Rheinhausen im Süden.
Der Rhein bildet die östliche Grenze der Stadt und
gleichzeitig die Grenze von Rheinland-Pfalz zu
Baden-Württemberg. Er tritt bei Stromkilometer 393,8 in die
Gemarkung von Speyer ein und verlässt sie nach 9,2 km bei
Stromkilometer 403. Die durch die Rheinbegradigung von Tulla
abgeschnittenen Altrheinarme im Südosten (Altlußheimer
Altrhein) und im Süden (Runkedebunk) der Stadt stehen mit dem
sich dort nach Norden fortsetzenden Speyerer Auwald und den
Wasserflächen nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie unter
europäischem Schutz. In der Rheinniederung nordwestlich des
Stadtgebietes entstanden durch Sand- und Kiesabbau zahlreiche
Baggerseen, darunter das Gebiet Binsfeld mit acht Seen
nördlich der A 61 sowie der Russenweiher. Ganz im Norden hat
Speyer Anteil am Angelhofer Altrhein.
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet gliedert sich in fünf
Stadtteile:
Die Kernstadt, auch Altstadt,
entspricht dem Gebiet, das von der mittelalterlichen Speyerer
Stadtbefestigung umschlossen wurde. Durch die vollständige
Zerstörung 1689 und den langsamen Wiederaufbau nach elf Jahren
Siedlungspause dauerte es bis ca. 1850, dieses Gebiet wieder
zu besiedeln und zu bebauen. Speyer-Süd mit den Siedlungen
Im Oberkämmerer, Neuland und Vogelgesang. Es handelt sich um
die Gebiete südlich der alten Stadtmauer. Überwiegend (mit
Ausnahme von Neuland) liegt Speyer-Süd wie der Kern der
Altstadt auf der Niederterrasse. Speyer-West mit den
Siedlungen Im Erlich und Burgfeld. Das Gebiet nordwestlich des
historischen Kerns, das überwiegend von der Speyerer Landwehr
umschlossen wurde, liegt auf der Hochterrasse und diente im
Mittelalter den Menschen für Gärten und als Ackerland. Im
Süden des Stadtteils liegt der geographisch höchste Punkt von
Speyer. Speyer-Nord, auch Siedlung, mit Binsfeld.
Speyer-Nord liegt mehrere Kilometer nördlich des alten
Siedlungsgebietes, das am Woogbach endete. Gegründet wurde es
1932 während der Weltwirtschaftskrise als Siedlungsprojekt
nördlich der Speyerer Landwehrgrenze. Speyer-Ost liegt
zwischen der alten Kernstadt, die am Eselsdamm endete, und
Speyer-Nord östlich der Wormser Landstraße in der
Rheinniederung, die früher mit Ausnahme des Hasenpfuhls
(gesichert durch den Eselsdamm) und der Fischervorstadt später
nach der Rheinbegradigung der Hafenstraße unbesiedelt war.
+ Speyer-Südwest ist ein Sondergebiet im Westen der Kernstadt
von Speyer mit den Funktionen Kloster, Bildung, Forschung,
Krankenversorgung, Sport und Erholung.
Außerhalb der
geschlossenen Siedlung liegen Binshof, Deutschhof, Ludwigshof,
Rinkenbergerhof, Spitzenrheinhof, Thomashof, Weiherhof und
Reffenthal. Siehe auch: Liste der Orte in der kreisfreien
Stadt Speyer
Flussterrassen
Bis
zu seiner Regulierung und Begradigung im frühen 19.
Jahrhundert mäandrierte der Rhein in der Oberrheinischen
Tiefebene in unzähligen Schleifen und Schlingen und änderte
über die Jahrtausende immer wieder seinen Lauf. Auch nach der
Regulierung ist die Landschaft am Rhein durch die zahlreichen
noch vorhandenen bzw. wieder ausgekiesten Altrheinarme
geprägt. Auch dort, wo sich keine Wasserflächen mehr befinden,
lassen sich ehemalige Rheinarme am Bewuchs, Zuschnitt der
Fluren und am Verlauf der Niederterrassen erkennen.
Das
Stadtgebiet Speyers hat Anteil an der Rheinniederung (etwa 93
m über Normalnull), der Niederterrasse (im Mittel bei 103 m
über Normalnull) und der Hochterrasse (bis zu 113 m über
Normalnull). Die Rheinniederung besteht aus alluvialen und
holozänen Ablagerungen. Die Niederterrasse entstand in der
letzten Eiszeit; über einer mächtigen Kiesablagerung liegt
eine etwa 50 cm dicke Lehmschicht durch
Flussschlickablagerungen (Pleistozän). Die Hochterrasse
besteht im Südwesten aus eiszeitlichen Anhäufungen von Löss
(gegen Dudenhofen, dem nördlichen Teil der Schwegenheimer
Lößplatte) und im Nordwesten aus Sandflächen und Sanddünen
(Truppenübungsplatz und Speyerer Wald) westlich der B 9. Die
Übergänge zwischen den drei Ebenen zeichnen sich durch
teilweise deutlich erkennbare Versprünge aus. Den Speyerern
sind diese Höhenunterschiede von der Niederterrasse zum Rhein
als „Museumsbuckel“, die Terrassierung im Domgarten, die
Treppe an der Nordseite des Domes und die abfallenden Straßen
zum Fischmarkt bekannt. Die Anstiege zu Hochterrasse kennen
sie als „Brauereibuckel“ (Obere Langgasse) oder
„Schützenbuckel“ (Schützenstraße). Die relativ
hochwassersicheren Niederterrassen liegen mehr oder weniger
weit von der Hauptachse des Flusses entfernt. In Speyer ragte
diese Niederterrasse wie ein Keil unmittelbar an den Rhein
heran und bot damit die Möglichkeit, relativ sicher vor
Hochwasser möglichst nahe am Fluss zu siedeln.
Der
Verlauf des Hochgestades entspricht im Stadtgebiet etwa der
100-m-Höhenlinie über Normalnull und lässt sich leicht
verfolgen. Der Ort Berghausen südwestlich von Speyer liegt
unmittelbar an seiner Oberkante. Von dort verläuft es in einer
generellen Linie nach Nordosten, um das Wohngebiet Vogelgesang
herum, bis zum östlichsten und dem Rhein am nächsten gelegenen
Punkt, dem Domhügel. Von dort schwenkt es zurück nach
Nordwesten entlang der Johannesstraße, nach Norden entlang der
Wormser Landstraße und des ersten Teilstücks der Waldseer
Straße, und springt dann über Buchen- und Erlenweg nordöstlich
übers freie Feld bis zum Spitzenrheinhof und von dort wieder
nördlich an der Westseite der Binsfeldseen vorbei bis
Otterstadt. Dabei bildet es eine Abfolge von Halbkreisen, an
denen der einstige Verlauf des Rheines ablesbar ist.
Der Forlenwald (102–110 m ü. NN) nordwestlich der Stadt, der
östlichste Teil des Speyerer Waldes, besteht zu 76 % aus
Kiefern, 7 % Buchen, 4 % Eichen, je 3 % Robinien, Birken,
Roteichen sowie 2 % sonstigen Bäumen auf nährstoffarmen
diluvialen Flug- und Dünensanden, Schwemmsanden und Geröllen,
vorwiegend Sandbraunerden mit Podsoligkeit oder Podsolierung.
Im Nachwuchs werden vor allem die Buchen (von 4 % auf 21 %) zu
Lasten der Kiefern (von 76 % auf 53 %) verstärkt.
Die
Bedeutung Speyers und seine topografisch günstige Lage an den
Flussterrassen war für die bayerische Landesvermessung nach
den napoleonischen Kriegen ein wichtiger Grund zur Anlage
eines speziellen Vermessungsnetzes, das als Grundlage für die
seit 1805 projektierte Rheinregulierung und die Vermessung des
neugebildeten Rheinkreises dienen sollte. Unter dem
großherzoglich-badischen Oberingenieur Johann Gottfried Tulla
wurde 1819 eine genaue Basislinie zwischen Speyer und
Oggersheim gemessen, während für die astronomische
Orientierung des Netzes einer der 72 Meter hohen Osttürme des
Speyerer Doms und die Mannheimer Sternwarte gewählt wurden.
Klima
Durch seine Lage im
Oberrheingraben gehört Speyer zu den wärmsten und
niederschlagsärmsten Gebieten Deutschlands. Die
Jahresmitteltemperatur beträgt 9,8 °C, in der
Vegetationsperiode 16,9 °C, die durchschnittliche
Niederschlagsmenge beträgt 596 mm (1931–1960 Station Speyer),
davon 314 mm in der Vegetationszeit. Die Zahl der Sommertage
mit über 25 °C liegt bei durchschnittlich 40 Tagen pro Jahr.
Gewitter treten durchschnittlich an 20–25 Tagen auf,
Schneefall an 20 Tagen, eine geschlossene Schneedecke an 20
Tagen. Die Hauptwindrichtungen sind Südwest und Nordost. Die
Zahl der Sonnenscheinstunden ist im Sommerhalbjahr deutlich
überdurchschnittlich, im Winter wegen häufiger,
Inversionswetterlagen sind unterdurchschnittlich. Wegen der
Inversionslagen und der Schwüle im Sommer gilt das Wetter in
Speyer als bioklimatisch belastend.
Geschichte
Antike und Mittelalter
Zahlreiche Funde
aus der Jungsteinzeit, Bronzezeit, Hallstattzeit und
Latènezeit lassen darauf schließen, dass die Terrassen in
Speyer, insbesondere die Niederterrassenzunge in unmittelbarer
Rheinnähe, schon immer Siedlungsorte waren. Im zweiten
vorchristlichen Jahrhundert war die Gegend von Speyer
Siedlungsgebiet der keltischen Mediomatriker.
Nach der
Unterwerfung Galliens durch die Römer 50 v. Chr. wurde der
Rhein, auch wenn das Gebiet noch außerhalb des militärischen
Geschehens lag, Teil der Grenze des Römischen Reiches. 10 v.
Chr. wurde ein Lager vermutlich für eine 500 Mann starke
Infanterietruppe errichtet. Dieser römische Militärposten
wurde zum Impuls für die Stadtbildung. Um 150 erschien die
Stadt unter dem keltischen Namen Noviomagus (Neufeld oder
Neumarkt, siehe alle Noviomagus) in der Weltkarte des Griechen
Ptolemaios; der gleiche Name steht im Itinerarium Antonini,
einem Reisehandbuch des Antonius aus der Zeit Caracallas
(211–217) und auf der Tabula Peutingeriana, einer Straßenkarte
aus dem 3. Jahrhundert. Ab 260 konnten die ständigen Angriffe
der Alamannen im Rahmen der Völkerwanderung auf den Limes
nicht mehr abgewehrt werden, die römische Reichsgrenze musste
an den Rhein zurückgenommen werden, und Speyer wurde wieder
zur Grenzstadt. Für das 4. Jahrhundert ist mit Jesse ein
erster Speyerer Bischof belegt; das Bistum ging vermutlich
während der Völkerwanderungszeit unter.
Im Jahre 406
setzten Sueben, Vandalen und sarmatische Alanen auf Druck
nachrückender Hunnen über den Rhein und überrannten auf ihrem
Weg ins innere Gallien auch Speyer. Ein reich ausgestattetes
„Fürstengrab“ im rechtsrheinischen Altlußheim, etwa vier
Kilometer von Speyer, bezeugt die Anwesenheit von
Alano-Sarmaten, Hunnen oder Ostgermanen.
In der
Schlacht 496/497 bei Zülpich und einer weiteren Schlacht 505
besiegten die Franken unter Chlodwig die Alamannen und Speyer
wurde ein Teil des fränkischen Königreiches. Damit erhielt es
wieder Anschluss an die gallisch-römische Kultur. Im Rahmen
der Reorganisation der Verwaltung kamen romanisierte Beamte
und Bischöfe aus Südgallien an den Rhein. Auch bei der
Verwaltungsgliederung hielten sich die Franken weitgehend an
ihre Vorgänger, beispielsweise bei der Einrichtung der Gaue.
Der neue Speyergau entsprach ungefähr der civitas Nemetum.
Erstmals wurde der von den Alamannen eingeführte Name Spira im
6. Jahrhundert in der Notitia Galliarum erwähnt, obwohl er
bereits 496/509 verwendet wurde. Ab dem 7. Jahrhundert wurde
Speyer erneut als Bischofssitz erwähnt.
Kaiser Otto der
Große verlieh 969 der Bischofskirche das Immunitätsprivileg,
eine eigene Gerichtsbarkeit und die Kontrolle über Münze und
Zoll. Ab 1030 ließ Kaiser Konrad II. die Bauarbeiten am
Speyerer Dom beginnen. Im 11. Jahrhundert siedelte sich auf
Veranlassung des Bischofs Rüdiger Huzmann in Speyer eine der
ersten jüdischen Gemeinden im römisch-deutschen Reich an.
Neben den anderen SchUM-Städten Worms und Mainz gilt Speyer
als eine der Geburtsstätten der aschkenasischen Kultur.
Am Tag der Beisetzung seines Vaters im Speyerer Dom
erteilte Heinrich V. im Jahre 1111 der Stadt umfassende
Privilegien. Als erster Stadt in Deutschland gewährte der
Große Freiheitsbrief den Bürgern persönliche Freiheiten.
Zusammen mit dem Bild Heinrichs wurde der Brief in goldenen
Buchstaben über dem Domportal angebracht, wo er bei den
späteren Dombeschädigungen verloren ging.
Das 13.
Jahrhundert in Speyer war von der Auseinandersetzung um die
stadtherrlichen Rechte gekennzeichnet. In der zweiten Hälfte
gab es heftige Streitigkeiten zwischen der Stadt und dem
Bischof und vor allem den Stiften, die vom Investiturstreit
noch verschärft wurden. Insbesondere das Domkapitel
entwickelte sich zum eigentlichen Kontrahenten der
Bürgerschaft. In der Mitte des Jahrhunderts ist erstmals
belegt, dass es in Speyer „öffentliches Eigentum“ in Form von
städtischem Grundbesitz gab.
Im 14. Jahrhundert spielte
die generalis discordia, die Auseinandersetzung zwischen
Bürgerschaft und Klerus, nur eine untergeordnete Rolle. Im
wittelbachisch-habsburgischen Thronstreit stand Speyer erneut
im Mittelpunkt der Reichspolitik. Es entwickelte sich ein
Machtkampf um die Ratsbesetzung zwischen den
Münzer-Hausgenossen und den Zünften. Auf ihre letzten
Vorrechte verzichten mussten die Hausgenossen 1349, als sich
in Speyer das Prinzip der reinen Zunftverfassung durchsetzte.
Von diesem Zeitpunkt an mussten die Hausgenossen eine Zunft
bilden als eine von 14 anderen Zünften.
Mit dem
Aufstieg des gut 20 Kilometer entfernten Heidelberg im 13. und
14. Jahrhundert, das Residenz- und Universitätsstadt wurde,
verschoben sich die Verhältnisse in der Region.
Stadtrecht und Reichstage
In der
zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts zeigte sich auch, dass die
Speyerer Bischöfe ihren stadtherrlichen Anspruch nie
aufgegeben hatten. Zur Vertretung ihrer Interessen gewannen
sie die Unterstützung Kaiser Karls IV. und vor allem der
Pfalzgrafen bei Rhein, wohingegen die Stadt sich nicht mehr
uneingeschränkt auf den Rückhalt der Kaiser verlassen konnte.
Im Jahre 1434 kam mit dem Kurfürsten Ludwig III. von der
Pfalz ein Schutz- und Schirmvertrag auf zehn Jahren zustande.
Ab 1439 war die Region von marodierenden Armagnaken, aus
französischen Diensten entlassenen Söldnern, bedroht. 1439
schloss Speyer mit Mainz, Worms und Straßburg ein Bündnis, das
die Aufstellung eines Heeres von 100 Gleven vorsah, jeweils 30
aus Mainz und Straßburg und 20 aus Worms und Speyer.
Möglicherweise aufgrund der äußeren Gefahr rückten Stadt und
Geistlichkeit näher zusammen. 1459 bis 1462 musste sich Speyer
wieder an einer kriegerischen Auseinandersetzung der Kurpfalz
beteiligen, diesmal im Zusammenhang mit dem Pfälzer Krieg und
der Mainzer Stiftsfehde gegen Kurmainz.
Mit Matthias
von Rammung übernahm 1464 in Speyer ein Bischof das Amt, der
nochmals konkrete Anstrengungen unternahm, die Befugnisse der
Kirche auszubauen bzw. zurückzugewinnen. Dabei geriet die
Stadt unverschuldet 1465 mit der Kirche in Konflikt, weil sie
auf Geheiß des kaiserlichen Hofgerichtes einem Bürger gegen
den Bischof zu seinem Recht verhelfen sollte. 1470/71 kam
Speyer abermals in eine Situation, in der sie sich mühsam um
eine neutrale Haltung bemühen musste. Wiederum geriet Kurfürst
Friedrich I. in Feindschaft zum Kaiser, weil er sich der Stadt
und des Klosters Weißenburg bemächtigte und beide, Kurfürst
und Kaiser, verlangten in dem entbrannten Krieg die
militärische Hilfe Speyers.
In der ersten Hälfte des
16. Jahrhunderts rückte Speyer in den Mittelpunkt deutscher
Geschichte. Die Bedeutung der Stadt in jenen Tagen wird
dadurch deutlich, dass in ihren Mauern über 50 Hoftage
stattfanden und von den 30 Reichstagen des Jahrhunderts fünf
in Speyer abgehalten wurden (siehe Reichstage zu Speyer).
Darüber hinaus fanden in Speyer z. B. 1558, 1560, 1583, 1595,
1599/60 Reichsdeputationstage Kurfürstentage, zum Beispiel
1588, und zum Beispiel 1595 Reichsmoderationstage statt.
Katherina Hetzeldorfer wurde 1477 im Rhein ertränkt. Sie gilt
als erste Frau, die wegen weiblicher Homosexualität
hingerichtet wurde.
1525 wurde die Rheingegend von
einer Bauernerhebung erfasst, die das Hochstift Speyer am 20.
April erreichte. Der Aufstand richtete sich hauptsächlich
gegen kirchlichen Besitz und die Bauern wandten sich gegen den
Zehnten, die Zinsen und Gülten. Am 30. April planten sie „gen
Speyer zu ziehen und daselbst der Pfaffheit Nester, die viel
Jar mit Nachtheil und großen Schaden der Armen erhalten weren
worden, zu zerstören“. Der lutherische Einfluss auf diese
Erhebung ist erkennbar. Beim Anmarsch auf Speyer wurde die
Absicht bekundet, „die Stadt Speier zu belegern und die
Geistlichen irs Gefallens darin zu reformieren“ und sie
erwarteten hierfür sogar die Unterstützung der Stadt. Die
Bürger sollten unbehelligt bleiben. In der Folge fanden einige
Reichstage in Speyer statt.
Frühe Neuzeit
Bis auf ein Ereignis im Jahre 1552 verlief die Zeit in
Speyer zwischen 1530 und 1620 vergleichsweise friedlich.
Dennoch blieb die Stadt von Unglück nicht verschont. Es kam
immer wieder zu Pestepidemien, beispielsweise in den Jahren
1539, 1542, 1555 und 1574. Der Schmalkaldische Krieg 1546
hatte auf Speyer keine direkten Auswirkungen.
1564
publizierte Wilhelm Eisengrein die erste gedruckte Geschichte
der Stadt Speyer, die, wie er schrieb, auf der
handschriftlichen Chronik des Domvikars Wolfgang Baur († 1516)
basierte. 1612 erschien nach zehnjähriger Arbeit die
Erstausgabe der Chronica der freien Reichsstadt Speier von
Christoph Lehmann. Das Werk war sehr populär, da es sich auch
intensiv mit der Reichsgeschichte befasste, und hatte im
folgenden Jahrhundert vier Auflagen. 1618 beteiligte sich
Speyer mit einem pfälzisch-badischen Heer an der Schleifung
der Udenheimer Bischofsfestung, die jedoch bald
wiederaufgebaut wurde.
In den Wirren des
Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) befand sich das ummauerte,
aber kaum verteidigungsfähige Speyer im Spannungsfeld der
häufig umkämpften Festungen Frankenthal, Friedrichsburg,
Philippsburg und Landau. Der Stadt fiel ständig die Rolle als
Zufluchtsort, Lazarett, Versorgungsstation und Truppenlager
zu. Hinzu kamen Besetzungen durch Spanier, Schweden, Franzosen
und kaiserliche Truppen, die in kurzen Abständen wechselten.
Erst 1650 verließen die letzten Soldaten die Stadt, zurück
blieben Schulden, Hunger und Seuchen.
1689 kam es im
Rahmen des Pfälzischen Erbfolgekrieges und der planmäßigen
Entfestigung der Pfalz unter General Ezéchiel de Mélac zur
völligen Zerstörung der Stadt durch französische Truppen. Zwei
Tage nachdem der französische General Joseph de Montclar am
30. Januar 1689 die Befestigungsanlagen der Stadt inspiziert
hatte, begannen die Abbrucharbeiten, an denen sich die
Stadtbewohner zwangsweise beteiligen mussten. Die Bürger
vermuteten, dass die Franzosen die Stadt niederbrennen
wollten. Am Nachmittag des 23. Mai teilte der französische
Kriegsintendant den beiden Bürgermeistern und den Ratsherren
mit, dass die Stadt innerhalb von sechs Tagen evakuiert werden
müsse: „es solle jedoch niemand daraus schließen, dass die
Stadt verbrennet werde.“ Montclar ließ dem Domdekan und
bischöflichen Statthalter Heinrich Hartard von Rollingen am
27. Mai 1689 mitteilen, er habe den Befehl erhalten „die Stadt
samt allen darin befindlichen Kirchen und Klöstern, einzig die
hohe Domkirche ausgenommen, in Brand zu stecken“. Der
Oberkommandierende der Franzosen in Mainz, Marschall Graf
Jacques-Henri de Durfort, duc de Duras, wurde vom Domkapitel
um die Zusicherung gebeten, dass der Dom verschont bliebe.
1792 eroberten französische Revolutionstruppen Speyer. Es
blieb als Sitz einer Unterpräfektur im Département du
Mont-Tonnerre (Donnersberg) bis 1814 unter französischer
Herrschaft. Die Befreiungskriege gegen Napoleon Bonaparte
sowie die Neuordnung der europäischen Staatenwelt auf dem
Wiener Kongress von 1815 brachten wiederum eine Änderung der
Machtverhältnisse im pfälzischen Raum. Für wenige Stunden
stand Speyer noch einmal im Rampenlicht der großen Politik,
als sich am 27. Juni 1815 Zar Alexander von Russland, Kaiser
Franz I. von Österreich und Preußens König Friedrich Wilhelm
III. im alliierten Hauptquartier in der Stadt trafen.
Kreishauptstadt in Bayern
1816 wurde
Speyer Hauptstadt des Rheinkreises. Dieser fiel nach dem
Wiener Kongress dem Königreich Bayern als Ausgleich für das an
Österreich abgetretene Salzburg zu. Am 1. Januar 1838 löste
der Regierungsbezirk (Kreis) Pfalz den Rheinkreis ab.
1837 war der Ausbau des Rheinhafens abgeschlossen. Speyer
erhielt 1847 einen Anschluss an das deutsche Eisenbahnnetz mit
der Strecke aus Schifferstadt. Es entstanden soziale und
karitative Einrichtungen (Arbeits- und Bildungsanstalt für
Mädchen, Wohltätigkeitsverein der jüdischen Gemeinde und ein
Hospital). Im Bereich des Bildungswesens verfügte die Stadt
über das am besten ausgebaute Schulsystem in der Pfalz. Es
entstanden die ersten Vereine: Zur Schützengesellschaft, die
bereits seit 1529 bestand, kamen ein Turnverein, eine
Harmoniegesellschaft, ein Musikverein und eine Liedertafel.
Bis 1918 war Speyer Garnison des 2. Pionierbataillons der
bayerischen Armee. In Speyer befanden sich seit 1913 die
Pfalz-Flugzeugwerke. Sie entwickelten sich im Ersten Weltkrieg
zu einem bedeutenden deutschen Rüstungsbetrieb und lieferten
mehrere tausend Kampfflugzeuge. Für die Produktion wurde auch
die in Lille demontierte und wiedererrichtete Bahnhofshalle
genutzt.
Speyer von Westen um 1900
Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges und der Besetzung des
linken Rheinufers zog in Speyer 1918 erneut die französische
Armee ein. Frankreich besetzte große Teile des
linksrheinischen Deutschlands (alliierte Rheinlandbesetzung).
Schon ab Ende 1918 unterstützte das französische Militär unter
General Gérard gezielt eine Bewegung unter Führung des
promovierten Chemikers Eberhard Haas, die sich Freie Pfalz
nannte, zusammen mit mehreren anderen
Separatistengruppierungen im nördlichen Rheinland. Im
Frühsommer 1919 unternahm die Freie Pfalz in Speyer einen
Putschversuch für eine autonome Pfalz. Dieser scheiterte
kläglich, hauptsächlich am Widerstand des stellvertretenden
Regierungspräsidenten Friedrich von Chlingensperg (1860–1944).
Er hatte die Mehrheit der pfälzischen Parteien an seiner
Seite. Nach wenigen Stunden war die schlecht vorbereitete
Aktion beendet. 1930 zog die französische Besatzungsmacht ab.
Zeit des Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg
Die nationalsozialistische Machtübernahme und die
Gleichschaltung wirkten sich ab 1933 auch auf Speyer aus. Die
Stadt gehörte zunächst zum Gau Rheinpfalz, der 1935 mit dem
Saarland zum Gau Saar-Pfalz zusammengelegt wurde. Der
Verwaltungssitz befand sich in Neustadt, das damit im Verlauf
der NS-Zeit den staatlichen bayerischen Regierungssitz Speyer
an Bedeutung überflügelte. Die Speyerer Synagoge in der
Heydenreichstraße wurde in den Novemberpogromen 1938 am 9.
November 1938 niedergebrannt und kurz danach abgerissen. Das
Regime betrieb eine beispiellose Ausrottung der Juden
(Holocaust). Mehr als 100 Juden aus Speyer und Umgebung, denen
die Flucht nicht gelang, wurden ermordet. Widerstand gegen den
Nationalsozialismus leistete die Gruppe Speyerer Kameradschaft
um den Speyerer Sozialdemokraten Jakob Schultheis (1891–1945)
und seine Ehefrau Emma (1892–1978).
Speyer erlitt
während des Zweiten Weltkrieges, abgesehen vom Bahnhofsgebiet,
keine größeren Zerstörungen durch Luftangriffe. Insgesamt
wurden dort 455 Wohnungen zerstört, was einem Zerstörungsgrad
von 5,7 % entspricht. Abgefahren wurden insgesamt 61.000 m³
Trümmerschutt.
Ende März 1945 wurde Speyer von
US-Truppen eingenommen (siehe Operation Undertone); abziehende
deutsche Truppen sprengten die Rheinbrücke. Eine
Wehrmachts-Einheit in Speyer kämpfte dennoch weiter.
Nachkriegszeit
Nach dem Zweiten
Weltkrieg wurde die Stadt Teil der französischen
Besatzungszone und Sitz einer französischen Garnison. Die
Bildung des Landes Rheinland-Pfalz wurde am 30. August 1946
als letztes Land in den westlichen Besatzungszonen durch die
Verordnung Nr. 57 der französischen Militärregierung unter
General Pierre Kœnig angeordnet. Es wurde zunächst als
„rhein-pfälzisches Land“ bzw. als „Land Rheinpfalz“
bezeichnet; der Name Rheinland-Pfalz wurde erst mit der
Verfassung vom 18. Mai 1947 festgelegt. Als Zeichen der
wachsenden Freundschaft entstand 1953/54 mit deutschen und
französischen Mitteln die katholische Kirche St. Bernhard in
der Wormser Straße. Das Besatzungsregime endete am 6. Mai
1955. Erst in den 1990er Jahren endete der Standort der
französischen Armee.
Städtebauliche Entwicklung
Nach dem 2000-jährigen Stadtjubiläum im Jahr 1990 erfolgte
schrittweise der Umbau der Maximilianstraße zur Fußgängerzone
mit der Neugestaltung des Domvorplatzes und des Postplatzes.
Mit dem Historischem Museum der Pfalz, das 1990 einen Anbau
erhielt, mit dem Technikmuseum und dem Sea-Life-Aquarium
(1993) wurden neue touristische Impulse gesetzt.
Die
erste großformatige Konversion einer Industriebrache entstand
mit dem Projekt Storchenpark an der Oberen Langgasse auf dem
Gelände der ausgelagerten Kurpfalz-Sektkellerei und der
ehemaligen Schwartz-Storchen-Brauerei in der Achse Dom -
Altpörtel, am Rande der Kernstadt Speyer. Nach Abbruch der
oberirdischen Produktionsstätten der Brauerei stand das Areal
mehrfach für Großprojekte zur Disposition. Ein städtebaulicher
Ideenwettbewerb sah entlang der Oberen Langgasse ein
Mischgebiet und nach Süden ein Wohngebiet vor. Auf dieser
Basis wurde durch den Bonner Architekten Peter Riemann mit
einer Investorengruppe ab 1993 ein Konzept für einen Vorhaben-
und Erschließungsplan entwickelt. Der Bebauungsplan für den
„Storchenpark“ mit Wohnungen, Büros und Läden erlangte am 16.
März 1994 Rechtskraft. Die Denkmalzone „An der
Mühlturmstrasse“, 1991 mit vier Gebäuden und einem parkartigen
Garten unter Schutz gestellt, wurde in das Gesamtkonzept
integriert. Nach erfolgter Teilbaugenehmigung mussten 1994 die
gewaltigen zum Teil noch fremdgenutzten Tonnengewölbe der
alten labyrinthartigen Kühlkeller für die Fundamente und die
Tiefgarage des 1. Neubauabschnitts beseitigt werden. Das
Wohngebiet mit Blick über die Kaiserstadt Speyer[29] wurde bis
Ende 1996 realisiert. Die Doppelhauszeile entlang der S-Bahn
wurde nicht gebaut und der 2. Bauabschnitt später von einem
anderen Bauträger entwickelt. Dadurch ging die geplante
städtebauliche Einheit verloren, was auch auf die Denkmalzone
negative Auswirkungen hatte. Haupthaus und Pavillon, noch 1993
in ruinösem Zustand sind zwar intakt, doch wirkt das gesamte
Areal neben der Stadthalle verwahrlost. Immerhin stand 2015
„das Backstein-Gartenhaus mit halbherzig begonnenen
Umbaumaßnahmen“ noch, da waren aber der reich verzierte
Gartenpavillon und der Park nicht mehr existent.
Der
Abzug des französischen Militärs im Jahr 1997 aus der Kaserne
Normand, der Kaserne am Flugplatz und dem Lyautey-Gelände war
die Grundlage für weitere städtebauliche Entwicklungen.
Das Quartier Normand mit seinen denkmalgeschützten,
gründerzeitlichen Kasernengebäuden auf einer Fläche von ca. 13
ha wurde durch die Architekten Loebner, Schäfer und Weber in
Wohnungen umgestaltet und an neue energetische und
umweltfreundliche technische Standards angepasst. Im
Innenbereich der Bebauung wurden nach einem
Realisierungswettbewerb durch das Architekturbüro Günter
Telian mit Gerhard Lehmann 15 würfelförmige Stadthäuser als
„Villen im Park“ realisiert.
Mitte der 1990er Jahre
begann mit dem Thema „Wohnen am Wasser“ eine Umwandlung der
gewerblich geprägten Uferlagen am Alten Hafen, wodurch die
Stadt näher an den Rhein rückte. Entlang des alten
Hafenbeckens entstand mit den sogenannte Hafenvillen eine
exklusive Wohnbebauung und ein moderne Marina, später ergänzt
durch weitere Neubauten am Hafenkopf, den Neuen Hafenvillen.
Für den ca. 17,5 ha großen Bereich Rheinufer Nord, im
Nordosten der Stadt zwischen dem historischen Altstadtkern,
dem nördlichen Rheinufer und den Gewerbegebieten an der
Auestraße wurde im Juni 2000 ein städtebaulicher Wettbewerb
ausgeschrieben, den das Büro Kränzle und Fischer-Wasels
gewann. Die Umgestaltung des Gebietes mit der auslaufenden
Gewerbenutzung des Baubetriebshofes der Fa. Dupré und dem
alten Industriehof der ehemaligen Zelluloid-Fabrik erlangte in
einem ersten Teilbebauungsplan im Juli 2005 Rechtskraft. In
guter Lage zur Innenstadt, zu Schulen und
Nahversorgungsbereichen, entstanden über 220 Wohneinheiten in
Form von Geschosswohnungsbauten Reihen- und Doppelhäusern und
auch Villen.
Im Jahr 2006 wurde für das ca. 2,6 ha
große Gebiet der ehemaligen Filzfabrik Melchior Hess nach dem
Storchenpark als zweitem Gewerbeareal am Rande der Kernstadt
Speyer ein Bebauungsplan aufgestellt. Allerdings wurden hier,
im Bereich der alten Stadtmauer, im Februar 2007 Teile des
Komplexes unter Denkmalschutz gestellt, das Pförtnerhaus, der
Eingang, das Jugendstilhaus und das große Backsteingebäude.
Für den in Ziegelbauweise errichteten Hauptbaukörper
realisierten die Architekten Dück, Fritz und Morsey exklusive
Loftwohnungen und Praxen. Bis 2011 wurden im Gebietsinneren
weitere Wohngebäude gebaut und entlang des angrenzenden Parks
eine Reihe von 7 Doppelhäusern errichtet.
Durch die
Verlagerung der Produktion der Erlus-Ziegelei wurde unweit des
UNESCO-Weltkulturerbes Kaiserdom und nördlich des Alten Hafens
ein weiteres Gewerbegebiet frei, in unmittelbarer
Nachbarschaft zum Wasser. Ziel für das Projekt Alte Ziegelei
war ein hochwertiges Wohnquartier mit Park, um damit, ähnlich
wie bei der Planung für das Rheinufer Nord, das ehemalige
Industriegebiet wieder an die Stadt anzubinden. Im Jahr 2010
wurde ein städtebaulicher Realisierungswettbewerb
ausgeschrieben, der unter dem Vorsitz von Carl Fingerhuth dem
Team Günter Telian, Architekt und Stadtplaner, Kränzle +
Fischer-Wasels Architekten und Elke Ukas,
Landschaftsarchitektin den 1. Preis zusprach. Der
Bebauungsplan, der im Juni 2013 vom Stadtrat angenommen wurde,
erlangte am 31. Juli 2015 Rechtskraft.
Parallel zur
Umwandlung der Konversionsfläche der „Alten Ziegelei Erlus“
wurde im Mai 2013 das integrierte städtebauliche
Entwicklungskonzept Entwicklungsband Kernstadt-Nord im Rat der
Stadt Speyer beschlossen. „Es stellt eine klimaangepasste
Stadtentwicklung im historisch geprägten Quartier dar, und
erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen der Stadt Speyer und
der FIRU mbH (Forschungs- und Informationsgesellschaft für
Fach- und Rechtsfragen der Raum- und Umweltplanung)“.
Am 31. Dezember 2015 endete die militärischen Verwendung des
ca. 23 ha großen Geländes der Kurpfalz-Kaserne, nördlich der A
9, die seit 1962 vom Spezialpionierbataillon 464 genutzt
wurde. Daraufhin „gelangte die Liegenschaft in den
Verantwortungsbereich der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
(BImA). Bereits vor Schließung der Kaserne wurden von der
Stadt Speyer erste Überlegungen zur zivilen Nachnutzung
angestellt. Aufbauend auf dem Masterplan Konversion (2015)
beschloss der eingerichtete Konversionsausschuss am 19. Mai
2015 das Szenario „Wohnen und Arbeiten im Park“ als
städtebauliches Leitbild der weiteren Entwicklung der Kaserne
zugrunde zu legen.[48] Im Bürgerentscheid vom 26. September
2021 der Gemeinde Otterstadt wurde die zusätzliche
Gewerbeflächenentwicklung… mehrheitlich abgelehnt, worauf der
Rat der Stadt Speyer am 28. Oktober 2021 beschloss, die an die
Kaserne östlich angrenzenden landwirtschaftlich genutzten
Flächen nicht in die bauliche Entwicklung miteinzubeziehen.
Die gemeinsame Entwicklung der Flächen der Kurpfalz-Kaserne
zwischen Otterstadt und Speyer wird weiterhin verfolgt“.
Im April 2022 wurde bekannt, dass „die Stadt einen großen
Teil des Geländes noch in diesem Jahr kaufen will, um dort
Wohnraum und Gewerbeflächen zu schaffen“. Auch das Vorhaben,
auf Otterstädter Gebiet ein gemeinsames Gewerbegebiet zu
schaffen, wurde noch nicht aufgegeben. Im März 2023 entschied
die Bundeswehr, die stillgelegte Kurpfalz-Kaserne dauerhaft
nicht mehr nutzen zu wollen. Im selben Monat stimmte der
Stadtrat von Speyer für ein Bebauungsplanverfahren, nach dem
70 Prozent des Geländes für neuen Wohnraum und 30 Prozent für
Gewerbefläche verwendet werden sollen.
Sonstiges
Das Jahr der deutsch-deutschen
Wiedervereinigung 1990 stand im Zeichen von zahlreichen
Feierlichkeiten aus Anlass des zweitausendjährigen Bestehens
der Stadt. Dazu wurde eine Sondermarke der Deutschen Post
herausgebracht und eine Gedenkmünze aufgelegt.
Am 9.
November 2011 wurde die neue Synagoge Beith-Schalom im Beisein
des damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff geweiht. Die
alte Synagoge war in der Pogromnacht 1938 zerstört worden.
2015 wurde Speyer der Ehrentitel „Reformationsstadt
Europas“ durch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in
Europa verliehen.
Im Winter 2020/21 wütete in Speyer
die COVID-19-Pandemie in Deutschland besonders stark, auch in
den Alten- und Pflegeheimen. Die Krankenhäuser waren
überlastet; Speyer war lange einer der zehn Landkreise und
kreisfreien Städte mit der höchsten Inzidenz.
Konfessionsstatistik
Gemäß der Volkszählung
2011 waren 35,5 % römisch-katholisch, 29,9 % der Einwohner
evangelisch und 34,7 % gehörten einer anderen oder keiner
Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe. Ende
September 2023 hatten 26,2 % der Einwohner die katholische
Konfession und 22,0 % die evangelische. 51,8 % gehörten
anderen Konfessionen oder Glaubensgemeinschaften an, waren
ohne Angabe oder gemeinschaftslos.
In Speyer stellt
seit 2016 die Gruppe derjenigen die Mehrheit, die einer
sonstigen oder keiner öffentlich-rechtlichen
Religionsgemeinschaft angehörten.
Religion
In Speyer sind die Evangelisch-methodistischen Kirche und
die Neuapostolische Gemeinde ansässig. Auch eine Freie
evangelische Gemeinde, eine freikirchliche Pfingstgemeinde und
die Zeugen Jehovas verfügen über Kirchen bzw.
Versammlungsorte. Daneben errichtete die Türkisch-Islamische
Gemeinde im Speyerer Norden in den Jahren 2011 bis 2012 die
Fatih-Moschee Speyer. Der Speyerer Dom (offizielle
Bezeichnung: Domkirche St. Maria und St. Stephan) ist die
Kathedralkirche der römisch-katholischen Diözese Speyer und
Pfarrkirche der Dompfarrei.
Wappen und Flagge
Stadtflagge
Blasonierung: „In Silber ein
rotes Kirchengebäude mit drei blaubedachten und mit goldenen
Kreuzen besteckten Türmen und drei (heraldisch) offenen
Toren.“ Wappenbegründung: Es wurde 1846 vom bayerischen
König genehmigt. Seit dem 13. Jahrhundert führte Speyer im
Stadtsiegel den Dom in der Nordansicht belegt mit der Madonna.
Beim Wappen entschied man sich für die Westansicht des Domes,
weil sie vom Reichsherold als „empfehlenswerter und
ehrwürdiger“ angesehen wurde. Eine amtliche Flagge führt
Speyer nicht. Lokal wird jedoch eine rot-weiße Fahne, belegt
mit dem Stadtwappen verwendet.
Partnerstädte
Mit Spalding (Vereinigtes Königreich) wurde 1956 die erste
Partnerschaft geschlossen. 1959 folgte das französische
Chartres, 1989 Ravenna (Italien) und Kursk (Russland), 1992
Gniezno (Gnesen) in Polen und 1998 Javne in Israel. Mit dem
chinesischen Ningde, Speyers Kooperationspartnerstadt in der
rheinland-pfälzischen Partnerprovinz Fujian, ist im Jahr 2013
eine Städtepartnerschaft geschlossen worden. Die Partnerschaft
mit Spalding wurde 2001 von dort gekündigt. Die britische
Stadt Chichester, auch mit Chartres und Ravenna verschwistert,
ist seit 2023 Partnerstadt Speyers.
Darüber hinaus
übernahm die Stadt 1982 eine Patenschaft für Karengera in
Ruanda bzw. nach einer Kommunalreform 2001 für den Bezirk
Rusizsi (vormals Impala).
Kultur und
Sehenswürdigkeiten
Historische Profanbauten
Am Beginn der im Volksmund als „Hauptstraße“ bezeichneten
Maximilianstraße am Domplatz befindet sich das Stadthaus, das
auf dem Areal errichtet wurde, auf dem sich seit dem
Mittelalter der Trutzpfaff befand. In ihm sitzen der
Bürgermeister und die Stadtverwaltung.
Ebenfalls
historisch bedeutend ist das 1724 errichtete historische
Rathaus, in dem der Stadtrat tagt. Es befindet sich an der
Maximilianstraße gegenüber dem früheren Marktplatz, auf dem
der Weihnachtsmarkt stattfindet.
Am alten Marktplatz
befindet sich auch die Alte Münze. Das Gebäude wurde 1784 als
Neues Kaufhaus am Markt am Platz der Münze errichtet. Dieses
1689 zerstörte Gebäude war seit 1289 Versammlungsort des Rates
und Sitz der Münzer, der Privilegierten, die die Erlaubnis
hatten, Münzen herzustellen.
Am anderen Ende der
Maximilianstraße liegt der 55 m hohe Altpörtel, der im
Mittelalter das westliche Haupttor der Stadt war. Die unteren
Teile des Tores wurden zwischen 1230 und 1250 erbaut, das
oberste Geschoss mit der Galerie und dem 20 m hohen Walmdach
wurde zwischen 1512 und 1514 hinzugefügt. Nach dem großen
Stadtbrand wurde das Altpörtel 1708 mit einem neuen
Schieferdach versehen. Im ersten Stockwerk befindet sich eine
Dauerausstellung über die Geschichte der Speyerer
Stadtbefestigung.
Kirchen und Klöster
Bis zu seiner Zerstörung 1689 verfügte Speyer über 15
Pfarreien. Nach Franz Josef Mone bildeten das Domstift, das
Stift St. German und Moritz, das Stift St. Guido und Johannes
und das Allerheiligenstift die Oberpfarreien und die Kirchen
„St. Stephan im teutschen Hauß“, St. Peter beim
Allerheiligenstift, St. Bartholomäus, St. Jakob, St. Johannes,
St. Georg, St. Martin in Altspeyer, St. Ägidius in der
Gilgenvorstadt, die des Klosters St. Magdalena in der Vorstadt
überm Hasenpfuhl, St. Marien (die spätere Friedhofskapelle,
heute Kapelle im Adenauerpark) und St. Markus vor dem Marxtor
der St.-Markus-Vorstadt die übrigen Pfarreien. Davon wurde
später St. Markus der Pfarrei St. Peter und die Marienkirche
im 16. Jahrhundert dem Germanstift übergeben.
Neben den
genannten Pfarrkirchen gab es noch das Karmeliterkloster in
der Gilgensvorstadt, das Franziskanerkloster, das
Dominikanerkloster (heute Bistumshaus St. Ludwig), das
Augustinerkloster, das Jesuitenkollegium am Dom, St. Alexius
vor dem Neupörtel, das weibliche Allerheiligenstift (bereits
im 15. Jahrhundert aufgelöst), das Heilig-Grab-Kloster und das
St.-Klara-Kloster in Altspeyer, die Nikolauskapelle am Dom und
die Heilig-Kreuz-Kapelle am Kreuztor der Gilgenvorstadt.
Neben der zur Stadt gehörenden Markuskirche und dem
ebenfalls zur Stadt gehörenden Michaelskapelle auf dem
Germansberg (ehemals Teil des Germanstifts) gab es vor den
Toren der damaligen Stadt weitere nicht zur Stadt gehörende
Kapellen. So befand sich im Mittelalter unweit des
Germanberges die St.-Ulrichs-Kapelle, einst Pfarrkirche des
abgegangenen Dorfes Winternheim, und „an der Straße nach
Schifferstadt auf dem Platze des ehemaligen Dorfes Rinkenberg“
(heute Rinkenbergerhof) die St.-Lorenz-Kapelle. Nach der
Aussage von Franz Joseph Mone gab es von diesen Kapellen
bereits im 16. Jahrhundert nur noch geringe Spuren, während
die Dörfer schon zuvor vollständig verschwunden waren. 1983
fand man bei Ausgrabungen in der Nähe des Closwegs die Reste
der Ulrichskapelle mit einem Friedhof.
Bis auf einige
Ausnahmen fielen die Speyerer Kirchen Klöster und Kapellen dem
Stadtbrand zum Opfer. Die Ausnahmen sind St. German in campo
(das Alte Germanstift vor den Toren auf dem Germansberg), da
es damals nur noch als Michaelskapelle bestand, die
Martinskirche, da sie bereits 1685 abgerissen wurde, und die
Friedhofskapelle, das Karmeliterkloster, das Klara-Kloster und
die Ägidienkirche, da sie verschont wurden
Im Rahmen
des Wiederaufbaues der Stadt nach der Zerstörung im
Pfälzischen Erbfolgekrieg entstanden Anfang des 18.
Jahrhunderts die Dreifaltigkeitskirche als lutherische
Stadtkirche sowie die wegen der Nachbarschaft zur
Dreifaltigkeitskirche heute kaum noch kirchlich genutzte
Heiliggeistkirche für die reformierte Gemeinde. Darüber hinaus
wurden der Dom, das Guidostift, das Klara-Kloster, das
Dominikanerkloster, das Franziskanerkloster, das Kloster St.
Magdalena, das Augustinerkloster, die Jesuitenkirche, St.
Georg, St. Stephan, das Allerheiligenstift und schließlich
auch provisorisch St. Johannes. Allerdings wurden alle
vorhandenen Kirchen und Klöster in Folge der Französischen
Revolution aufgelöst und verstaatlicht. Dieses sogenannte
Nationaleigentum, zu dem auch die Kirchenruinen zählten,
wurden schließlich verkauft und oft später abgebrochen. Nur
das Guidostift, das Dominikanerkloster (St. Ludwig), das
Kloster St. Magdalena, die Ägidienkirche und der Dom wurden
nicht abgerissen und sind so bis heute erhalten.
Von
1893 bis 1904 wurde im Gedenken an die Protestation auf dem
Reichstag zu Speyer im Jahr 1529 die Gedächtniskirche der
Protestation mit dem höchsten Kirchturm in der Pfalz
errichtet.
In unmittelbarer Nähe der Gedächtniskirche
steht die katholische Josephskirche, die als Reaktion auf den
Bau der Gedächtniskirche errichtet und 1914 eingeweiht wurde.
In der Nähe des Bahnhofs befindet sich die Bernhardskirche
(1953 bis 1954), die als deutsch-französische Friedenskirche
erbaut wurde.
Für den Stadtteil Speyer-Nord wurden die
Kirchen St. Konrad und die Christuskirche errichtet, für
Speyer-West St. Otto und St. Hedwig (mittlerweile zur
Quartiersmensa Q+H umgebaut) sowie die evangelische
Johanneskirche und für Speyer-Süd die Auferstehungskirche.
Die drei katholischen Frauenklöster (Kloster St.
Magdalena, der Karmel und das durch Nikolaus von Weis
gegründete Institut St. Dominikus) und die evangelischen
Diakonissen verfügen über eigene Kirchen.
Synagogen
Die erste Speyerer Synagoge lag im
Jüdischen Viertel der Vorstadt Altspeyer. Nach schweren
Übergriffen auf die Juden 1096, bei denen der Bischof die
Juden bei sich aufnahm, wurde in unmittelbarer Nähe zum Dom im
Bereich der heutigen Judengasse und Kleinen Pfaffengasse ein
neues Jüdisches Viertel errichtet. Es verfügte über eine von
der Dombauhütte errichtete Synagoge und eine im 12.
Jahrhundert errichtete Mikwe, ein rituelles jüdisches Bad. Die
Gemeinde, der auch Die Weisen von Speyer angehörten, war
damals eine der bedeutendsten Gemeinden des Heiligen Römischen
Reichs und bildete mit Worms und Mainz einen als SchUM-Städte
bezeichneten Verband. Trotz kaiserlicher Privilegien wurde die
Speyerer Gemeinde mehrfach Opfer von Ausschreitungen und
Pogromen, bei denen Juden ermordet und jüdisches Eigentum
zerstört wurde. So fiel die Synagoge in Altspeyer dem Pogrom
von 1195 zum Opfer. Nach weiteren Pogromen befahl Rudolf von
Habsburg den Landesherren, das Eigentum von flüchtigen Juden
einzuziehen. Am 22. Januar 1349 wurde die jüdische Gemeinde
infolge des bis dahin schwersten Pogroms vollständig
vernichtet. Überlebende kehrten einige Jahre später zurück und
bauten nach weiteren Vertreibungen ab 1354 eine neue Gemeinde
auf, die aber 1435 erneut aufgelöst wurde. Einige Jahre später
durften sie schließlich zurückkehren, mussten sich aber an
strenge Vorschriften halten. Spätestens 1529 war aber auch
diese Gemeinde verschwunden. 1544 stellte Kaiser Karl V. das
„Große Speyrer Judenprivileg“ aus, mit dem er den Juden ihre
Privilegien zurückgab. Dies ermöglichte die Entstehung einer
neuen jüdischen Gemeinde, die aber 1688 aufgelöst wurde. Beim
Wiederaufbau der Stadt nach 1689 wurde in den Ruinen der
Synagoge Wohnhäuser errichtet. Eine jüdische Gemeinde
existierte erst seit der französischen Revolution wieder.
1837 erhielt die Gemeinde eine neue Synagoge, die auf dem
Platz der ehemaligen Jakobskirche errichtet wurde. Diese
Synagoge wurde schließlich 1938 in der Reichspogromnacht
zerstört, die jüdische Gemeinde im Holocaust ausgelöscht. Das
Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der
nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland
(1933–1945) verzeichnet namentlich 81 jüdische Einwohner
Speyers, die deportiert und größtenteils ermordet wurden.[77]
1996 wurde schließlich eine neue jüdische Gemeinde
gegründet. Darüber hinaus wurde 1998/1999 die Ruine der
mittelalterlichen Synagoge freigelegt und auf dem Areal um
Synagoge und Mikwe, welche die älteste noch vollständig
erhaltene deutsche Mikwe ist, der sogenannte „Judenhof“
eingerichtet. Im vor dem Judenhof befindlichen Gebäude wurde
am 9. November 2010 das Museum SchPIRA eröffnet. Am 9.
November 2011 erfolgte schließlich die Eröffnung der Synagoge
Beith-Schalom (Haus des Friedens) mit dem zugehörigen
Gemeindezentrum der jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz.
Sie wurde in der ehemaligen St. Guidokirche errichtet und ist
die vierte Synagoge seit dem Bestehen von jüdischen Gemeinden
in Speyer. 2021 wurde der Judenhof und die 1104 eingeweihte
Synagoge in die Unesco-Welterbeliste aufgenommen.
Friedhöfe
Alter Friedhof Speyer
Friedhof Speyer
Museen
Das
Historische Museum der Pfalz verfügt über urgeschichtliche,
römische, mittelalterliche und neuzeitliche Ausstellungsstücke
aus der Region, insbesondere Reste der alten Domausstattung
und den Domschatz und einen der bedeutendsten Funde der
Bronzezeit, den bei Schifferstadt gefundenen Goldenen Hut,
einen mit kreisförmigen Ornamenten reich verzierten, aus Gold
getriebenen Kultkegel. Daneben zeigt das Museum auch
regelmäßig große kulturhistorische Sonderausstellungen, die
zum Teil nach ihrem Ende in Speyer an anderen Orten gezeigt
werden.
Das Archäologische Schaufenster Speyer wurde
2006 eröffnet.
Unweit des Stadtzentrums befindet sich
das Technikmuseum Speyer, das eine sehr große Anzahl von
technischen Meisterleistungen insbesondere aus dem Fahrzeug-
und Flugzeugbau, unter anderem die weit sichtbare Boeing
747-230 „Schleswig-Holstein“ und den Prototyp OK-GLI der
russischen Raumfähre Buran zeigt.
Dem Oeuvre zweier
bedeutender Söhne der Stadt sind Dauerausstellungen in ihren
jeweiligen Geburtshäusern gewidmet: Anselm Feuerbach
(1829–1880) im Feuerbachhaus und Hans Purrmann (1880–1966) im
Purrmann-Haus. Letzterem ist ein bundesweit anerkannter Preis
der Stadt Speyer für Bildende Kunst gewidmet.
Das
Museum SchPIRA präsentiert archäologische Exponate aus dem
jüdischen Leben Speyers im Mittelalter. Mit dem benachbarten
Judenhof können die drei wichtigsten Säulen der Jüdischen
Gemeinde besichtigt werden, Synagoge, Friedhof und Mikwe.
Im Fastnachtsmuseum im Wartturm an der Wormser Landstraße
wird in vier Turmgeschossen das närrische Treiben der Region
dokumentiert.[78]
Der Schiffbauer-, Schiffer- und
Fischerverein zeigt im Museum im Brückenhaus, dem ehemaligen
Maut- und Verwaltungsgebäude der von 1865 bis 1938 bestehenden
Schiffbrücke, Schiffsmodelle, Geräte und Urkunden des
Schiffbaues, der Rheinschifffahrt und der Fischerei in Speyer
von den Anfängen bis zur Gegenwart.
Bibliotheken und Archive
Speyer ist Standort
der Pfälzischen Landesbibliothek, mit etwa einer Million
wissenschaftlicher Bücher, 110.000 Musiknoten, etwa 700
Handschriften, 150 Inkunabeln und etwa 100 Nachlassbeständen
die größte Bibliothek der Region. Sie besitzt seit 1947 das
Pflichtexemplarrecht für den damaligen Regierungsbezirk Pfalz.
Die Bibliothek der Deutschen Universität für
Verwaltungswissenschaften, eine Präsenzbibliothek, hält
315.000 Bände zu den Themen Staat und Verwaltung vor und ist
damit die größte verwaltungswissenschaftliche
Spezialbibliothek in Deutschland.
Das Bischöfliche
Priesterseminar St. German unterhält eine Bibliothek mit etwa
200.000 Bänden, die Bibliothek und Medienzentrale der
Evangelischen Kirche der Pfalz verfügt über etwa 100.000
Bände. Die Kommune selbst unterhält die Stadtbücherei in der
Villa Kirrmeier-Ecarius mit etwa 96.000 Medien. Darüber hinaus
verfügt Speyer über die Bibliothèque Française Speyer e. V.
die etwa 7000 Medien in französischer Sprache anbietet und
regelmäßig Lesungen mit französischsprachigen Autoren
veranstaltet.
Als Archivstandort verfügt Speyer über
vier Archive: das Landesarchiv Speyer, das Zentralarchiv der
Evangelischen Kirche der Pfalz, das katholische Bistumsarchiv
und über das älteste kommunale Archiv der Pfalz, das
Stadtarchiv Speyer.
Theater
Die
Stadt Speyer unterhält seit 1990 selbst ein Kinder- und
Jugendtheater.
Theater, Musicals und andere
Bühnenaufführungen wurden unter dem Titel Theater in der
Stadthalle von einer privaten Veranstalterin angeboten, der
die Halle zu günstigen Konditionen überlassen wurde.
Im
Rathaus bietet das Zimmertheater Speyer Theaterstücke,
Kabarett und Kleinkunst.
Kunst, Musik,
Veranstaltungen, Unterhaltung
Wechselausstellungen mit zeitgenössischer Kunst finden in der
2001 eröffneten Städtischen Galerie statt, die zusammen mit
dem Kunstverein im Kulturhof Flachsgasse ansässig ist.
Von August bis Oktober jeden Jahres werden in der Trägerschaft
des Domkapitels Speyer und der Stadt Speyer die
„Internationalen Musiktage Dom zu Speyer“ veranstaltet. Neben
der Austragung des „Internationalen Orgelwettbewerbs Dom zu
Speyer“ stehen Sinfoniekonzerte, Abende mit Kammermusik und
geistlicher Musik auf dem Programm. Ins Leben gerufen wurde
dieses Festival 1980, als anlässlich der 950-Jahrfeier der
Grundsteinlegung des Speyerer Domes der Internationale
Orgelwettbewerb startete. Daraus entwickelte der künstlerische
Leiter, der ehemalige Domkapellmeister Leo Krämer, die
„Internationalen Musiktage Dom zu Speyer“ mit dem darin
eingebetteten „Internationalen Orgelwettbewerb Dom zu Speyer“.
Sein Nachfolger Domkapellmeister Markus Melchiori setzt die
Musiktage weiterhin jährlich fort und hat auch die
künstlerische Leitung inne.
Die Stadt verfügt mit dem
„Musik- und Kulturzentrum Halle 101“, Träger ist der
Rockmusikerverein Speyer e. V. gegründet 1992, über eine der
größten ehrenamtlichen Institutionen im Bereich
Rockmusik/Nachwuchsförderung in Deutschland. Mit dem
Ehrenamtspreis des Landes Rheinland-Pfalz 2003 ausgezeichnet,
ist die Halle 101 der Gegenpol zu den klassischen
Touristenadressen in Speyer. Konzerte, von Gruppen wie Saga,
Manfred Mann, Nazareth, Sven Väth, Jadakiss, Partys der
Schüler und Studentengruppen, aber besonders die Förderung des
Musikernachwuchses bestimmen das Programm.
Am jeweils
zweiten Juliwochenende (Freitag bis Dienstag) findet das
traditionsreiche Speyerer Brezelfest statt. Es gilt als das
größte Volksfest am Oberrhein. Am zweiten Wochenende im August
wird auf der ganzen Länge der Maximilianstraße die Kaisertafel
aufgestellt. Zwei weitere kleinere Volksfeste sind die
Frühjahrs- und Herbstmesse. Der zweite festliche Höhepunkt im
Jahr ist das Altstadtfest, das jährlich am zweiten Wochenende
im September in den Gassen nördlich des Domes stattfindet.
In der Vorweihnachtszeit wird auf dem alten Markt zwischen
Dom und Alter Münz ein Weihnachtsmarkt abgehalten. Der Dom ist
in dieser Zeit besonders festlich beleuchtet.
Das Haus
der Badisch-Pfälzischen Fastnacht ist Treffpunkt, Museum und
Archiv der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalvereine.
Jedes Jahr zu Ostern findet mit dem Satanic Stomp in
Speyer das größte Psychobilly-Festival Deutschlands statt.
Im Jahr 2006 wurde der Verein Kulturhaus Pablo e. V.
gegründet. Er versteht sich als universelle Kulturstätte für
Kinder und Jugendliche in Speyer. Der Verein ist Mitglied in
der LAG Soziokultur & Kulturpädagogik e. V. in
Rheinland-Pfalz.
Sport
In
Speyer existieren 17 Großspielfelder, davon acht von Vereinen,
14 Kleinspielfelder, davon sieben von Vereinen, 13 Bolzplätze,
acht Gymnastikwiesen, davon vier von Vereinen, 24
Tennisplätze, zwei Tennishallen, 14 Bahnen-Kegelanlagen, vier
Steganlagen für Boote, zwei Yachthäfen, drei Reitplätze, drei
Reithallen, eine Schießsportanlage, eine Trimmanlage, eine
Minigolfanlage, ein Skatepark, eine Mini-Ramp, eine
Schwimmhalle und damit verbunden ein Freibad sowie eine
Flugsportanlage. Im Jahr 2004 waren in 47 Sportvereinen 13.937
Mitglieder organisiert.
Ein Verein ist der
Judosportverein Speyer, dessen Judogruppe national und
international große Erfolge hat (mehrere Deutsche Meister).
Der Leistungssport wird vom ehemaligen ungarischen
Frauennationaltrainer Ference Nemeth geleitet. Derzeit ist die
Männermannschaft und die Damenmannschaft in der 1.
Judo-Bundesliga Süd. Im Dezember 2012 wurde das
Judo-Sportzentrum Speyer (offiziell: Judomaxx) als
Landesleistungszentrum am Standort des alten Hallenbades
eröffnet. Diese Halle gehört zwar der Stadt, der JSV hat aber
einen Dauermietvertrag zur Nutzung der Halle, in der, neben
Wettkämpfen, die zuvor in der Sporthalle Ost ausgetragen
wurden, auch der normale Trainingsbetrieb und diverse
Freizeitaktionen durchgeführt werden. Das Basketballteam BIS
Baskets Speyer spielt in der Pro B. Heimspiele werden in der
Nord-Halle Speyer ausgetragen. Seit 2005 spielen die Damen der
SG Towers Speyer-Schifferstadt in der 2.
Damen-Basketball-Bundesliga.
Der bekannteste
Fußballverein FV Speyer fusionierte im Jahr 2009 mit dem VfR
Speyer zum FC Speyer 09.
Der Schwimmer Thomas Ligl,
Mitglied des Wassersportvereins Speyer (WSV), wurde 2004
zweifacher Weltmeister der Masters über 50 m, 100 m und 200 m
Brust und wurde wegen weiterer sportlicher Erfolge in den
Jahren 1984, 1990, 2001 und 2004 Sportler des Jahres der
Stadt. Er hält seit 1987 bis heute den deutschen Rekord in der
AK 25 über 100 m Brust auf der 50-m-Bahn. Sein Weltrekord
wurde inzwischen unterboten.
Beim bundesweiten
Städtewettbewerb Mission Olympic, in dem „Deutschlands
aktivste Stadt“ gesucht wird, konnte 2008 Speyer als erste
Siegerstadt ausgezeichnet werden.
2021 bewarb sich die
Stadt als Host Town für die Gestaltung eines viertägigen
Programms für eine internationale Delegation der Special
Olympics World Summer Games 2023 in Berlin. 2022 wurde sie als
Gastgeberin für Special Olympics Ruanda ausgewählt. Damit
wurde sie Teil des größten kommunalen Inklusionsprojekts in
der Geschichte der Bundesrepublik mit mehr als 200 Host Towns.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Im Jahre 2021 erbrachte Speyer, innerhalb der
Stadtgrenzen, ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 2,812
Milliarden €. Das BIP pro Kopf lag im selben Jahr bei 55.612
€. Das BIP je Erwerbsperson beträgt 69.414 €.
In der
Stadt gab es im Jahr 2021 ca. 40.500 Erwerbstätige, darunter
waren 6,6 Prozent Selbstständige gefasst.
2023 standen
in Speyer 32.004 Personen in sozialversicherungspflichtigen
Beschäftigungsverhältnissen.[94] Darunter waren 16.627
weibliche und 15.377 männliche Beschäftigte. Die Zahl der
sozialversicherpflichtigen Beschäftigungsverhältnisse wuchs
seit 2009 sukzessive um knapp 10.000 Personen an. Die Anzahl
der Arbeitslosen beläuft sich 2023 auf 1.545, darunter 53,4
Prozent Männer und 46,7 Prozent Frauen. die Arbeitslosenquote
lag damit bei etwa 6 Prozent. Zudem bestanden 2023 insgesamt
6.280 geringfügig entlohnte Beschäftigungsverhältnisse am
Arbeitsort Speyer.
Laut der Standortumfrage 2022 der
IHK Pfalz gehört Speyer zu den besten Wirtschaftsstandorten
der Pfalz. In die Gesamtbewertung sind mehrere
Standortfaktoren eingeflossen, die eine gute Bewertung durch
die Unternehmen erfahren haben. Darunter die
Verkehrsanbindung, die Nähe zu Kunden und Zulieferern sowie
die emotionale Bindung an die Domstadt. Vor allem die Speyerer
Innenstadt besitzt eine besondere Strahlkraft und führt im
Vergleich der kreisfreien Städt der Pfalz mit Bestwerten bei
der Zufriedenheit der Unternehmen.
Industrie
Das produzierende Gewerbe beschäftigte 2023 22 Prozent der
sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten. In Speyer
existieren die Branchen:
Elektroindustrie, vor allem
ein großes Werk des TE-Connectivity-Konzerns (früher Siemens).
Flugzeugbau, vor allem die PFW Aerospace GmbH sowie der
Hersteller von Ultraleichtflugzeugen FK-Leichtflugzeuge
Fahrzeugbauzulieferer, vor allem ein großes Werk von
Mann+Hummel (neben Luftfiltern für Fahrzeuge auch
Industriefilter) Maschinenbau, vor allem die Loeser GmbH
Chemie, vor allem ein Werk der Thor Chemie und die
Spezialraffinerie Haltermann Isolierstoffe, vor allem ein
großes Werk von Saint-Gobain Isover G+H zur Herstellung von
Isoliermaterial aus Glasfasern und ein Werk der Pan-Isovit AG.
Medien, u. a. die Medienholding Klambt
Dienstleistungen
Der Bereich Handel,
Gastgewerbe und Verkehr beschäftigte 2023 20 Prozent der
sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten insgesamt,
während weitere ca. 58 Prozent der Beschäftigten im Bereich
der sonstigen Dienstleistungen beschäftigt waren.
Handel
In Speyer bestanden im Januar
2011 insgesamt 459 Arbeitsstätten des Einzelhandels und des
Ladenhandwerks mit einer Verkaufsfläche von 135.970 m² und
einem Umsatz von ca. 427,4 Mio. Euro.
Größte
Einzelbetriebe sind der Kaufhof mit etwa 8180 m² und der C &
A-Bekleidungsmarkt mit etwa 2100 m². Die 19 größten Geschäfte
erzielten einen Umsatz von 101 Mio. Euro.
Der Handel
ist in Speyer stark konzentriert auf die Innenstadt als
zentralem Versorgungsbereich und dort vor allem auf die
Maximilianstraße (Hauptstraße und Fußgängerzone) und
unmittelbare Seitenstraßen einerseits und die Auestraße
zwischen Speyer-Nord und Speyer-Ost mit vor allem
großflächigen Betrieben andererseits. Eine kleinere
Konzentration besteht zwischen Speyer-West und der Bahnlinie.
Im November 2012 eröffnete die Postgalerie Speyer im Gebäude
der ehemaligen Oberpostdirektion am Rand der Fußgängerzone.
Tourismus
Im Jahr 2017 haben
153.297 Gäste in 46 Betrieben übernachtet, die 259.007
Übernachtungen absolvierten. Damit lag die durchschnittliche
Aufenthaltsdauer bei 1,69 Tagen. Nach 3019 Führungen im Jahr
2010 vermittelte die Tourist-Information 3324 Führungen im
Jahr 2011. Beraten wurden nach 87.292 Gästen im Jahr 2010,
98.175 Gäste im Jahr 2011. 2011 bestiegen 28.337 Besucher das
Altpörtel, nach 25.773 im Jahr 2010; 24.580 besuchten den
Judenhof.
Behörden und Einrichtungen
Zahlreiche Verwaltungseinrichtungen, regional und
überregional wichtige Behörden und Institutionen haben in
Speyer ihren Sitz:
Deutsches Forschungsinstitut für
öffentliche Verwaltung Speyer Deutsche Rentenversicherung
Rheinland-Pfalz Evangelische Kirche der Pfalz
(Protestantische Landeskirche) Finanzamt
Speyer-Germersheim[99] Kath. bischöfliches Ordinariat
Speyer (kath. Diözesanverwaltung) Landesbetrieb Mobilität
Speyer (LBM Speyer) Landwirtschaftliche Untersuchungs- und
Forschungsanstalt Speyer Pädagogisches Landesinstitut
Rheinland-Pfalz des Landes Rheinland-Pfalz Rechnungshof
Rheinland-Pfalz, Sozialversicherung für Landwirtschaft,
Forsten und Gartenbau (SVLFG), Standort Speyer Verband
deutscher landwirtschaftlicher Untersuchungs- und
Forschungsanstalten
Gerichte
Zuständig in Zivilsachen sind je nach Streitgegenstand und
Streitwert das Amtsgericht Speyer oder das Landgericht
Frankenthal (Pfalz). Darüber wölbt sich als
Rechtsmittelgericht das Oberlandesgericht Zweibrücken.
Diese Gerichte sind je nach Schwere des Delikts auch die
zuständigen Strafgerichte. Strafdelikte in Speyer werden von
der Staatsanwaltschaft Frankenthal verfolgt.
Zuständiges Gericht in öffentlich-rechtlichen Streitigkeiten
ist das Verwaltungsgericht Neustadt an der Weinstraße. In
arbeitsrechtlichen Streitigkeiten ist der Rechtsweg zum
Arbeitsgericht Ludwigshafen am Rhein eröffnet. In
Sozialrechtsfällen ist das Sozialgericht Speyer zuständig.
Krankenhäuser
Die Evangelische
Diakonissenanstalt Speyer-Mannheim-Bad Dürkheim ist Träger des
größten regionalen Krankenhauses
(Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus, kurz: Diakonissen) und
weiterer Einrichtungen in und um Speyer. 1859 nahmen die
ersten Diakonissen in Speyer ihre Tätigkeit als christlichen
Dienst auf. Heute sind die Diakonissen ein bedeutender
Arbeitgeber für 2500 Menschen in vielen Arbeitsfeldern:
Krankenhäuser, Kindergärten und Hort, Jugendhilfemaßnahmen,
Behindertenarbeit, Altenheime und Hospiz. Mit dem städtischen
Stiftungskrankenhaus hat die Diakonissenanstalt überdies eine
traditionsreiche Speyerer Einrichtung übernommen. Als zweites
Krankenhaus besteht in Speyer das von den Schwestern vom
Göttlichen Erlöser (Niederbronner Schwestern) getragene St.
Vincentius-Krankenhaus (kurz: Vincenz). Dies blickt auf eine
über 100-jährige Tradition zurück. Die beiden Krankenhäuser
ergänzen sich in ihrem Spektrum: so sind zum Beispiel die
Gefäßchirurgie, Pädiatrie und Gynäkologie im
Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus, im „Vincenz“ die
Unfallchirurgie und die Urologie.
Feuerwehr
Die Freiwillige Feuerwehr Speyer gehört zum Fachbereich 2
(Sicherheit, Ordnung, Umwelt, Bürgerdienste, Verkehr) der
Stadt. Zur Feuerwehr gehören gut 110 ehrenamtliche und ca. 30
hauptamtliche Feuerwehrleute, die sich auf zwei Standorte
verteilen: die Hauptwache mit der Einsatzzentrale in der
Industriestraße und die Wache 2 (Nord) in der
Viehtrieftstraße. Die Freiwillige Feuerwehr besteht in Speyer
seit 1848, daneben gab es seit dem Mittelalter die
„Städtische-Löschanstalt“. 1860 beschloss die Stadt eine neue
Feuerlöschordnung und vereinigte beide Organisationen. 2020
genehmigte der Stadtrat einen Neubau der Wache in Speyer-Nord.
Bildung
Schulen
Speyer hat
einen größeren Einzugsbereich mit seinen allgemeinbildenden
und berufsbildenden Schulen. Drei staatliche Gymnasien (das
Gymnasium am Kaiserdom (GAK), das Hans-Purrmann-Gymnasium
(HPG) und das Friedrich-Magnus-Schwerd-Gymnasium (FMSG)) und
zwei konfessionelle Gymnasien (das Nikolaus-von-Weis-Gymnasium
und das Edith-Stein-Gymnasium) mit je einer angegliederten
Realschule plus, die Integrierte Gesamtschule im
Georg-Friedrich-Kolb-Schulzentrum sowie das Staatliche
Pfalz-Kolleg und Abendgymnasium Speyer führen zur
Hochschulreife. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Berufs-,
Berufsfach- und Fachoberschulen.
Die Bedeutung Speyers
als Schulstadt belegen folgende Zahlen: Im Jahre 2007/08 gab
es bundesweit 9,18 Millionen Schüler an allgemein bildenden
Schulen, was einem Bevölkerungsanteil von etwa 11,2 %
entsprach. In Speyer gingen in diesem Jahr 8710 Schüler zur
Schule; dies entsprach einem Anteil von etwa 17,5 % an der
Speyerer Bevölkerung. Interessant ist auch die Verteilung der
einzelnen Abschlussarten im Vergleich zum Bundesdurchschnitt.
Besonders hervor sticht in Speyer der hohe Anteil der
Abschlüsse, die zur Hochschul- bzw. Fachhochschulreife führen,
mit 49,5 %. Es gibt in der Region nur eine Stadt, die diesen
Wert knapp übertrifft, nämlich Heidelberg mit 49,9 %. Dieser
Wert wird in Westdeutschland kein weiteres Mal und in
Ostdeutschland nur drei Mal übertroffen.
Universität
Speyer ist Sitz einer
post-universitären Bildungseinrichtung, der Deutschen
Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer, der einzigen
Ausbildungsstätte ihrer Art für den gesamten höheren
Verwaltungsdienst in der Bundesrepublik Deutschland.
Verkehr
Radwander- und Wanderwege
bestehen den Rhein entlang, von Bruchsal nach Speyer und von
Speyer nach Neustadt an der Weinstraße. Speyer ist ein
klassischer Startpunkt für den Pilgerweg Jakobsweg nach
Santiago de Compostela, dessen Wiederbelebung vom Bistum
Speyer stark gefördert wurde.
Der Odenwald-Madonnen-Weg
führt ab Tauberbischofsheim durch den Odenwald bei Hardheim
und Walldürn, das Neckartal bei Eberbach und Heidelberg bis in
die Rheinebene nach Speyer.
Öffentlicher
Personennahverkehr (ÖPNV)
Speyer gehört zum
Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN). Seit Einführung der S-Bahn
Rhein-Neckar fahren die Linien S 3/4 ab Speyer Hauptbahnhof
und über den Haltepunkt Speyer-Nord/West in gemeinsamem
Halbstundentakt in Richtung Mannheim Hauptbahnhof, einem
bedeutenden Knotenbahnhof des Fernverkehrs, der in 25 Minuten
erreicht wird. In Schifferstadt besteht Anschluss an die
Linien S 1/2 nach Neustadt und Kaiserslautern. Zudem stellt
die Ende 2006 über Speyer hinaus bis nach Germersheim
verlängerte S-Bahn Anschluss nach Karlsruhe und Bruchsal her.
Darüber hinaus ist mit Speyer Süd ein weiterer S-Bahn Halt
geplant, das Bauvorhaben sollte 2019 beginnen und bis 2021
beendet sein.
Der alle zwei Stunden verkehrende
Regionalexpress erreicht Karlsruhe in 40 und Mainz in 60
Minuten. Außerdem halten in Speyer täglich mehrere
Regionalbahnen mit den Zielen Ludwigshafen BASF und Wörth
(Rhein).
Der Stadtbusverkehr Speyer liegt in Händen der
DB Regio Bus Südwest GmbH. Diese bedienen die Stadtbuslinien
561, 562, 563, 564, 565, 566, 567, 568, 569. Die
Verkehrsbetriebe Speyer (VBS) sind lediglich für die
straßengebundenen Infrastruktureinrichtungen des ÖPNV in
Speyer zuständig. Zu diesen zählen Haltestellen, Wartehallen
und der Busbahnhof (ZOB) an der Nordseite des Hauptbahnhofes.
Mit dem benachbarten Umland, einschließlich der rechten
Rheinseite, stellen die Buslinien 572 (Richtung Ludwigshafen
und Germersheim), 507 (Richtung Neustadt), und 717 (Richtung
Heidelberg) Verbindungen her.
Straßenverkehr
Im Jahr 2011 gab es in Speyer bezogen auf die
Einwohnerzahl deutschlandweit die meisten Unfälle im
Straßenverkehr.
Speyer hat direkten Anschluss an das
Bundesstraßen- und Autobahnnetz. Die nördlich gelegenen Städte
Ludwigshafen am Rhein und Mannheim und das südlich gelegene
Karlsruhe sind über die B 9, die die Bebauung der Stadt
westlich begrenzt, in etwa 20 Minuten zu erreichen. Die
Bundesautobahn 61, von der deutsch-niederländischen Grenze von
Nordwesten kommend, durchquert den nördlichsten Teil der Stadt
und führt über den Rhein zur A 6 am Autobahndreieck
Hockenheim; Anschlussstellen gibt es im Norden an der B 9 und
im Osten an der B 39. Außerdem verläuft die B 39 zum 20 km
westlich gelegenen Neustadt an der Weinstraße durch die Stadt.
Die B 9 ist vierspurig, beide Bundesstraßen sind kreuzungsfrei
ausgebaut und haben auf Speyerer Gemarkung sieben Abfahrten.
Wegen des dazwischenliegenden unzerstörten Schwetzinger Waldes
ist das gut 30 Straßenkilometer östlich gelegene Heidelberg in
etwa 35 Minuten zu erreichen.
Der Rhein wird in Speyer
von der Salierbrücke, über die die Bundesstraße 39 verläuft,
und von der Autobahnbrücke der A 61 gequert.
Schifffahrt
Speyer liegt am Rhein und besitzt
im Süden einen Hafen für Mineralölprodukte (für das Tanklager
und die Spezialraffinerie), die Schiffswerft Braun mit dem
südlichen Yachthafen und östlich des Domparks Anlegestellen
für Passagierschiffe. Der klassische (alte) Hafen östlich der
Altstadt, in dem zuletzt vor allem Getreide, Kies, Baustoffe
und Schrott umgeschlagen wurden, wurde geschlossen und in
einen Yachthafen umgewandelt. Dort befindet sich auch ein
kommerzielles Aquarium der SeaLife-Gruppe, das Fische von den
Quellbächen des Rheins bis zur Nordsee zeigt. Im Sommer finden
täglich Fahrten mit zwei fest in Speyer stationierten
Ausflugsschiffen statt. Im Sommer wird zeitweise, ganz im
Süden der Gemarkung eine Personenfähre nach Rheinhausen
betrieben.
Luftfahrt
Die
internationalen Flughäfen Frankfurt und Stuttgart sind in
einer Stunde beziehungsweise in anderthalb Stunden zu
erreichen. Inlandsflüge können über den Flugplatz Mannheim
City erreicht werden, der etwa 20 km entfernt liegt. Der
Flugplatz Speyer ist als Verkehrslandeplatz klassifiziert und
besitzt nach dem Ausbau 2011 die längste Lande- und Startbahn
der Region. Nutzer sind vor allem Firmenjets und ein sehr
aktiver Flugsportverein. Der Ausbau war unter anderem aufgrund
des Schutzes des nahegelegenen Auwaldes heftig umstritten.
Medien
In Speyer erscheint seit
1952 als Tageszeitung die Speyerer Rundschau als Lokalausgabe
der Zeitung Die Rheinpfalz. Auch die über den Rhein
benachbarte Schwetzinger Zeitung bringt werktäglich
Lokalnachrichten aus Speyer. Von 1952 bis zum 2002 erschien
zudem die Speyerer Tagespost und von 2003 bis 2018 die
Speyerer Morgenpost.
Seit 1848 erscheint wöchentlich
der Pilger, die Kirchenzeitung des Bistums Speyer, mit
Bistums- und Lokalnachrichten.
Neben der etablierten
Internet-Zeitung speyer-aktuell erscheint seit April 2011 der
Speyer-Kurier.
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